Coronajahr
Heimische Wirtschaft schrumpfte 2020 um 6,6 Prozent
Österreichs Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist im Coronajahr 2020 laut vorläufigen Berechnungen der Statistik Austria um 6,6 Prozent eingebrochen. Das ist etwas besser, als ursprünglich erwartet. Das Wifo erwartete Anfang Februar noch einen Einbruch der heimischen Wirtschaft um bis zu 7,5 Prozent.
ÖSTERREICH. Die heimische Wirtschaft verzeichnete im vergangenen Jahr den markantesten Rückgang nach 1945. Das BIP ging im Coronajahr um 2,8 Prozentpunkte kräftiger zurück als im Jahr der Wirtschafts- und Finanzkrise 2009. Im vierten Quartal 2020 war der Rückgang mit 5,7 Prozent binnen Jahresfrist aber geringer als zuletzt befürchtet, sagte Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas am Freitag.
Dienstleistungen am stärksten betroffen
Der Konsum privater Haushalte sank laut Statistik Austria gegenüber dem vierten Quartal 2019 real um 11,2 Prozent. Das ist vor allem auf den starken Rückgangs des Konsums von Dienstleistungen (- 21, 7 Prozent) zurückzuführen. Der gesamte Konsum privater Haushalte ging um 5,5 Prozent zurück. Demgegenüber verzeichnete der öffentliche Konsum ein reales Plus von 4,1 Prozent (im Vergleich zum vierten Quartal des Vorjahres).
Auch der Dienstleistungsaußenhandel verzeichnete im vierten Quartal 2020 größere Einbußen. Gegenüber dem Vorjahresquartal brach der Export von Dienstleistungen real um 21,8 Prozent, der Import real um 14,1 Prozent ein.
Dass Österreichs Wirtschaft im europäischen Vergleich recht hart getroffen wurde, liege laut Statistik-Austria-Chef Thomas am kräftigen Rückgang der Wirtschaftsleistung, besonders in den Bereichen Beherbergung und Gastronomie. "Ihr Anteil an der österreichischen Wertschöpfung wiegt mehr als dreimal schwerer als zum Beispiel in Deutschland", so Thomas.
Großes Minus für Gastronomie und Beherbergung
Der reale Rückgang fiel im Produzierenden Bereich (real -5,8 Prozent) insgesamt etwas geringer aus als im Dienstleistungsbereich (real -6,7 Prozent). Das Minus im Bauwesen (real -2,3 Prozent) fiel im Vergleich mit den anderen Wirtschaftsbereichen deutlich geringer aus. Die Herstellung von Waren (real -7,2 Prozent) verzeichnete einen ähnlichen starken Einbruch wie die Energiewirtschaft (real -7,7 Prozent). Die am stärksten betroffenen Dienstleistungsbranchen waren Beherbergung und Gastronomie (real -35,2 Prozent), Kultur-, Unterhaltungs- und persönliche Dienstleistungen (real -19,6 Prozent) sowie Verkehrsdienstleistungen (real -15,5 Prozent). Der Handel als gewichtigste Dienstleistungsbranche schrumpfte 2020 real um 5,6 Prozent.
Im Jahresabstand am stärksten abgesunken ist das BIP im zweiten Quartal mit minus 13,5 Prozent während des ersten Lockdowns.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.