Ein Traditionsbetrieb sagt leise Adieu
Das Haushaltswarengeschäft Rudolf Waniek war ein Stück des alten Wien
INNERE STADT. Das so beliebte Geschäft von Rudolf Waniek befindet sich an der Ecke Tuchlauben/Hoher Markt schließt mit Ende des Monats seine Pforten. Der frühere k. u. k. Hoflieferant galt in den 166 Jahren seines Bestehens als unvergleichliches "Etablissement für Kücheneinrichtung und Hauskomfort" – so steht es schon 1912 im Handesindex geschrieben. Für kleine Dinge wie einen Dichtungsring, Praktisches wie einen Schneebesen, Altwienerisches wie einen "Milchwächter", der das Überlaufen der Milch verhindern soll, und andere Besonderheiten für den Haushalt.
Nur noch wenige Dinge stehen in den heute fast leergeräumten Auslagen und Regalen, aber man ahnt noch die frühere Vielfalt in dem herrlich zeitlosen Geschäft in der Innenstadt. Und trotzdem: Auch die letzten Kunden werden von Herta Sommer, Witwe des im vergangenen Herbst plötzlich verstorbenen langjährigen Waniek-Chefs Heinrich Sommer, und einer Verkäuferin liebevoll und kompetent bedient. "Wir waren 50 Jahre verheiratet und haben das Geschäft mit viel Herzblut geführt", sagt Sommer. "Zuerst mein Mann und jetzt das Geschäft: Das sind beides Verluste, die an die Substanz gehen!"
"Zeit ist gegen uns"
Geschäfte wie "Rudolf Waniek" können bei der starken Konkurrenz von Billiganbietern und den ständig höher werdenden Mieten nicht mehr überleben. "Heute bekommt man in jedem Supermarkt auch alles für den Haushalt", so Sommer.
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