Spiel, Spaß und Action für ukrainische Kids am Caldonazzosee

Der österreichische Generalkonsul in Mailand, Clemens Mantl, und Ehefrau Baharak Riahi-Pour werden von den Ukrainer*innen aus Irpin und Uman zum Dank beschenkt. | Foto: Isabel Riley
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  • Der österreichische Generalkonsul in Mailand, Clemens Mantl, und Ehefrau Baharak Riahi-Pour werden von den Ukrainer*innen aus Irpin und Uman zum Dank beschenkt.
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IMST. Nach Ausbruch des Krieges hat SOS-Kinderdorf in Tirol mehr als 100 Kinder und Jugendliche mit ihren Betreuerinnen aus der Ukraine aufgenommen und bietet ihnen seither Schutz, Sicherheit und ein Zuhause – und über 70 von ihnen verbrachten nun eine unbeschwerte Ferienwoche im internationalen Sommercamp der SOS-Kinderdörfer am Caldonazzosee.

Das erste Mal schwimmen im See, das erste Mal im Zelt übernachten, das erste Mal das Dolce Vita von Italien erleben. Zwei ukrainische Gruppen von Kindern und Jugendlichen im Alter von 3 bis 18 Jahren verbrachten einen abenteuerlichen Urlaub mitten in der Natur im SOS-Kinderdorf-Sommercamp in Caldonazzo. Für die ukrainischen Kids, die seit einem halben Jahr im SOS- Kinderdorf in Imst und in der Hermann-Gmeiner-Akademie in Egerdach leben, war es der allererste Urlaub überhaupt. „Die Kinder denken, der Caldonazzosee sei das Meer. Sie sagen jeden Morgen zu mir, dass sie im Meer schwimmen gehen wollen“, erzählt die ukrainische Pädagogin Swetlana Stankowa mit einem Lächeln. „Ich bin jeden Tag dankbar, dass das hier möglich ist.“

Ein buntes Programm als unvergessliches Erlebnis

Jedes Jahr erwartet bis zu 1.000 Kinder und Jugendliche aus SOS-Kinderdörfern aus ganz Europa im Sommercamp ein vielseitiges Angebot. Am Vormittag konnten die Kinder ihrer Kreativität beim Mal- und Bastelworkshop vom italienischen Verein „Geco“ freien Lauf lassen. Auch für Bewegung und Action war gesorgt: von Kanufahren, Stand-Up-Paddling, Radfahren am See, Fußball- oder Federballspielen bis hin zur Disco am Abend. Für die Kinder und Jugendlichen ist Caldonazzo ein einmaliges Erlebnis. „Mir gefällt alles hier.
Ich liebe es schwimmen zu gehen. Gestern war der schönste Abend, da haben wir alle am Strand getanzt“, erzählt die 8-jährige Sweta mit leuchtenden Augen. Ein 13-jähriger Bub zeigt staunend auf den See: „Das gibt Kraft und Energie.“

„Die Kinder blühen auf“

Im März 2022 sind die Kinder und Jugendlichen gemeinsam mit ihren Heimbetreuerinnen aus der ukrainischen Region Krywyj Rih geflüchtet. Dort haben sie Dinge erlebt, die kein Kind erleben sollte. „Wir mussten uns mit den Kindern im Keller verstecken. Es war auch für uns Pädagoginnen ein Schock. Wir haben nicht damit gerechnet. Es war schrecklich“, erinnert sich Elena Kolos, die Direktorin des ukrainischen Heims. Seit einem halben Jahr leben die Gruppen nun im SOS-Kinderdorf in Imst und in der Hermann-Gmeiner-Akademie in Egerdach. Wie bedeutend dieser Urlaub am Caldonazzosee für die Kinder und Jugendlichen ist,
weiß Pädagoge Aaron Wille: „Man hat nur eine Kindheit. Es ist wichtig, dass die Kinder Erfahrungen sammeln und schöne Momente erleben, von denen sie auch im Erwachsenenalter zehren können. Die Kinder blühen hier richtig auf. Sie lieben das Camp und können hier einfach Kinder sein.“ Auch Pädagogin Elisabeth Wilgermein ist sich sicher: „Dieses Erlebnis wird lange nachwirken.“

