Almtag verkam zur Wahlkampfposse

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Auf der Tanzalpe in Jerzens war am vergangenen Sonntag die große Agrar-Solidaritätskundgebung angesagt worden. Jerzens gilt ja nach einigen Eklats, darunter auch die Einsetzung eines Sachwalters, als einer der letzten ungelösten Probleme in der leidigen Agrargemeinschaftsfrage. Trotz, oder gerade wegen der "prominenten" Schützenhilfe durch die BZÖ-Parlamentarier Ewald Stadler, Herbert Scheibner und Gerhard Huber, fanden nur knapp Hundert Interessierte den Weg zum Hochzeiger. Ohne wirklich auf die lokalen Probleme einzugehen, ritten Stadler & Co. wilde Attacken gegen Landes- und Bundespolitik, begleitet von Einklatschern und einer kräftigen Portion Selbstbeweihräucherung. Apropos Weihrauch: Schon im Vorfeld der Veranstaltung sorgte die zunächst erfolglose Suche nach einem Pfarrer der "Feldmesse" für einen kleinen Skandal. Pfarrer und Dekan winkten unisono ab, bis hin zum Generalvikar blitzten die Veranstalter ab. Die Kirche lasse sich nicht für Parteipolitik einspannen. Das BZÖ auf seiner Website dazu: "Auf der Alm, da gibts kua Sünd, weil kein Pfarrer aufikimmt...". Dies wollte der kurzfristig eingesprungene Pfarrer Andreas Steiner von der Puisbruderschaft am Sonntag aber gar nicht hören. Die BZÖ-Fraktion ist bekanntlich um einige Mitglieder reicher, darunter der Obmann der Agrar-Tanzalpe Gebhard Schöpf. Auch Emmerich Grutsch, erst im vergangenen Jahr zum VP-Ortsobmann in Jerzens gekürt, will seiner Partei der Rücken kehren. Neben Toni Riser von der Agrar West war natürlich auch Georg Danzl, Gründer der Plattform Agrar nebst dem Jerzener Dorfchef Karl Raich auf die Tanzalpe gekommen. Riser scheut noch den Bruch mit seiner politischen Heimat, Danzl ist mit wehenden Fahnen zu den Orangen übergelaufen und betonte dies am Sonntag auch in aller Deutlichkeit. Ewald Stadler zeigte sich einmal mehr als großer Populist und meinte: "Die Gemeindehaushalte sollten offenbar auf Kosten der Agrarier saniert werden. Einige Hofräte hebeln über die Hintertür das Privateigentum aus. Wir haben es hier mit Kommunal-Kommunismus zu tun." Herbert Scheibner verstieg sich in seiner (Wahlkampf-) Rede gar zu einem "türkischen Händler in Wien, der Käfigeier verkauft". Das orange Wahlkampfgetöse erreichte schließlich mit Gerhard Huber seinen Höhepunkt, der über den "Dorfgendarmen Platter" schimpfte und "gebrochene Bauern nach Innsbruck betteln gehen" sieht.

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