Autofreie City
Kaufleute der City skeptisch bei neuem Konzept
Die Wirtschaftstreibenden der Inneren Stadt fürchten um ihre Kundschaft, wenn diese nicht mehr einfahren darf.
INNERE STADT. Das neue geplante Verkehrskonzept der Inneren Stadt hat hohe Wellen geschlagen. Nicht nur im Bezirk selbst, sondern auch in den Nachbarbezirken und auf Ebene der Stadt möchte man noch offene Punkte ausdiskutieren.
Wer darf weiter mit dem Auto in die City fahren und wer soll kontrollieren? Diesen Fragen steht nicht nur die Politik, sondern auch die Wirtschaft gegenüber. "Prinzipiell sind die Unternehmer für Veränderungen zum Besseren immer zu haben", räumt Dieter Steup, Interessenvertreter der Wirtschaftskammer Innere Stadt, ein. "Allerdings braucht es dafür ein schlüssiges, vernünftiges Gesamtkonzept, bei dem man sich auskennt. Das geht nicht von heute auf morgen, dafür muss man sich Zeit nehmen."
Das heißt auch, dass zuerst dringend geklärt werden muss, wer noch in die Innere Stadt einfahren darf. "Ein vernünftiges Konzept sollte möglichst ohne komplizierte Ausnahmen, Sonderregelungen, Nebenvereinbarungen und Zusatzparagrafen auskommen", so Steup. Kurzum: Der Lieferverkehr und die Kunden sollten nach wie vor legal in die City einfahren dürfen. "In italienischen Städten wie beispielsweise Turin wird das bereits seit Jahren gelebt. Die Bewohner und die Wirtschaftstreibenden sind dort zufrieden", berichtet Steup.
Bleiben Kunden aus?
Die Sorgen der Kaufleute gehen sogar so weit, dass diese fürchten, dass die Kunden in Zukunft ausbleiben könnten, wenn die Geschäfte nicht mehr mit dem Auto erreichbar sind. Die meisten Anrainer würden natürlich zu Fuß kommen, aber man dürfe nicht das größere Bild aus den Augen verlieren. "Kunden mit Auto kommen meist von weiter her. Diese fahren gezielt zum Einkaufen nach Wien und geben hier Geld aus", erklärt Steup. Diese Kunden seien immens wichtig für den Erhalt des Standorts.
Für Steup steht vor allem im Vordergrund, dass die Aufenthaltsqualität in der City gesteigert wird. Ein Ziel, das auch City-Chef Markus Figl (ÖVP) und Vizebürgermeisterin Birgit Hebein (Grüne) verfolgen. Aber: "Bevor irgendetwas gesperrt wird, braucht man als allerersten Schritt ein Garagenleitsystem und ein paktiertes, neues Parkgaragenprogramm", fordert Steup. Denn einem Kunden bringe es nichts, wenn er auf die Freyung wolle, dort aber die Garage schon voll sei. "Garagensuchverkehr ist nicht besser als Parkplatzsuche", betont Steup.
200-Seiten-Stellungnahme
Fürs Erste muss das neue Konzept ordentlich aufgestellt werden. In der vergangenen Verhandlung soll es von zahlreichen anderen Institutionen wie Blaulichtorganisationen, der Parlamentsdirektion oder einigen Ministerien schwerwiegende Bedenken zum vorgelegten Konzept gegeben haben. "Jetzt bereiten wir eine 200-seitige Stellungnahme vor", versichert Steup.
Bis alle offenen Fragen geklärt sind, wird es wohl noch dauern. Auch Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ), der dem Projekt eher kritisch gegenübersteht, will noch eine Stellungnahme abgeben.
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