Österreichischer Generalkonsul in Mailand besucht das Camp:

Netzwerk der Unterstützung und Hilfe für Ukraine „Tirol-Österreich-Italien“
Zwei Gruppen sind dieses Jahr direkt aus der Ukraine – aus Uman und Irpin – angereist. Zehn Tage lang konnten sie sich im Sommercamp erholen und den Kopf frei bekommen. Organisiert wurde das vom SOS-Kinderdorf Italien und dem Verein „Rasom“ aus Trient. „Wir haben das dem österreichischen Generalkonsul in Mailand, Clemens Mantl, zu verdanken. Er hat den Kontakt zum ukrainischen Generalkonsul in Mailand hergestellt und dadurch wurde das erst möglich“, erklärt die Geschäftsführerin von SOS-Kinderdorf Italien Roberta Capella. Einen Tag vor dem ukrainischen Nationalfeiertag, der in diesen Zeiten eine besonders große Bedeutung für die Ukrainer*innen hat, besuchte Clemens Mantl das SOS-Kinderdorf-Camp. „Es ist sehr schön zu sehen, wie das SOS-Kinderdorf Normalität in das Leben der Kinder zurückbringen kann. Die Kinder strahlen vor Freude und können ihre Kindheit wieder genießen. Das berührt mich sehr“, betont der Generalkonsul. Auch die ukrainische Gruppe aus Imst traf der gebürtige Tiroler. „Immer wenn ich Gruppen aus dem SOS-Kinderdorf in Tirol treffe, ist das eine besondere Freude für mich. Es zeigt mir, dass das SOS-Kinderdorf auch nach 70 Jahren immer noch so vielen Kindern und Jugendlichen Halt und ein sicheres Zuhause schenkt.“

ZUSTÄTZLICHE INFORMATIONEN
Das SOS-Kinderdorf-Sommercamp Caldonazzo

Das Sommercamp wurde 1953 gegründet, als ein Ort, an dem Kinder nicht nur Urlaub machen konnten, sondern auch Abenteuer und Erlebnisse in der Natur erleben durften. Im Laufe der Jahrzehnte entwickelte sich das SOS-Kinderdorf-Sommercamp zu einem Ort internationaler und multikultureller Begegnung europäischer SOS-Kinderdörfer. Viele Generationen von Kindern konnten seitdem ihre Sommerferien in Caldonazzo verbringen. Jeden Sommer öffnet das Feriendorf im Juli und August seine Pforten und bietet Platz für bis zu 1.000 Gäste. Im
Schnitt sind 500 – 600 Kinder und Jugendliche gleichzeitig im Camp. Die Anlage steht auch Kindern, Jugendlichen und Familien anderer Institutionen offen und ist ein Ort der Begegnung, wo die Kinder eine bunte Vielfalt von Sprachen und Kulturen erleben können. Am Ende der Sommersaison werden wieder 1.700 Kinder und Jugendliche ihre Ferien in Caldonazzo verbracht haben.

Ukrainische Kinder und Jugendliche in Tirol

Das Land Tirol hat in Abstimmung mit dem ukrainischen Botschafter in Österreich die Aufnahme von über 300 Kindern aus der Ukraine zugesichert und dazu SOS-Kinderdorf ins Boot geholt und um Unterstützung gebeten. Am 23.03.2022 sind mehr als 100 Kinder und Jugendliche aus der Ukraine mit ihren Betreuer*innen angekommen und in den vorbereiteten Unterkünften von SOS-Kinderdorf herzlich empfangen worden. Die Reise mit den Bussen hat die ukrainische Botschaft in Österreich organisiert.

https://www.sos-kinderdorf.at/aktuelles/sicherheit-fur-100-kinder
Nothilfe Ukraine
Spendenkonto: IBAN: AT62 1600 0001 0117 3240, Kennwort: Ukraine

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