Zukunfts-Wirrwarr oder ein neues System für Tirol?

Platzgummer Platter | Foto: Foto: Zanon

Mit der Bestellung Christoph Platzgummers zum Leiter des Tiroler Zukunftsbüros überraschte Landeshauptmann Günther Platter

Dass der ehemalige Vizebürgermeister von Innsbruck, der vor wenigen Monaten aus dem Amt geputscht worden war, in der beamteten Versenkung verschwinden würde – daran glaubte keiner. Seine neue Funktion, die vergangene Woche an die Öffentlichkeit kam, überraschte aber dennoch. Platzgummer soll ein neues Zukunftsbüro des Landes leiten.

(KHZ). Es gibt in Tirol zwei Einrichtungen, die sich mit dem Begriff „Zukunft“ schmücken und immer wieder Inhalt der politischen Kontroverse sind. Zum einen arbeitet die Zukunftsstiftung, die mit Geldern der Hypo und der TIWAG finanziert wird, als Standortagentur und betreibt Standortmarketing für Tirol. Zum anderen hält die Arbeiterkammer gemeinsam mit ihren Mitgesellschaftern am Zukunftszentrum Tirol fest.
Nun soll mit dem Zukunftsbüro im Innsbrucker Landhaus ein Schirm über die diesbezüglichen Aktivitäten im Land eingerichtet werden. Das Büro soll direkt dem Landeshauptmann unterstellt sein und wird von Christoph Platzgummer geleitet.
Parallel dazu soll ein Zukunftsrat installiert werden: „Künftig sollen die Weichen im so genannten Zukunftsrat als oberstes strategisch-beratendes Gremium gestellt werden. In diesem Zukunftsrat werden neben den Mitgliedern der Tiroler Landesregierung auch die Präsidenten von Wirtschaftskammer, Arbeiterkammer, Industriellenvereinigung, Landwirtschaftskammer sowie dem Vorsitzenden des ÖGB vertreten sein. Die Zukunft geht uns alle an: Entsprechend breit und umfassend wollen wir hier die künftige Ausrichtung von Tirol diskutieren und umsetzen.“ Dieses hochkarätige Gremium soll bereits nachdem ein noch ausstehender Reggierungsbeschluss herbeigeführt wurde, von Platzgummer konstituiert werden. Platzgummer soll diesem Rat als Geschäftsführer zur Verfügung stehen. Mit den Systempartnern, Zukunftsstiftung und Zukunftszentrum, wird der künftige Zukunftsbürochef in den nächsten Wochen in Kontakt treten. Ob diese Einrichtungen auch funktionell dem neuen Zukunftsmanager Platzgummer unterstellt werden, lässt LH Platter offen: „Inwieweit bestehende Strukturen beibehalten oder geändert werden, wird sich zeigen. Tatsache ist, dass sowohl Zukunftszentrum, Zukunftsstiftung und der Fonds für Wissenschaft und Forschung derzeit selbstständige Organisationseinheiten sind. Ziel ist es, das Know-how zusammenzuführen und Synergien zu nützen.“ Davon zeigt sich der Chef der Wirtschaftskammer Jürgen Bodenseer nicht wirklich begeistert: „Ich bin der Meinung, die Zukunftsstiftung hat gute Arbeit geleistet und tut dies auch weiterhin. Zu weiteren Institutionen will und kann ich derzeit nichts sagen.“ Der Gründer der Zukunftsstiftung und ehemalige Wirtschaftslandesrat, Ferdinand Eberle meinte auf das neue Büro angesprochen: „Ich hab mich damit noch nicht beschäftigt…“
Lob kommt dagegen von Fritz Dinkhauser, der in seiner Zeit als AK-Chef für die Installierung des Zukunftszentrums verantwortlich war: „Ich gratuliere zur Bündelung der Kräfte und freue mich, dass der Zukunft endlich eine Zukunft gegeben wird.“ AK-Chef Erwin Zangerl hatte im Vorfeld der Gründung des neuen Büros darauf gedrängt, dieses nicht dem Wirtschaftsressort Patrizia Zoller-Frischauf zuzurechnen: „Das Ganze muss mit Leben erfüllt werden und kann nur im Büro des Landeshauptmanns angesiedelt werden.“ Als Versorgungsjob für Platzgummer wertet hingegen der grüne Landtagsabgeordnete Gebi Mair, die Berufung Platzgummers.

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