Palais Equitable
Das einzige Wiener Palais, das nie in adeligem Besitz war
Das Palais Equitable in der Wiener Innenstadt ist das einzige Gebäude in Wien, dass sich "Palais" nennen darf, ohne jemals in adeligem Besitz gewesen zu sein.
Das Palais wurde in den Jahren 1887-1891 unter Architekt Andreas Streit (geb. 1840 Liberec, verstorben 1916 Reichenau a.d. Rax), ) als Wohn- u. Geschäftshaus errichtet.
Die Skulpturengruppe am Hauptportal stammt von Viktor Tilgner. Es handelt sich um eine Gruppe von drei Personen - in der Mitte die sogenannte Equitable, die einer römischen Hebamme gleicht und die ihre Arme schützend über ein Kind auf der linken Seite und eine Frau mit Neugeborenem auf der rechten Seite hält. Die Namen des Werkes sind auf Deutsch „Equitable, Schützerin der Armen und Verwaisten“.
Architekt Streit gehörte zu den maßgeblichsten Architekten des Wiener Späthistorismus. Seine prunkvollen Palais und Miethäuser, die das Repräsentationsbedürfnis der Ringstraßengesellschaft reflektieren, bedienten sich zumeist der Formensprache der Neorenaissance oder des Neobarock. Sehr oft zeichneten sie sich auch durch reichen skulpturalen Schmuck und aufwändige Treppenhäuser aus.
Das bedeutendste Beispiel dieser Ausrichtung ist das „Palais Equitable“. Das Palais Equitable wurde für eine amerikanische Versicherungsgesellschaft errichtet. Durch die Konzeption des Baues als Werbeträger wurden hier bereits moderne Marketingstrategien übernommen. Die Fassade, die sich an barocken Vorbildern orientierte, erhielt mittels des Einsatzes unterschiedlicher Steinverkleidungen einen betont polychromen Akzent. Durch eine umfassende skulpturale Ausgestaltung, deren Ikonographie auf die Lokalgeschichte bzw. auf die Versicherungsgesellschaft Bezug nahm, wurde das Bürohaus zum Monumentalbau nobilitiert. Dem entsprach auch die reich mit Marmor und Mosaiken verkleidete Säulenhalle des Treppenhauses.
Architekt Andreas Streit plante das sogenannte Palais Equitable, 1890/91 im Auftrag der New Yorker Versicherung Equitable Assurance Society of the United States. Künstler-Stars der damaligen Zeit wie Rudolf Weyr, Viktor Tilgner und JohannSchindler waren eingebunden. Das wundervolle Deckengemälde im Foyer stammt von Julius Victor Berger Auf dem Dach prangte ein – damals noch vollständiges – Wikingerschiff, das die Überfahrt aus New York symbolisiert, auch die Adler zeugen von US-Patriotismus.
Das Stiegenhaus aus Marmor, das Eingangstor aus Bronze, die Fassade aus verschiedenfarbigen Graniten, die Hermenfiguren an der Fassade. Innen überrascht der repräsentative Bau mit einem unerwartet hell gestalteten Hof mit Majolikafliesen und Glaskuppel.
Stiegenhaus und das Vestibül wurde Marmor aus Hallein und Granit aus Sachsen verwendet.
Die Skulpturengruppe wurde fünfmal in der Arthur Krupp Berndorfer Metallwarenfabrik (Neffe des Alfred Krupp) im Bronzeguss herstellt. Aktuell existieren noch vier Gruppen: in Wien, Sydney, Madrid. Über den Verbleib der für Berlin vorgesehenen Statue liegen keine Informationen vor. Es ist auch nicht bekannt, ob sie jemals ihren Bestimmungsplatz gelangte.
(Quellen: Wikipedia und Architektenlexikon)
Sämtliche Aufnahmen: ©Sylvia S., Aus meiner Reihe "Meine Stadtspaziergänge - Urlaub in der Heimatstadt"
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
39 Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.