Neue Förderung
Stadt Wien setzt nun auf Plastikhufe bei Fiakerpferden
Fiakerpferde und ihre Metallhufe verursachen viele Schäden am Straßenbelag – allen voran auf den Fiakerrouten in der Inneren Stadt. Hier sollen nun Hufbeschläge aus Kunststoff Abhilfe schaffen. Die Stadt Wien gibt hierfür eine neue Förderung frei, die ab April 2024 verfügbar sein soll.
WIEN/INNERE STADT. Schon im Frühjahr 2023 wurde im Bezirk beschlossen, die Fiakerpferde in der Inneren Stadt künftig mit Kunststoff zu beschlagen, um die teuren Instandhaltungskosten der Straßen zu minimieren. Denn die Metallhufe der schweren Tiere gehen nicht spurlos am Straßenbelag vorüber.
Durch diese zusätzliche Abnutzung müssen die Straßen häufiger saniert werden. Dadurch würden laut Stadt Wien jährlich Mehrkosten in der Höhe von rund 800.000 Euro entstehen. Deshalb gibt es nun eine neue Förderung der Stadt Wien für Wiener Fiakerunternehmen.
Diese soll den freiwilligen Umstieg auf Hufbeschläge aus Kunststoff erleichtern. "Wir unterstützen Maßnahmen, die das Tierwohl fördern und wollen zugleich auch die Fahrbahnschäden reduzieren. Mit unserem Förderangebot für neuartige Kunststoff-Hufbeschläge werden wir beiden Zielen gerecht", beteuert Mobilitätsstadträtin Ulli Sima (SPÖ).
Förderung ab April verfügbar
Die 24 Wiener Fiakerunternehmen können ab April 2024 um die neue Förderung ansuchen. Für die nächsten fünf Jahre stellt die Stadt hierfür insgesamt 1,9 Millionen Euro zur Verfügung. Abgewickelt wird die Förderung durch die Wirtschaftskammer Wien. "Fiaker gehören zum Erscheinungsbild unserer Stadt und tragen zum unvergleichlichen Flair Wiens bei, das jedes Jahr Millionen von Touristen begeistert", beteuert Alexander Biach, Direktor-Stellvertreter der Wirtschaftskammer Wien.
Aufgrund ihrer dämpfenden Wirkung seien die Kunststoffhufe auch aus veterinärmedizinischer Sicht sinnvoll. "Wir haben die neuen Beschläge fast drei Monate lang getestet und es hat sehr gut mit unseren Pferden funktioniert. Es freut mich auch, wenn wir damit der Stadt bei der Verringerung der Straßenabnutzung helfen können", meint Johann Paul, Inhaber des größten Wiener Fiaker- Unternehmens "Fiaker Paul".
Metallhufe weiterhin möglich
Um die Gesundheit der Pferde zu gewährleisten, ist die Förderung der neuen Kunststoff-Hufbeschläge an verstärkte tierärztliche Untersuchungen gebunden. Der finanzielle Aufwand dafür soll ebenfalls durch die Förderung gedeckt werden. Wenn einzelne Pferde den Kunststoffbeschlag nicht vertragen, können weiterhin Hufeisen aus Metall verwendet werden.
Als Einreich- und Abwicklungsstelle fungiert die Wirtschaftskammer Wien. Voraussetzung für die Förderung ist eine Konzession nach dem Wiener Fiaker- und Pferdemietwagengesetz. Gefördert werden die Kosten für die Hufbeschläge, das Beschlagen durch den Hufschmied sowie die Erstellung eines tierärztlichen Gutachtens. Insgesamt würden Kunststoffhufe rund doppelt so viel kosten wie herkömmliche Beschläge aus Metall. Außerdem müssten sie auch etwas häufiger gewechselt werden als Metallhufbeschläge. Deshalb kritisiert unter anderem die FPÖ im 1. Bezirk die Umstellung auf Plastikhufe – MeinBezirk.at berichtete.
Auch Bezirksvorsteher Markus Figl (ÖVP) zeigt sich erfreut über die neue Förderung: "Die Umstellung auf Kunststoffbehufung verringert die Anzahl und Häufigkeit von Sanierungsmaßnahmen und senkt die laufenden Instandhaltungskosten. So kann das historische Stadt- und Straßenbild für kommende Generationen erhalten bleiben."
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