Gast will nicht Lift-, sondern Skifahren!

Schneeanlage_Sölden | Foto: Foto: Ötztal Tourismus
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Mit der Schneeanlage Rotkogl will man in Sölden einen reibungslosen Skibetrieb für die Gäste garantieren. 130 Schnee-Erzeuger und ein Speicherteich mit 150.000 Kubikmetern Nutzinhalt liefern die Grundlage dafür.

SÖLDEN (mg). Hans-Georg Wechsler aus Schwaz ist Fachmann in Sachen Schneeanlagen. Die Schneesicherheitsgrenze von 1.400 Meter von vor 20 Jahren ist heute längst überholt, so Wechsler. Aus diesem Grund
investierten die Bergbahnen Sölden im Vorjahr 23 Millionen in neue Beschneiungsanlagen. Über Bedeutung, Konkurrenz und Wettbewerbsvorteile spricht Jakob Falkner vom Marketing der Bergbahnen im BEZIRKSBLATT-Interview.
BEZIRKSBLATT: Wie wichtig ist das Thema künstliche Beschneiung für den Gast in Sölden?
FALKNER: Es ist gleich wichtig wie die neuen Anlagen. Der Gast will nicht Lift-, sondern Skifahren. Die letzten zwei schneeärmeren Winter haben gezeigt, dass gute Pistenqualität dem Gast wichtiger ist als gute Anlagen.
BB: Vor ein paar Jahren war es noch unvorstellbar, dass Gletscher beschneit werden müssen. Inwiefern hat sich das gewandelt?
FALKNER: In der Vergangenheit hat es sich gezeigt, dass durch die derzeitige Wärmeperiode die Gletscher zurückgehen, der Schneefall im Herbst nicht mehr in dem Ausmaß zu den gewünschten Zeiten stattfindet und wir gemerkt haben, dass Ende September ohne technische Beschneiung kein Skibetrieb am Gletscher zu garantieren ist. Durch die künstliche Schneedecke erfolgt ein Schutz der natürlichen Schneedecke.
BB: Wie wichtig ist die Höhe als Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Skigebieten?
FALKNER: Wir werden in Zukunft dahingehend auftreten, dass wir Schneekompetenz vermitteln wollen in dreierlei Hinsicht - mit der Höhenlage, den Gletscherskigebieten und den technischen Beschneiungsanlagen.
BB: In Osteuropa wird in die Skigebiete kräftig investiert. Wie weit ist man in Tirol voraus?
FALKNER: Zum einen weit voraus, da wir 50 Jahre Erfahrung haben. In Osteuropa werden neue Skigebiete am Reißbrett geplant und sind in kurzer Zeit auf einem Niveau, das wir uns in 50 Jahren erarbeitet haben. Wir sind die traditionellen Skigebiete in den Alpen.

Zur Sache
235 Schneekanonen
Mit der neuen Anlage Rotkogl verfügt das Skigebiet in Sölden nun über insgesamt 235 Schneekanonen. Die insgesamt beschneite Fläche erstreckt sich auf 223,5 Hektar. Allein mit der neuen Anlage ist es möglich, innerhalb zwei Stunden die Fläche eines Fußballfeldes ein Meter hoch mit Schnee zu bedecken. Mit 750 Liter pro Sekunde Wasser zur Beschneiung können im gesamten Skigebiet in einer Sekunde 1,8 Kubikmeter Schnee hergestellt werden.

Schneeanlage für Gletscherskigebiet
In den Köpfen der Seilbahner in Sölden ist schon das nächste Beschneiungsprojekt. Mit einem Speicherteich mit rund 310.000 m3 am Tiefenbachferner will man das Gletscherskigebiet autark machen.

Schneeanlage_Sölden | Foto: Foto: Ötztal Tourismus
Jakob Falkner | Foto: Foto: Geisler
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