Wifo
Heimische Wirtschaft soll 2020 bis zu 7,5 Prozent schrumpfen

Die Coronavirus-Pandemie bringt Österreich einen historischen Einbruch der Wirtschaft, ein ebenso hohes Budgetdefizit und auch hohe Arbeitslosenzahlen. | Foto: AKhodi/Fotolia
  • Die Coronavirus-Pandemie bringt Österreich einen historischen Einbruch der Wirtschaft, ein ebenso hohes Budgetdefizit und auch hohe Arbeitslosenzahlen.
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Das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) erwartet für heuer einen Einbruch von 5,25 Prozent bis 7,5 Prozent, während das Budgetdefizit sich auf  7,5 bis zehn Prozent belaufen wird. Für 2021 wird auf einen Nachholeffekt gehofft, der ein Wachstum von 3,5 Prozent bringen wird.

ÖSTERREICH. In Österreich wurden bereits nach Ostern erste Erleichterungen umgesetzt und eine schrittweise Aufhebung von Schließungen im Handel, in der Hotellerie und Gastronomie bis Juni angekündigt. Damit ist Österreich (mit Dänemark) das erste europäische Land das Beschränkungen (nach vier Wochen Sperre) bereits gelockert hat. Somit sollte die wirtschaftliche
Aktivität bereits im Verlauf des 2. Quartals an Schwung aufnehmen. 

Historische Arbeitslosenzahl

Jedoch wird die Arbeitslosenquote auf 8,75 bis 9,1 Prozent steigen. Die Zahl der Beschäftigten geht 2020 um 1,75 bis 2,5 Prozent zurück, so Wifo-Leiter Christoph Badelt und -Prognosechef Josef Baumgartner am Donnerstag. Es wurden verschiedene Szenarien errechnet. Am wahrscheinlichsten werde das BIP um 5 Prozent sinken. Damit würde der Einbruch wegen der Finanz- und Wirtschaftskrise von 2009 (minus 3,8 Prozent) deutlich übertroffen werden. 2019 war die heimische Wirtschaft um 1,6 Prozent gewachsen. Das bis jetzt höchste Budgetdefizit in den bisherigen Aufzeichnungen seit 1954 hatte es im Jahr des EU-Beitritts Österreichs 1995 gegeben. Damals betrug es 6,1 Prozent.

Nur langsame Erholung

In den Jahren 2022-2024 wird es laut Wifo deutlich langsamer wieder aufwärtsgehen. Die Berechnungen liegen bei etwa 1,5 Prozent. Für kommendes Jahr hingegen geht man von einem Wirtschaftswachstum von 3,5 Prozent aus. Danach senkt sich die Kurve wieder. Das Budgetdefizit nach Maastricht-Definition sollte sich ab 2021 etwas einbremsen. 2021 erwartet das Wifo ein Minus von 3,3 Prozent, für 2022 eines von 2,3 Prozent, für 2023 -1,7 Prozent und für 2024 immer noch ein Defizit von 1,2 Prozent.

Wifo begrüßt Maßnahmen

Maßnahmen wie der Härtefonds, Kurzarbeitshilfe seien das richtige Mittel gewesen, um Schlimmeres zu verhindern. Das Gegensteuern der Bundesregierung koste dem Staat laut WIFO über zwölf Mrd. Euro. In Anbetracht kommender Steuerausfälle belauft sich das Budgetdefizit auf 7,4 Prozent. Die Staatsschuld steigt um nahezu zehn Prozentpunkte auf 80,2 Prozent.

Nach Ansicht von Wifo-Experten sei die Auszahlung von Mitteln des Härtefonds rasch und unbürokratisch über die Bühne gegangen. Jedoch kritisierten sie, dass junge Unternehmer und Start-ups übergangen wurden. Aufgrund von Eigenkapital und geringen Liquiditätsreserven forderte Badelt in diesem Bereich von der Regierung Nachbesserungen. Möglicherweise müssten auch die Zahlungen aus dem Härtefonds ausgeweitet werden. Denn: Die Anzahl der Konkurse hänge von der Dauer der Hilfsmaßnahmen ab, so der Wifo-Leiter.

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