Corona in Österreich
Besserung am Arbeitsmarkt erst 2024 in Sicht
Noch in vier Jahren wird der Stand der Arbeitslosen höher sein, als vor der Corona-Krise: Bei einer Pressekonferenz "Soziale Folgen der COVID-19-Pandemie" informiert Sozial- und Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) über die ersten Ergebnisse einer Studie zu den sozialen Auswirkungen der momentanen Krise. Auch dabei sind Christoph Badelt (Leiter des Wirtschaftsforschungsinsituts WIFO), und Martin Kocher (Direktor des Instituts für höhere Studien).
Auswirkungen auf Sozialsystem
Armutsverhinderung hat oberste Priorität sagt Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne). Viele der bereits getroffenen sozialpolitischen Maßnahmen haben drastischere Auswirkungen. Donnerstagnachmittag präsentiert Minister Rudolf Anschober gemeinsam mit dem Leiter des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO), Christoph Badelt und dem Direktor des Instituts für Höhere Studien (IHS), Martin Kocher erste Ergebnisse. Sie berichten über die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und makroökonomischen Entwicklungen sowie die Auswirkungen auf Sozialversicherung und die Einkommen der privaten Haushalte.
Stehen mitten in einer Krisensituation
"Wir stehen mitten in einer Krisensituation", startet Sozial- und Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne). Dazu gehöre auch der größte Beschäftigungsrückgang seit dem 1950er Jahren. Die Bereich Gesundheit, Wirtschaft und Soziales müssen gemeinsam betrachtet werden, weil sie Auswirkungen aufeinander haben. Klar ist: Je höher die Infektionszahlen, desto höher auch die Arbeitslosenzahlen. Ziel der Studie war, die soziale Lage nach der Krise einschätzen zu können und Gegenmaßnahmen treffen zu können.
Krise am Arbeitsmarkt ist Katastrophe und bleibt es bis 2024
Die stärksten sozialen Auswirkungen hat die Krise auf den Arbeitsmarkt. Das sagt der Ökonom Martin Kocher. Auch in den nächsten vier Jahren noch, also 2024, wird der Stand der Arbeitslosigkeit noch höher sein, als vor der Corona-Krise. Die Auswirkungen seien auch auf die Sozialversicherungen schlagend. Man erwarte massive Verluste durch die Corona-Krise.
Menschen an Grenzen ihrer Existenz gelangt
Christoph Badelt sagt, dass die Krise massiv ist und war, doch dass sie durch die Sozialpolitik der Regierung abgefedert wurde. Und: Sie trifft nicht alle Bevölkerungsschichten gleich. "Im Einzelfall gibt es Menschen, die an der Grenze ihrer materiellen Existenz sind", so Badelt: "Diese sollen aufgefangen werden." Und weiter: "Es hat sich gezeigt, dass die Krise zu einer massiven Auswirkungen der Ausgaben aber gleichzeitig weniger Einnahmen da sind. Es sieht so aus, als gehe man in Richtung 10 Prozent Defizit beim BIP. Und das ist einmalig".
Staatsverschuldung 15 Prozent
Laut Badelt rechne man damit, dass die Staatsverschuldung um fast 15 Prozent steigen werde. Bei den Einnahmen geht es unter anderem um weniger Einnahmen durch die Einkommenssteuer. Auch die Sozialausgaben sind gestiegen. "Wir haben eine historisch einmalige Ausdehnung der Aktivitäten des öffentlichen Sektors und das ist gut, das war die adequate Reaktion", so Badelt wörtlich.
Anschober: "Will Armut auf alle Fälle verhindern"
Armutsverhinderung hat oberste Priorität sagt Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne). Er will auf Basis der Analyse nun Gegenmaßnahmen entwickeln, damit neue Armutssituationen auch unterbunden werden. Ein zentrales Element sei die Ausarbeitung eines nationalen Aktionsplans gegen Armut, sowie die Herausforderungen im Bereich der Sozialversicherungen zu meistern. Es soll zu keinen Leistungskürzungen kommen, so Anschober. Gedanken mache man sich auch, um die Zeit nach dem Ablauf der Kurzarbeit. Die Einschätzung Anschobers: "Vieles konnten wir abfedern, aber bei spezifischen Gruppen müssen wir genau hinsehen."
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