Wiener Innenstadt
Traditionsbetrieb Ernst Kroupa schließt nach 104 Jahren
Das Wiener Traditionshaus Einrichtungswerkstätten Ernst Kroupa ist insolvent. Das teilte der Betrieb am Mittwoch mit. Es ist das Aus für "Trend und Tradition" nach 104 Jahren.
WIEN/INNERE STADT. "Wir sind Trend und Tradition. Wir sind 4. Generation und 1. Klasse. Wir sind Kopfstand und Handwerk, Fachwissen und Leidenschaft, ideenreich und hölzern, Einrichtung und Ihr Wohlgefühl", steht auf der Website eines innerstädtischen Wiener Unternehmens.
Doch bald ist Trend und Tradition Geschichte, denn erneut hat es ein Traditionsunternehmen in der Wiener Innenstadt getroffen. Das Wiener Traditionshaus Einrichtungswerkstätten Ernst Kroupa hat am vergangenen Dienstag einen Antrag auf Insolvenz gestellt. Das bestätigte der Betrieb auf der Firmenseite.
Die Geschäftsführer Michael und Thomas Kroupa, die das vor 104 Jahren gegründete Unternehmen in bereits vierter Generation führen, haben sich dazu entschieden, die "Erzeugung am Standort Vösendorf und das Geschäft im 1. Wiener Bezirk zu schließen, da eine Fortführung nicht mehr gewinnbringend" sei, heißt es.
Mehrere Gründe
Mannigfaltig seien die Gründe. Pandemiebedingt sei es zu einem "drastischen Gewinneinbruch" gekommen, da das Innenstadtgeschäft sowie die Produktion monatelang geschlossen war. Ebenso werden die Preissteigerungen der vergangenen Jahre bei Zulieferbetrieben, Rohstoffen und Energie als Gründe erwähnt, wie auch die steigende Inflation, der "zunehmende Wegfall der Attraktivität des Standortes in der Wiener Innenstadt durch politische Entscheidungen" und die Zunahme des Online-Handels.
Darüber hinaus wird das Fehlen von Fachpersonal und Nachwuchs im Bereich des Handwerks erwähnt, die "mittelfristig keine Weiterführung im Bereich der Möbelerzeugung in Wien" zulassen.
Die Kroupa-Familie bedauert die Entscheidung in der Stellungnahme "zutiefst" und man bedankt sich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Produktion, Administration sowie in der Beratung und im Verkauf. "Ohne die langjährigen, treuen Kunden im privaten so wie im Objektbereich wäre diese lange Unternehmensgeschichte nicht möglich gewesen", heißt es abschließend.
Der Betrieb wurde 1920 von Josef Kroupa in einer kleinen Garage in Mariahilf in der Esterhazygasse 10 gegründet. Gemeinsam mit seiner Frau Karoline legte er den Grundstein für die heutigen Wiener Einrichtungswerkstätten. Nach dem Zweiten Weltkrieg startete Ernst Kroupa die Werkstätte neu und eröffnete das Stadtgeschäft in der Spiegelgasse 13.
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