Multiple Sklerose
Neue Therapien ermöglichen ein (fast) normales Leben
In Österreich sind etwa 13.500 Menschen von Multiple Sklerose (MS) betroffen. Doris Hauer, Fachärztin für Neurologie und Geriatrie in Melk, berichtet von neuen Therapiemöglichkeiten.
Wie ist diesbezüglich der Stand der Medizin?
DORIS HAUER: Die Forschung und Weiterentwicklung der Therapien im Bereich der MS haben wirklich große Fortschritte in den letzten Jahren gemacht. Dadurch ist es möglich, eine bessere Lebensqualität für die Patienten zu erreichen, weil oft die hohe Aktivität der Erkrankung und damit verbundenen Behinderung verringert werden kann.
Für die häufigste Verlaufsform, die schubförmige MS, ist ja seit einigen Monaten eine neue Therapieoption als Tablette mit dem Wirkstoff Cladribine verfügbar. Was sind hier mögliche Vorteile?
Wenn der Patient unter einer laufenden Therapie weiterhin Schübe hat und/oder sich im MRT mehr Entzündungsherde zeigen, dann kann Cladribin zum Einsatz kommen. Die Verabreichung ist sehr einfach mit nur wenigen Tabletten-Einnahmetagen an zwei aufeinander folgenden Monaten braucht der Patient dann keine weitere Medikation mehr für den Rest des Jahres und im nächsten Jahr erfolgt eine weitere Gabe wieder für fünf Tage an zwei aufeinanderfolgenden Monaten. Auch die vorgegebenen Kontrollen mit einer Blutabnahme alle drei Monate und einer jährlichen MRT Kontrolle sind im Vergleich zu anderen MS Therapien wenig aufwendig.
Wie sieht es etwa mit der Familienplanung aus? Was ist zu beachten? Gibt es hier Unterschiede bei den Therapien?
Ja auch hier ist unter Cladribin eine Schwangerschaft möglich, aber nicht in den ersten sechs Monaten nach der Einnahme, weil hierzu einfach noch Daten zur Sicherheit gesammelt werden müssen. Eine Verhütung ist in dieser Zeit notwendig, aber nach Rücksprache mit ihrem MS-Therapeuten lässt sich auch hier eine Lösung finden indem ein optimaler Zeitplan aufgestellt, damit für Mutter und Kind kein erhöhtes Risiko eingegangen werden muss. Insgesamt haben wir mit Cladribin eine weitere wertvolle Therpieoption zur Behandlung der aktiven schubförmigen Multiplen Sklerose für die Betroffenen nach richtiger Nutzen und Risikoevaluierung und Aufklärung durch ihren behandelnden Neurologen.
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