Ein grandioser Geniestreich der Akademie St. Blasius!

Das Orchester Akademie St. Blasius riss das Publikum im Kaiser-Leopold-Saal zu Begeisterungsstürmen hin. | Foto: privat
  • Das Orchester Akademie St. Blasius riss das Publikum im Kaiser-Leopold-Saal zu Begeisterungsstürmen hin.
  • Foto: privat
  • hochgeladen von Manfred Hassl

Von Armin Montana

Durch die heutige Werbung wird schnell einmal etwas als „Sensation“ bezeichnet. Was soll man aber dann sagen, wenn sich nun wirklich das völlig Außergewöhnliche ereignet hat?

Die vor kurzem stattgefundene Uraufführung der Sinfonie Nr. 2 des Innsbrucker Komponisten Michael F.P. Huber durch das Orchester Akademie St. Blasius unter der musikalischen Leitung von Karlheinz Siessl war jedenfalls so etwas Besonderes.

Schon im 19. Jahrhundert belächelte Richard Wagner die Sinfonie als veraltete Form. Zum Glück hat das die großen Sinfoniker von Mahler über Sibelius bis Schostakowitsch nicht abgehalten, wahre Meisterwerke zu komponieren. In Österreich ist es aber die letzten 100 Jahre recht still geblieben. Umso eindrücklicher zogen Dirigent und Orchester das Publikum im Kaiser Leopold Saal in den Bann und rissen es zu Begeisterungsstürmen hin: Ein gut 50-minütiges Werk packender Musik, die von den ersten Tönen an eines klar machte: Das ist nicht irgendeine weitere Komposition, sondern ein wahrhaftiges Meisterwerk besonderer Dimension.

Könner des Kontrapunkts
Michael F.P. Huber ist ein Könner des Kontrapunkts, des Tonsatzes und der Instrumentation. Seine Genialität, überlieferte Formen originell in unerwarteter und komplexer Weise unverstaubt und weiterentwickelt zu präsentieren, verblüfft. Aber darum geht es nicht, denn die Sinfonie wirkte nicht „gut gemacht“, sondern hatte die entrückende Wirkung, wie es nur große Kunst vermag. Wer denkt, Sinfonien sind per se ein altmodischer Zopf, der irrt. Huber ist ein Mensch im Heute: Da hämmert es schon einmal wie bei einem gerasten Techno-Beat, türmen sich erschütternde Klangmassen auf und rockt oder jazzt der Rhythmus. Üblich wirkt so etwas zeitgeistanbiedernd, als reine Anspielung, wie Crossover, als Demontage oder Selbstzweck. Nicht so bei Huber: In seiner Sinfonie kommt alles transformiert wie zu einem homogenen Organismus zusammen. Alles hat hier seinen festen Platz und seinen thematischen Sinn, nichts wirkt als bloßer Effekt. Die zuvor erklungene Sinfonie von Edvard Grieg, zunächst noch als tolle Aufführung erlebt, erschien im Lichte der exzellenten Durchhörbarkeit der Komposition Michael F.P. Hubers nahezu als schwerfällig und dumpf instrumentiert.

Atemberaubend
Die Leistung und der Einsatz der Musiker waren atemberaubend. Das Ferdinandeum wird im Frühjahr eine CD zweier Kammerorchesterwerke Hubers präsentierten, denen hoffentlich folgt bald Konzertmitschnitte folgen!

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.