Hebammen
Gratis Parken während Hausbesuchen

Anne Friedrich, Kira Stricker und Janine Bex. | Foto: Stricker
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Die Hebamme Kira Stricker kennt das Referat für Verkehrs- und Sicherheitsstrafen gut, denn das ist der Ort an dem sie ihre Strafzettel, die sie während der Arbeitszeit bekommen hat, entweder zahlen muss – oder ihr manchmal kulanterweise erlassen werden. Sie legt zwar immer ihr „Hebamme im Dienst“ - Schild hinter die Windschutzscheibe, doch oft kommt sie nach einem Hausbesuch zu ihrem Auto und findet einen Strafzettel vor.

Bei Pflegekräften hängt es vom Diplom ab, ob sie während dem Dienst gratis parken dürfen: Während diplomierte Pflegekräfte gratis parken dürfen, müssen Pflegekräfte ohne Diplom fürs Parken zahlen. Die Hebammen-Ausbildung wird zwar mit dem Bachelor abgeschlossen, doch auch sie müssen fürs Parken zahlen. Das soll sich ändern fordert nun Gemeinderätin Janine Bex (Grüne) und schließt sich damit einem Antrag von Julia Seidl (Neos) an, die zuvor schon forderte, dass Pflegekräfte auch ohne Diplom kostenlos parken dürfen sollen, während diese arbeiten. Dem Antrag wurde im Gemeinderat bereits zugestimmt und befindet sich nun zur selbstständigen Bearbeitung beim Stadtsenat.

Systemerhalter

Es sind gerade jene Berufe, die systemerhaltend sind, wie man auch in der Coronazeit sehen konnte. Dass sich die Anerkennung nicht nur im Applaus, sondern auch finanziell widerspiegeln sollte – dazu wird es höchste Zeit, meinen Betroffene. Wie das STADTBLATT schon berichtete, setzte sich GR Seidl für die Pflegekräfte ein, die auch ohne Diplom gratis parken dürfen sollen – bisher sind nämlich nur diplomierte Pfleger von der Parkgebühr befreit. GR Bex zieht nun nach und möchte das Gratis-Parken während der Arbeitszeit auch den Hebammen ermöglichen.

Hausbesuche

Jede gebärende Frau hat gesetzlich geregelten Anspruch auf Hebammen-Hausbesuche: in den ersten fünf Tagen nach der Geburt täglich, bis zur achten Woche nach der Geburt hat jede Frau dann noch Anspruch auf sieben weitere Hausbesuche. Eine Geburt kann alle Beteiligten vor körperliche und psychische Herausforderungen stellen und es ist für die meisten Mütter wichtig, dass sie sich auch noch nach der Geburt an eine Hebamme wenden können. Es ist zwar noch immer ein Tabuthema, aber auch depressive Verstimmungen können vorkommen – auch dann ist es wichtig, dass Hebammen als medizinisches Fachpersonal zur Seite stehen. Wie lange so ein Hausbesuch dauert ist unterschiedlich und nicht immer gut abschätzbar – was auch Probleme mit dem Nachwerfen beim Parkautomaten mit sich bringt. Doch es ist auch eine finanzielle Frage: „Ich hab mir ausgerechnet, dass ich im Jahr ungefähr 800 Euro fürs Parken zahle“, erzählt Kira Stricker. „Das ist bei dem was ich verdiene ganz schön viel Geld. Im Sommer kann ich, wenn ich ohne Ausrüstung unterwegs, bin das Rad nehmen, aber im Winter brauch ich das Auto“. Der Stadtsenat wird nun darüber entscheiden, ob auch Hebammen künftig während ihrer Hausbesuche gratis parken dürfen.

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