Kritik wird laut, aber:
So funktionieren Corona-Tests beim Hausarzt
Gesundheitsminister Rudolf Anschober von den Grünen erklärte am Dienstagnachmittag per Aussendung, wie die Organisation für Corona-Tests beim Hausarzt ablaufen soll, nachdem manche Ärzte davor gewarnt haben, dass die Vorgehensweise mancherorts nicht so einfach wäre.
ÖSTERREICH. "In der schwierigen Phase im Herbst werden niedergelassene ÄrztInnen eine besonders wichtige Funktion einnehmen, prophezeit Anschober in der Aussendung. "Zwei wichtige Schritte für die verstärkte Rolle von niedergelassenen Ärzten werden am Mittwoch vom Nationalrat nach Initiative des Gesundheitsministers festgelegt: ÄrztInnen werden Corona Tests durchführen können und damit die medizinische Hotline 1450 entlasten." Die Finanzierung werde durch die Bundesregierung sichergestellt. Um die Abwicklung durch die Österreichische Gesundheitskasse zu ermöglichen, wird vom Nationalrat das ASVG novelliert.
Terminvereinbarung wichtig!
"Wichtig ist, dass jeweils von PatientInnen ein Termin beim niedergelassenen Arzt bzw. bei der niedergelassenen Ärztin telefonisch ausgemacht wird, um Ansteckungen in Ordinationen zu vermeiden", so Anschober. Und der Gesundheitsminister weiter: "Damit werden Ärztinnen und Ärzte in dieser schwierigen Phase im Herbst mit dem gleichzeitigen Auftreten von Infektionskrankheiten, Influenza und Corona eine besonders wichtige Rolle erhalten." Patienten mit Symptomen können ab dann neben einem Test über 1450 dies auch direkt über niedergelassene Hausärzte bekommen, sofern diese das anbieten. Nach wie vor gelte: Anrufen zuerst! Es werde aber weiterhin Tests über 1450 und andere Systeme, wie zum Bespiel Drive-ins und Teststraßen geben, betonte Anschober. Das Testsystem müsse für den weiteren Verlauf der Pandemie auf breitere Beine gestellt werden: "Testen im niedergelassenen Bereich stellt dafür einen weiteren Beitrag dar. Als nächster Schritt wird die entsprechende Verordnung zur Umsetzung erarbeitet."
Ärzte skeptisch zu Corona-Tests in Ordinationen
Corona-Tests auch in den Ordinationen - das macht ein neues Gesetz möglich, das noch diese Woche im Nationalrat beschlossen wird. Grundsätzlich sind die Ärzte mit der neuen Regelung einverstanden, hieß es am Dienstag von der Vertretung der niedergelassenen Ärzte in der Ärztekammer, aber es müsse freiwillig sein. Und wichtig sei auch, dass die Hygienebestimmungen eingehalten werden, das sei oft baulich gar nicht so einfach. Wartezimmer seien oft winzig und gerade in Wien, wo es zu Warteschlangen kommen könnte, wäre das problematisch. Johannes Steinhart, Obmann der niedergelassenen Ärzte der Ärztekammer: "Man wird schauen müssen, wie man es gestalten kann." Als Alternativen schlägt er Container oder Zelte vor, um Abstriche vorzunehmen, damit sich niemand zusätzlich infiziere. Zudem hätte man in Wien über den Ärztefunkdienst bei der ersten Welle viele Fälle abgedeckt. Der Hausärzteverband befürchtet, dass viele Menschen aus Angst vor Ansteckung die Praxen meiden würden.
Ausreichend Schutzkleidung
Voraussetzung dafür sei, dass Ärzte ausreichend Schutzausrüstung erhalten. Auch dies wurde mit einem Ministerratsbeschluss vom vergangenen Mittwoch und dem Nationalratsbeschluss abgesichert.
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