Innsbruck erinnert
Gedenken an die Pogromnacht von 1938

- Gedenken an Novemberpogrom in Innsbruck
- Foto: SFK
- hochgeladen von Martina Obertimpfler
Am Samstagabend, 9. November fand in Innsbruck das Gedenken an die Pogromnacht von 1938 statt. Unter dem Hakenkreuz erlebte die jüdische Gemeinde eine der dunkelsten Stunden der Geschichte, die mit Mord und Zerstörung auch in Innsbruck blutige Spuren hinterließ. Mit vier Mordopfern gehörte Innsbruck zu den besonders betroffenen Städten des sogenannten „Novemberpogroms“ im Dritten Reich.
INNSBRUCK. Das Gedenken wurde von den Sozialdemokratischen FreiheitskämpferInnen (SFK) organisiert und versammelte mehr als 150 Menschen am Jüdischen Friedhof. In seiner Ansprache rief der stellvertretende SFK-Vorsitzende Wolf Grünzweig dazu auf, nicht nur an die Opfer zu denken, sondern betonte auch die gesellschaftliche Verantwortung.
„Wir sind hier, um den Opfern zu denken – doch das reicht nicht aus. Wir müssen uns auch daran erinnern, dass unsere Gesellschaft diese Vergangenheit bei weitem noch nicht aufgearbeitet hat und sehr anfällig ist, wie uns die letzte Nationalratswahl gezeigt hat, wieder in Richtung Intoleranz, Hass, Ausgrenzung und Dummheit zu kippen“
Der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde in Tirol, Siegfried Gitterle, erinnerte daran, dass der Antisemitismus nie wirklich verschwunden sei. Die Gedenkrede wurde von Irmgard Bibermann von erinnern.at gehalten. Sie betonte, dass wir in Zukunft nicht mehr auf die Zeitzeugen der Gräueltaten zurückgreifen können. Deshalb sei es umso wichtiger, neue Wege des Erinnerns zu finden, die nicht nur informieren, sondern auch zum Nachdenken anregen. Besonders regionale Geschichten spielen dabei eine entscheidende Rolle, um eine emotionale Nähe herzustellen und zu verhindern, dass das Gedenken zu reiner Folklore verkommt.
Ein Appell für Menschlichkeit und Demokratie
„Die kommenden Wochen und Monate, gar Jahre werden hart für die Menschen, die für Empathie, Menschlichkeit und Vielfalt in unser Gesellschaft stehen. Jedoch `Hoffnungslosigkeit ist die vorweggenommene Niederlage´ sagte Karl Jaspers einst. Deswegen lasst uns gegenseitig Mut machen und Standhaft sein und die Demokratie, den Rechtsstaat, die Freiheit und das friedliche und wertschätzende Zusammenleben aller Menschen verteidigen“, schloss Grünzweig und bedankte sich bei den mehr als 150 Anwesenden sowie dem Chor der Vielfalt unter der Leitung von Bernhard Sieberer und Karl-Heinz Putzer am Saxophon für die würdevolle musikalische Umrahmung. Traditionell bildete das gemeinsame Singen des Moorsoldatenlieds in Erinnerung an die KZ-Häftlinge von Börgermoor den Abschluss – gefolgt von der Einladung der Israelitischen Kultusgemeinde zur Kaddish am Landhausplatz, einem der wichtigsten Gebete im Judentum.



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