Fernpass-Paket
Erste Schritte in Richtung Transparenz
In Tarrenz fand auf Wunsch der betroffenen Gemeinden eine Infoveranstaltung des Landes zum Fernpass-Paket statt.
TARRENZ. Nachdem es von Seiten einiger Bürgermeister Kritik an der Vorgangsweise des Landes in Bezug auf Planung und Umsetzung des Fernpass-Pakets gegeben hatte, scheint die Landesregierung nun einen transparenteren Weg einzuschlagen: Neben Gesprächen und Verhandlungen mit den betroffenen Gemeinden tritt man nun in Ausstausch mit der Bevölkerung.
Bei einem vierstündigen Informationsnachmittag im Gemeindesaal von Tarrenz standen Vertreter des Landes, die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden im Bezirk Imst sowie Fachexperten der Bevölkerung Rede und Antwort. Und das Interesse war durchaus groß. Rund 300 Personen hätten sich allein in den ersten beiden Stunden über die Maßnahmen informiert, schätzt Christa Entstrasser vom Büro des LH-Stv. Josef Geisler.
Landesregierung setzt auf Transparenz
Geisler selbst kam mit -zig Besuchern ins Gespräch und konnte sich so ein Bild der Sorgen und Kritikpunkte der Anrainer der Fernpassroute machen. "Viele Menschen sind vor allem fokussiert auf den Tunnel, den sie kritisieren. Nun haben sie vor Ort die Möglichkeit, sich über alle anderen Maßnahmen zu informieren", freut sich der Landeshauptmann-Stellvertreter über die Möglichkeit, die Bürger von ihrem "Tunnelblick" zu befreien.
Eine der größten Sorgen in der Bevölkerung sei es, dass die Tonnage-Beschränkung fallen könnte, so Geisler weiter. In diesem Fall würde die Landesregierung aber sofort reagieren und ein LKW-Fahrverbot verhängen. Doch es gebe auch durchaus Zuspruch zu einzelnen Maßnahmen des Fernpass-Pakets, so der für Straßenbau zuständige Landespolitiker: "Bei den Dosierampeln sind alle einer Meinung und die Sanierung des Lermooser Tunnels wird durchaus positiv gesehen."
Kritik und Wünsche der Gemeinden
Auch von Seiten des Landes sei eine solche Veranstaltung wünschenswert, da man Tipps und Ideen aus den betroffenen Gemeinden ins Paket mit aufnehmen könnte. "Wir schauen uns zum Beispiel nicht nur den Durchzugsverkehr an, sondern auch die Querungen in den Gemeinden", verspricht Geisler. Aus Sicht der anwesenden Bürgermeister scheint ein wichtiger Schritt in Richtung Transparenz getan, wie es beispielsweise Dorfchef Erich Mirth aus Obsteig formuliert: "Die betroffenen Gemeinden zeigen die Probleme auf und wir haben auch diese Infoveranstaltung gefordert. Ich spüre schon eine Verbesserung bei der Gesprächsbereitschaft des Landes. In Obsteig sind zum Beispiel der Sicherheit und dem Lärmschutz dienende Maßnahmen mit ins Paket aufgenommen worden."
Doch auch er äußert Bedenken, dass die Tonnage-Beschränkung aufgrund der Straßen-Verbesserungen fallen könnte und VBgm Marco Seelos aus Imst kritisiert: "Der geplante Fernpass-Tunnel bietet nicht den Mehrwert für die Gemeinden, weil er ihnen keine Entlastung bringt." Der Mieminger Dorfchef Martin Kapeller will noch einen Schritt weitergehen: "Eine richtige Lösung kann es nur mit dem Tschirgant-Tunnel geben, den die Gemeinde Mieming einfordert." Sein Amtskollege aus Mils, Bernhard Schöpf, wertet die Maßnahmen insgesamt positiv: "Es wird keine 100-prozentige Lösung geben. Denn nichts zu tun, ist auch keine Lösung. Es wird aber noch viele solcher Veranstaltungen brauchen, denn es herrscht ein hoher Informationsbedarf."
Eine Informationsbroschüre wird dieser Tage an alle Haushalte auf der Fernpass-Route versendet, ein Newsletter wurde eingerichtet und online kann man außerdem seine persönlich Meinung zum Paket äußern.
Mehr dazu auf der Landesseite www.tirol.gv.at/fernpass.
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