Autobahn muss nicht sein!

IMG_7542 | Foto: Foto: Geisler

Ein Wenner Bauer leidet unter offenen Schranken, die den Ausflugsverkehr anziehen

Recht idyllisch liegt die Wiese von Johann Neuner. Doch damit ist es laut dem Wenner Bauern nach dem Winter vorbei. Seit dem die Schranken zum Forstweg der Agrargemeinschaft offen sind, herrsche ein regelrechter Ausflugsverkehr. Pikantes Detail: Um dahinzukommen, müssen Nichtberechtigte über Neuners Privatgrund.

WENNS (mg). Nachdem ein Brief von Neuners Anwalt an Agrargemeinschaftsobmann Walter Schöpf im letzten Jahr ohne die gewünschte Wirkung blieb, nahm der Bauer nun das Heft selbst in die Hand und stellte zwei Fahrverbotstafeln auf.

Zunehmender Verkehr auf dem Forstweg
Seit zwei Jahren hat der Verkehr überhand genommen, erzählt Neuner. An einem Mittwoch im letzten Sommer haben innerhalb weniger Stunden über 50 Autos den Weg benützt. Zu schaffen machen dem Bauern auch gewerbliche Fahrten von Taxis und Busunternehmen sowie Motocrossmaschinen und Quadfahrer. Der Dreck ist ein Wahnsinn. Die Wanderer beschweren sich auch. Die kommen von der Alm und sind von oben bis unten weiß, nur vom Dreck, so Neuner weiter, dessen Wiese durch den Staub regelmäßig in Mitleidenschaft gezogen wird. Das 50 Meter lange Wegstück dürften eigentlich nur Agrargemeinschaftsmitglieder benützen.

Erwartungen an den Agrar-Obmann Schöpf und dessen Politik der offenen Schranken hat Neuner keine mehr. Er betont: Der Verkehr muss eingeschränkt werden, ansonsten muss ich rücksichtslos anzeigen. Der Imster Rechtsanwalt Peter Kolb ist mit dem Fall von Neuner betraut. Laut Kolb ist es auf dem zivilrechtlichen Weg nur schwer möglich, die Agrargemeinschaft zum Einlenken zu bewegen. Ansonsten biete sich momentan nur die mühsame Möglichkeit, Nichtberechtigte per Besitzstörungsklage anzuzeigen.

AG-Obmann Schöpf: Wollen keinen öffentlichen Verkehr
Der Obmann der Agrargemeinschaft Walter Schöpf setzt angesichts der Diskussionen um die Agrargemeinschaften bei der Wegbenützung auf Kulanz: Für Gemeindebürger braucht es eigentlich keine Schranken. Versicherungsmäßig haben wir die Wege im Griff. Wenn das Ganze aber überhand nähme, dann müsste man laut Schöpf von Seiten der AG selber reagieren. Für das verstaubte Heu bietet Schöpf Neuner Entschädigung an. Dem Verbot für Mountainbiker auf der Strecke kann er nichts abgewinnen. Der Wenner AG-Obmann möchte eine gemeinsame Lösung: Zum Prozessieren darf es nicht kommen. Wir müssen uns schnell an einen Tisch setzen. Eingeladen werden sollen Johann Neuner, sein Rechtsanwalt, der Tourismusverband, die Agrargemeinschaft und die Gemeinde. Der Tourismusverband Pitztal reagiert auf die Forderung von Neuner. Dass es sich um einen Privatgrund handelt, nimmt man dort zur Kenntnis und hat sich entschlossen, den Mountainbike-Weg umzuleiten. Interesse, die bestehende Wegstrecke aufrechtzuerhalten, haben die Touristiker nach wie vor.

Neuner hofft weiterhin, dass auf seinem Weg wieder Ruhe und Friede einkehrt.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.