ÖVP-Bezirksrat wechselt zu "Gemeinsam für Wien"
Mit Turgay Taskiran will Stephan Unger die Probleme rund um Migration und Integration in Wien angehen.
INNERE STADT. "Ursula Stenzel hat mich 2010 in die Politik geholt", erklärt der Architekt Stephan Unger sein Verhältnis zur Bezirkschefin, "sie war meine politische Lehrmeisterin." Dass sie es war, aber nicht länger ist, ist dem bisherigen ÖVP-Bezirksrat und Klubvize in der Inneren Stadt aber sehr wichtig - seit sie vor kurzem medienwirksam bekannt gegeben hat, auf der FP-Liste zu kandidieren.
"Bin fassungslos"
"Ich bin fassungslos, wie man aus persönlichen Motiven alles zerstören kann, was man über Jahrzehnte aufgebaut hat", sagt Unger über den Schritt. Er selbst nennt politische und inhaltliche Motive für seinen Parteiwechsel. Politische, weil der Streit zwischen Ursula Stenzel und dem jetzigen VP-Spitzenkandidat Markus Figl schon seit langem schwele und eine Eskalation vorhersehbar gewesen sei, und inhaltliche, weil er der Meinung ist, dass Integration oder - wie er es nennt - neues Zusammenleben das zentrale Thema der nächsten Jahre sei.
"Freunde, ihr müsst euch ändern"
Angesprochen seien hier alte und neue Wiener. "Ich sehe tiefe Ressentiments von allen Alteingesessenen und will ihnen sagen 'Freunde, ihr müsst euch ändern'", erklärt Unger, "und Turgay Taskiran spricht die Community an und fordert sie auf, sich an der Mehrheit zu orientieren." Sein Antreten für die ehemalige türkische, jetzt türkise Liste sei ein Beispiel gelungener Integration.
Stephan Unger wird "weit vorne" auf der Landesliste kandidieren, ein Antreten im 1. Bezirk ist sich nicht ausgegangen: "Wir sind hier wie die ÖVP in Favoriten, da gibt es noch Entwicklungsarbeit", meint er. Apropos ÖVP: Der Weg von seiner alten Partei zur neuen Heimat war offenbar gar kein so weiter: "Auch Gemeinsam für Wien steht für eine Politik der Mitte mit Betonung von Familie", erklärt Unger.
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