"Wegwünschen oder KIND-Z(H)EIT Migrantenkinder"-Ausstellung von Aysel Hofer im ubuntu-forum Imst

Aysel Hofer, Künstlerin, Illustratorin
50Bilder

IMST(alra). Das ubuntu-forum in Imst zeigt aktuell die Ausstellung "Wegwünschen oder KIND-Z(H)EIT Migrantenkinder" der Künstlerin und Illustratorin Aysel Hofer.
Die 11 großformatigen Zeichnungen, in Tusche und Kohle auf Papier, präsentieren eine sehr persönliche Auseinandersetzung und Rückführung der Künstlerin in die eigene Kindheit. Hofer reflektiert das Gefühl der Suche nach Heimat und auch die Suche nach dem eigenen Ich. Dinge, die ihr Kindsein entscheidend prägten, als die Familie mit der damals 6-jährigen Aysel von der Türkei nach Tirol zog. Zwischen aufeinandertreffenden Glaubenswelten und einem Konglomerat verschiedener Kulturen, tauchte für das Kind immer wieder die Frage auf, was richtig oder falsch ist. Aysel Hofer will die Isolation und die einhergehende Sprachlosigkeit vermitteln, die sich aus einwirkenden und sehr unterschiedlichen Auffassungen im Umfeld eines Kindes, entwickeln können. Durch das Weglassen von Details, wie Händen oder Füßen in ihren Zeichnungen, verleiht die Künstlerin dem Gefühl der Unvollkommenheit Ausdruck. Zugleich präsentiert sie Exponate von Händen und Füßen aus Gips und unterstreicht damit das gelungene Fußfassen im Erwachsenalter. Als roter Faden führt das Gebet "Vater unser" durch die gesamte Schau, es hat Aysel Hofer während ihrer Zeit in einer Klosterschule stark beschäftigt. Der Betrachter darf sich mit mehreren Auslegungen des Gebetstextes im Kontext mit den Bildern, auseinandersetzen.
Kritisch, analytisch zeigt sich die Künstlerin und verdeutlicht, dass dieses Gefühl des "Wegwünschens" einen langen Prozess der Auseinandersetzung forderte. Ein Prozess, der Aysel Hofer letztendlich auch durch ihre Kunst, zur Versöhnung mit einer Kindheit zwischen den Kulturen führte. Die sensiblen Wahrnehmungen von Migrantenkindern verknüpfen sich oft zu einem Netz aus Unverständnis und Ablehnung, das sich nur schwer wieder für eine hoffnungsvolle Zukunft entwirren lässt. Der ganzheitliche Ansatz der Ausstellung, die neben den Bildern auch Texte und interaktive Installationen zeigt, lässt Raum für vielfältige Visionen zum Thema Kindsein. Sie ist als Anregung für mehr Verständnis für Migrantenkinder und ihre mehrschichtige Lebenssituation, gedacht. Der fein abgestimmte musikalische Rahmen für die Vernissage wurde von ARPHAN mit Folk von Frankreich bis Afghanistan geboten. Die Begrüßung erfolgte durch Dr.Christian Honold, die begleitenden Worte zur Ausstellung sprach Julia Sparber.
Die Ausstellung im ubuntu-forum Imst ist bis 25.April 2015, jeweils FR von 15-19 Uhr, SA von 10-12 Uhr und nach persönlicher Vereinbarung unter 0699/14041263 zu sehen.

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