Mini Med Webinar
Früherkennung, Diagnose und Behandlung des Lungenkarzinoms
Lungenkrebs ist die am häufigsten zum Tode führende Krebserkrankung. Ein Zusammenhang mit dem Rauchen steht außer Zweifel. 80 Prozent der Lungenkarzinome sind durch Rauchen bedingt. Der Wiener Radiologe Helmut Prosch und der Experte für pneumologische Onkologie Maximilian Hochmair appellieren zum Weltnichtrauchertag 2021 zu regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen oder gezielten Raucherentwöhnungsprogrammen.
ÖSTERREICH. „Wieviel Lebenszeit noch bleibt, hängt meist von der Größe der Tumore ab“, so Helmut Prosch im Rahmen des Mini Med-Webinars, „daher ist die Früherkennung so wichtig.“ Ein Lungenröntgen allein hat sich dabei als nicht zielführend herausgestellt, vielmehr sind regelmäßige Screenings mittels Computertomografie anzuraten. Neuesten Studienergebnissen zufolge verbessert sich die Sterblichkeit bei Lungenkrebs durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen um 20 Prozent. „Herde unter 6mm Größe sind meist gutartig“, so der Experte. Zudem scheinen Frauen von regelmäßigen Screenings mehr zu profitieren. Nebenwirkungen und potenzielle Schäden werden durch den positiven Effekt des Screenings überkompensiert. Auch in Österreich sind für Hochrisikopatientinnen und -patienten umfassende Vorsorgeuntersuchungsprogramme geplant, ähnlich wie den bereits vorhandenen Brustkrebs-Vorsorgeuntersuchungen. Im besten Fall werden diese Screenings auch mit Raucherentwöhnungsinterventionen kombiniert, so Prosch.
Elf Prozent der Raucher erkranken tatsächlich an Lungenkrebs
Mit dem Rauchen aufzuhören, zahlt sich laut Statistik in jedem Lebensalter aus, so Maximilian Hochmair in seinem Online-Vortrag. Die Therapie selbst hängt von einer genauen Diagnose ab, denn: „Jeder Lungenkrebs ist anders“, so der Experte. Das Stadium der Erkrankung, die Patientengesundheit und Biomarker sind wichtige Anhaltspunkte für die Therapiewahl. Lungenpatientinnen und -patienten werden einem Tumorboard vorgestellt, das eine umfassende Behandlung von unterschiedlichen Blickwinkeln beinhaltet. In der Therapie stehen zielgerichtete Therapien, Chemotherapien, Strahlentherapien und Immuntherapien zur Verfügung, wobei in einem fortgeschrittenen Stadium von Lungenkarzinom meist eine Kombination von Chemotherapie und Immuntherapie indiziert ist, so Hochmair. Richtig eingesetzte Immuntherapie und zielgerichtete Therapien weisen höhere Ansprechraten auf, haben bessere Verträglichkeit und verlängern das Überleben deutlich, so der Experte. In Zukunft liege die Hoffnung in weiteren neuen Entwicklungen und Kombinationen von Therapien, deren Erforschung rasch voranschreite.
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