Pisten-Tourengeher als Problem
Todesgefahr auf Imster Skipiste

Rund 1000 Pistentourengeher stürmen täglich das Imster Skigebiet. Das sorgt für massive Probleme. | Foto: Imster Bergbahnen
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Die Imster Skigebietsbetreiber machen bereits vor dem Saisonstart auf Gefahren beim Pistentourengehen aufmerksam. Das Beachten einiger Regeln und Empfehlungen kann schlimme Unfälle verhindern.

IMST. Hunderte PistentourengeherInnen stürmten in den vergangenen Jahren beinahe täglich das Skigebiet von Hoch-Imst. Die Erfahrungen zeigen, dass es nicht allein durch die schiere Menge, sondern vor allem durch gefährliches Fehlverhalten oft zu sehr kritischen Szenen kommt.

Seilwinde ist Todesfalle

Insbesondere mit den talwärts fahrenden Skigästen und mit Pistengeräten. Die größte Gefahr besteht beim notwendigen Einsatz von Seilwinden zur Sicherung der Pistengeräte in besonders steilem Gelände im Rahmen der Präparierung vor oder nach dem offiziellen Skibetrieb. Dies geschieht daher ausnahmslos auf gesperrten Pisten, sorgt aber bei Missachtung für Lebensgefahr. Das verdeutlicht dieses Youtube-Video, auch zu finden auf der Website der Imster Bergbahnen www.imster-bergbahnen.at.

Appell an die Vernunft

Bernhard Schöpf, Geschäftsführer der Imster Bergbahnen, wünscht sich mehr Rücksichtnahme für ein besseres Miteinander: „TourengeherInnen, die sich an die Regeln halten, sind bei uns immer willkommen. Es ist wichtig, aufmerksam zu sein und sich bewusst zu machen, dass andere Pistenbenutzer:innen nicht unbedingt mit entgegenkommenden Skitourengeher:innen rechnen. Leider beobachten wir immer häufiger, dass Pistensperren ignoriert werden oder zu dritt oder zu viert nebeneinander aufgestiegen wird. Damit gefährdet man nicht nur sich selbst, sondern auch die talwärts kommenden Wintersportler:innen massiv.“
Schöpf empfiehlt die zehn Verhaltensregeln für Pistengeher:innen. Diese wurden vom Kuratorium für Alpine Sicherheit erarbeitet und sind ebenfalls auf der Bergbahnen-Website abrufbar.

„Alle sollen ihren Platz haben“

Der Geschäftsführer verweist zudem auf attraktive Alternativen: „Bei guter Schneelage bieten sich in Hoch-Imst mit dem Ursprungweg und der Route über den Opferstock zwei Strecken durch herrliche Winterlandschaft für einen ungestörten Aufstieg an.“
Schöpf will das Miteinander stärken: „Es muss es unser gemeinsames Ziel sein, dass jeder seinen Platz findet. Dafür ist aber die Einhaltung gewisser Regeln ausschlaggebend.“
Zur Mitnahme von Hunden auf die Piste sagt Schöpf: „Als Hundebesitzer kann ich davon nur abraten, da die Verletzungsgefahr sehr hoch ist. Jedenfalls sind Hunde immer an der Leine zu führen.“

Essenzielle Regeln:

Zur eigenen Sicherheit ausnahmslos hintereinander am Pistenrand aufsteigen, um Kollisionen mit abfahrenden Wintersportler:innen zu vermeiden. Piste wenn möglich nicht queren und wenn, dann möglichst rasch an übersichtlichen Stellen mit genügend Abstand zueinander.
Hunde sind an der Leine zu führen. Keine gesperrten Pisten betreten - Pistengeräte teils mit Seilwinde im Einsatz – es besteht Lebensgefahr!

Drastische Maßnahmen?

Sollte sich im heurigen Winter keine Entschärfung der Situation ergeben, sehen sich die Bergbahnen zum Handeln gezwungen.
„Wenn unsere Aufrufe für ein gutes Miteinander nicht fruchten, müssen wir reagieren und in letzter Konsequenz die Pisten für Tourengeher:innen komplett sperren. Das ist nicht in unserem Sinn und für alle Beteiligten keine wünschenswerte Lösung. Aber die Sicherheit geht in diesem Fall vor. Zudem tragen wir auch Verantwortung für unsere Mitarbeiter:innen. Diese sollten sich voll auf ihre Tätigkeit bei der Pistenpräparierung konzentrieren können. Leider führt das Ignorieren von Sperren zu Stressmomenten. Wir möchten nicht erst dann etwas unternehmen, nachdem es zu einem folgeschweren Zusammenstoß kam“, so die eindringlichen Worte von Bernhard Schöpf.

Ansturm vor Saisonstart

Durch die intensiven Schneefälle der vergangenen Tage und Wochen nutzten bereits im November zahlreiche TourengeherInnen die Pisten in Hoch-Imst. Und das, obwohl die Pisten aktuell noch gesperrt sind.
„Unser Team arbeitet mit Hochdruck an der Grundpräparierung für den Saisonstart am 16. Dezember. Daher liegen unter dem Neuschnee Kabel und Schläuche. Speziell im Bereich Alpjoch werden die Pistengeräte mit Seilwinden gesichert – die Stahlseile sind aufgrund des Neuschnees meist nicht erkennbar. Viele Tourengeher:innen ignorieren die Sperrschilder und bringen sich damit in große Gefahr“, verdeutlichte Stefan Kropf, Betriebsleiter der Imster Bergbahnen.

Klimafreundliche Anreise

Die vielen Skitourengeher:innen belegen auch die Parkflächen in Hoch-Imst. „Die Parkplätze sind derzeit kostenlos. An hochfrequentierten Tagen sind die Parkflächen regelmäßig voll, weil viele einzeln mit ihren PKWs anreisen. Das Nutzen von Fahrgemeinschaften oder der Umstieg auf den Skibus könnten sich hier auch im Sinne des Umwelt- und Nachhaltigkeitsgedanken sehr positiv auswirken“, so Schöpf.

10 Empfehlungen für Pistentouren:

1. Warnhinweise sowie lokale Regelungen beachten.
2. Der Sperre einer Piste oder eines Pistenteils Folge leisten (Pisten können wegen Lebensgefahr durch Seilwindenpräparierung oder Lawinensprengung gesperrt sein).
3. Nur am Pistenrand und hintereinander aufsteigen.
4. Die Piste nur an übersichtlichen Stellen und mit genügend Abstand zueinander queren.
5. Frisch präparierte Pisten nur im Randbereich befahren.
6. Bis 22:30 Uhr bzw. der vom Seilbahnunternehmen festgelegten Uhrzeit die Pisten verlassen.
7. Sichtbar machen (abends mit Stirnlampe und reflektierender Kleidung)
8. Bei besonders für Pistentouren gewidmeten Aufstiegsrouten/Pisten nur diese benützen (Ursprungweg und Opferstock in Hoch-Imst).
9. Hunde sind an der Leine zu führen.
10. Ausgewiesene Parkplätze benützen und allfällige Parkgebühren entrichten.
Weitere Infos unter www.imster-bergbahnen.at oder https://www.tirol.gv.at/sport/richtlinien-und-initiativen/pistentouren/
Imster Bergbahnen

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