Abschlussprojekte der HTL Imst
Sanierung der „Pfadi“-Sperre am Malchbach in Imst

Visualisierung der geplanten Maßnahme an der Pfadi-Sperre am Malchbach in Imst
 | Foto: HTL Imst
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Die HTL- Imst war auch während der Corona- Zeit aktiv und hat ihre Abschlussprojekte fertig gestellt, die zeigen, wie der jugendliche Nachwuchs für die Berufspraxis ausgebildet worden ist!

IMST. In Tirol gibt es aufgrund der Topografie viele Naturgefahren. An der HTL Imst wird daher auch der Ausbildungsschwerpunkt Tiefbau bzw. Ingenieurbau unterrichtet, darin geht es auch um die Wildbach- und Lawinenverbauung. Das Bändigen von Naturgefahren in allen Formen ist dabei das Hauptthema und Gegenstand der Planung. Durch die Kooperation mit Ingenieurbüros und der Wildbach- und Lawinenverbauung wir die praxisgerechte Ausbildung sicher gestellt.
Viele erinnern sich z. B. noch an die Hochwässer im Stadtgebiet von Imst, als Wildbach und Muren durch das Stadtgebiet flossen und Schäden verursachten, der Malchbach und Schinderbach waren die Ursache dafür. Solche Gefahren für Siedlungsräume kann man mit Ingenieurbauwerken nahezu vermeiden. Ingenieurbauwerke gehören zur Baukultur, sie sollen nützlich und schön sein und gut in die Natur integriert werden. Eine wirkungsvolle Form der Bändigung von Wildbächen sind Sperren, die dem Wildbach die Kraft nehmen und das Geschiebe ablagern bevor es in den Siedlungsraum kommt.

Das Projekt im Detail

Die Stadtgemeinde Imst wird stark von den Wildbächen, die das Muttekopfmassiv zum Inntal hin entwässern, geprägt. Direkt im Stadtzentrum fließt am Ausgang der Rosengartenschlucht der Schinderbach in den Malchbach, der seinerseits die nicht minder beeindruckende Hachleschlucht geschaffen hat. Der Malchbach ist mit einem Einzugsgebiet von ca. 10 km² ein mittelgroßer Wildbach. Er weist in seinem Mittel- und Unterlauf zahlreiche Sperrenbauwerke auf, so auch die sogenannte „Pfadi“-Sperre bei hm 26,3.
Die „Pfadi“-Sperre wurde 1942 nach einem großen Hangrutsch als Konsolidierungssperre aus Beton errichtet. Es handelt sich um eine Bogensperre mit einer Höhe von ca. 10 m und einer Kronenlänge von etwa 30 m. Die nicht mehr ausreichende Betonqualität macht die Sanierung dieses Schlüsselbauwerks der WLV notwendig. Eine Zufahrtsmöglichkeit zum Sperrenstandort ist derzeit aufgrund der schluchtartigen Topographie nicht vorhanden.
Die Aufgabenstellung im Projektunterricht bestand darin, die aus technischer und wirtschaftlicher Sicht beste Sanierungsvariante zu finden. Hierzu haben sich die Schüler 5 verschiedene Sanierungsvarianten für das Sperrenbauwerk und 4 mögliche Wege zur Versorgung der Baustelle überlegt.

Die einzelnen Varianten und Maßnahmenkombinationen wurden von den Schülern nach verschiedenen technischen und baubetrieblichen Kriterien gewichtet und anhand einer Beurteilungsmatrix nach einem Punktesystem bewertet. Dieser Arbeitsschritt stellte neben der technischen Grundforderung, eine standsichere und technisch machbare Sanierungsvariante für die Sperre zu planen, die vielleicht größte Herausforderung für die Schüler dar. Sie haben für jede Sperren- und Zufahrtsvariante die geschätzten Kosten ermittelt und diese unter Einbeziehung des Naturschutzes und der Nachhaltigkeit der gesetzten Maßnahmen verglichen.

Im Zuge der Planungen fanden dazu auch sehr konstruktive Besprechungen mit dem Projektpartner, der Gebietsbauleitung Oberes Inntal der WLV, statt. Für die Unterstützung möchten sich die Schüler und die betreuenden Lehrpersonen an dieser Stelle recht herzlich bedanken!

Als aus Schülersicht beste Lösung kristallisierte sich die Aufschüttung einer Rampe unterhalb der Sperre heraus. Bei dieser Variante wird eine etwas kleinere Sperre als Schwergewichtsmauer direkt vor die derzeitige Sperre gesetzt. Um diese Sperre zu stabilisieren und einen kontrollierten Wasserabfluss zu ermöglichen, wird talseitig eine Rampe aufgeschüttet. Diese Aufschüttung ist im Prinzip wie eine Rinne ausgeführt, wobei das neue Gerinnebett eine Steinpflasterung aufweist. Am Fuß der Rampe ist eine Vorsperre mit einem einfachen Tosbecken vorgesehen, die den Rampenfuß stabilisiert und zu einer gezielten Umwandlung der Energie des Wassers führt, abgeordnet.

Die Zufahrt zur Sperre und somit zum Baufeld gestaltet sich aufgrund der Topographie sehr schwierig. Die im Projekt favorisierte Lösung ist ein temporärer Bauweg in der Niederwasserperiode direkt im Bachbett, da hier keine Stützkonstruktionen, sondern nur eine temporäre Bauwasserhaltung notwendig sind. Diese Lösung erscheint machbar, da die Arbeiten am Sperrenbauwerk selbst ohnehin in der Niederwasserperiode (Spätherbst, Winter) durchgeführt werden müssen, und laut den Überlegungen zur Bauzeit dieses Herstellungsfenster ausreichend wäre. Diese temporäre Zufahrtsvariante während der Bauzeit hat aus Sicht der Schüler klare wirtschaftliche und ökologische Vorteile gegenüber einem Zufahrtsweg über den orographisch linken, steilen Schluchteinhang und gegenüber der Versorgung der Baustelle nur mittels Drehkran auf einem Felsplateau oberhalb der Sperre oder nur mittels Seilkran, der in Sperrenachse quer über die Schlucht verlaufen würde.

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