Am Fleischmarkt zwischen Himmel und Indien
Seit ihrer Indienreise verkauft Irene Zahrl Luftballons. Nicht nur, aber auch.
INNERE STADT. "Begonnen habe ich als Werklehrerin, bis ich von einem Tag auf den anderen gekündigt, die Matura nachgeholt und Psychologie studiert habe." Im Jahr 1993 reiste Irene Zahrl dann nach Indien, wo ihr die Idee kam, Luftballons zu verkaufen. Als ersten Schritt sicherte sie sich gleich von Bombay aus die Adresse www.luftballon.at. Im Jahr 1993 war das, als die meisten Menschen noch keine Ahnung von der Existenz des Internets hatten. "Seither fahre ich einmal im Jahr nach Indien. Dieses Land bietet die perfekte Inspiration für meine Produkte", sagt die Unternehmerin.
Aus Partyballons, die mit Helium gefüllt bunt in die Luft steigen, wurden im Laufe der Zeit auch Themenballons, luftgefüllte Werbeportale und - Luftburgen. "Mein größter Erfolg waren aber die Luftballons im Disney-Film "Oben", die das 3D-animierte Haus im Film in der Luft hielten", erzählt Irene Zahrl stolz.
Kreative Ader
Ihre kreative Ader gab die frühere Werklehrerin nie auf, sind doch ihre ihre heliumgefüllten Kunststoffobjekte oft zugleich Kunstobjekte. So etwa, als sie eine venezianische Gondel mit einer stilisierten Wodka-Flasche umhüllte. "In Venedig war das der Blickfang bei der Biennale!" merkt die vielseitige Frau stolz an.
Designt und produziert werden Irene Zahrls Spezialanfertigungen in ihrem Atelier im 7. Bezirk, von wo sie weltweit verschickt werden. Für eine Pizza-Kette in Florida lieferte sie pizzaförmige Luftballons, für den neunten Geburtstag des Sohnes eines russischen Oligarchen waren es "900 Glitzerballons - aber die teuersten", erinnert sie sich.
Kinder und Pensionisten
Die Kundschaft ist "bunt gemischt. Oft kommen Kinder mit ihren Eltern an der Hand herein und wünschen sich einen aufsteigenden Luftballon. Aber auch Pensionisten erfüllen sich mit meinen Ballons oft einen Traum, der in ihrer Kindheit nur schwer zu erfüllen war", erzählt die Mutter eines Sohnes. Machbar ist "grundsätzlich alles. Wir haben luftgefüllte Autos, Motorräder und natürlich Herzen in allen Formen und Größen. Einmal kam die Frau eines passionierten Fischers ins Geschäft und wollte einen aufblasbaren Karpfen. Auch ihr konnte ich helfen."
Ihr absolviertes Psychologiestudium wendet Irene Zahrl nicht nur bei Vorträgen, Seminaren und Workshops an, sondern auch im Obergeschoß ihres Luftballongeschäfts: "Dort habe ich meine psychologische Praxis. Für viele meiner Klienten ist es praktisch, dass der Zugang durch das Geschäft führt: Denn so glauben die Leute, sie gehen Luftballons kaufen!"
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