Dinkhauser hat enormes Potential

sonntagsfrage
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Fast die Hälfte der Tiroler hält Fritz Dinkhauser für eine wählbare Alternative zu den eingesessenen Landtagsparteien. 21 Prozent würden Dinkhauser gar ihre Stimme geben, wenn am nächsten Sonntag gewählt würde. Dinkhauser stammt zwar aus dem ÖVP-Stall, würde aber den Sozialdemokraten und den Grünen mehr schaden als der Volkspartei.

Fritz Dinkhauser spielt ein gefähr¬liches politisches Spiel und dürfte sich auf seinem Weg in den Tiroler Landtag noch auf einiges gefasst machen. Der Wirbel um die gericht¬lich aufgehobene Entlassung von AK-Direktor Hirner dürfte da nur ein kleiner Vorgeschmack gewesen sein. Dennoch traut Meinungsfor¬scher Anton Leinschitz dem AAB-Urgestein im Falle eines Antretens bei den Wahlen im Oktober dieses Jahres viel zu. Dinkhauser hat gute Werte. Nun bleibt noch offen, wie ein Arbeiterkammer-Chef sich auf landespolitischem Terrain macht, analysiert Leinschitz, der im Auftrag der BEZIRKSBLÄTTER Tirol eine Exklusiv-Umfrage durchgeführt hat.
(Die BEZIRKSBLÄTTER berichteten in ihrer Ausgabe vom 26.12.2007)
Im Rahmen dieser Meinungserhe¬bung wurden die schlechten Sym¬pathiewerte des amtierenden Lan¬deshauptmanns Herwig van Staa offenkundig. Vergleicht man van Staa mit seinem Amts- und Parteikolle¬gen Erwin Pröll in Niederösterreich schneidet der Doppeldoktor sogar verheerend ab. Während 87 Prozent der Niederösterreicher sich wün¬schen, ihr LH möge auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen, erwarten dies nur 57 % von Herwig van Staa. Damit hat van Staa im Vergleich zu früheren Tiroler Umfragen stark verloren. Landeshauptmann Her¬wig van Staa erklärt sich die

Unterschiede zu Niederösterreich mit einer anderen Landesentwicklung: Erwin Pröll ist im Gegensatz zu mir keiner militanten Grün-Bewe¬gung ausgesetzt. Zudem befindet sich Niederösterreich in einer Auf¬bruchsstimmung, die wir in Tirol schon unter meinem Schwiegerva¬ter Eduard Wallnöfer hatten.
Nur so ist es, mein van Staa, zu erklären, dass die Niederösterrei¬cher ihrem Landeshauptmann den Verkauf der Wohnbauförderung und von Teilen der EVN verziehen haben.

Der Wohlstand in Tirol sei mit da¬für verantwortlich, dass die Ökolo¬giebewegung in Tirol im Aufwind sei Probleme mit denen Erwin Pröll nicht zu kämpfen hat.
Keine Gefahr geht für Pröll auch von dessen Arbeiterkammerchef aus. Fritz Dinkhauser ist und bleibt ein Tiroler Unikat. Der Arbeitnehmer¬vertreter mausert sich dabei zur Al¬ternative für Protestwähler. Immer¬hin schadet Dinkhauser der SPÖ und den Grünen verhältnismäßig am meisten (siehe Tortendiagramm rechts). Meinungsforscher Anton Leinschitz: Dinkhauser polarisiert massiv und ist bei Teilen der ÖVP-Sympathisanten sehr unbeliebt. Aber es reicht immer noch, um der ÖVP massiv zu schaden.
Dennoch rechnen viele Tiroler noch nicht mit einem Antreten Dinkhau¬sers. Für wählbar halten Dinkhauser ganze 43 Prozent das entspricht einem großen Wählerpotenzial. Die Leute trauen Dinkhauser sehr viel zu, erklärt GMK-Geschäfts¬führer Leinschitz im BEZIRKS¬BLÄTTER-Gespräch. Beachtlich sind auch die Bekanntheitswerte von Transitforumchef Fritz Gurgiser. Der Umweltaktivist ist sehr bekannt, und schlägt, wenn es um seine zukünftige Rolle im Lande geht, sogar die Landesräte Steixner, Lindenberger und Bodner.
Fritz Gurgiser ist Dinkhausers Joker
Wenn Gurgiser auf Dinkhau¬sers Liste geht, wird die Bewegung des AK-Chefs noch mehr bei den Wahlen einschlagen, prophezeit Meinungsforscher Leinschitz. Dink¬hauser kann sich zudem durch Ex¬perten in seiner Wahlbewegung auf eine breitere politische Basis stellen und zur ernsthaften Gefahr werden wenn er und seine Mitstreiter es geschickt machen.
Noch kann Fritz Dinkhauser auf seinen Startvorteil als Arbeiterkam¬mer-Chef aufbauen. Gelingt es den anderen Parteien allerdings, Dink¬hauser unglaubwürdig zu machen, könnte die populistische Seifenbla¬se des Berufspolterers sehr schnell platzen. Anton Leinschitz dazu: Wenn er seine Glaubwürdigkeit verliert, stürzt er ins Bodenlose.
Noch würde eine Liste Fritz Dink¬hauser 26 % der SP-Wähler, 20 Prozent der Grün-Wähler und 15 % der ÖVP-Wähler abziehen.
Gute Werte für Jürgen Bodenseer
Gute Werte konstatiert Anton Leinschitz dem Tiroler Wirt¬schaftskammer-Präsidenten Jür¬gen Bodenseer, der ganzen 80 Pro¬zent im Lande bekannt ist: Das ist ein österreichweiter Spitzenwert. Aber auch Dinkhausers Kronprinz, der schon seit geraumer Zeit in den Startlöchern steht, um den Kam¬mer-Boss zu beerben, Erwin Zan¬gerl, ist immerhin 34 % der Tiroler ein Begriff. Leinschitz: Für einen stellvertretenden Kammerchef ein passabler Wert.
Die ÖVP rechnet fix mit Dinkhauser
Für die derzeit stärkste Partei, die Volkspartei, könnte sich das An¬treten Dinkhausers als Vorteil he¬rausstellen, da die eigenen Verluste leichter zu rechtfertigen sind. Mit einer FPÖ im Landtag würde auch jede Art der Koalition ohne ÖVP mehr als unrealistisch und der Machterhalt der van Staa´schen ÖVP wäre auf weitere fünf Jahre abgesichert.

Karl-Heinz Zanon

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