Hauptstädtevergleich
Innsbruck hat Aufholfbedarf in Sachen Fahrradhelm

Nur 18 % tragen ein Helm beim Radfahren. | Foto: ÖAMTC
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  • Nur 18 % tragen ein Helm beim Radfahren.
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In Österreich gibt es für Erwachsene keine Helmpflicht am Fahrrad oder E-Scooter. Allerdings ist das Tragen eines Helmes eine der wenigen Möglichkeiten, sich zu schützen. In einem Vergleich der Landeshauptstädte zeigt sich in Innsbrucker großer Aufholbedarf.

INNSBRUCK. Umweltfreundliche Mobilität durch Fahrrad und E-Scooter. Politisch gerne in den Brennpunkt gestellt, ist bei diesen Verkehrsmitteln die Sicherheit ein großes Thema. Ein Helm zur Absicherung ist dabei mehr als empfehlenswert. In einem Vergleich der Landeshauptstädte liegt Innsbruck mit 18 % Helmtragenden bei Fahrrädern an vorletzter Stelle und mit 2 % Helmtragenden bei E-Scootern gar am letzten Platz. Nur bei E-Bikes liegt Innsbruck an der Spitze. Erhoben wurde in Innsbruck am Prandtauerufer, am Marktplatz, beim Rapoldipark sowie beim Bahnhof. 

In Innsbruck wird es zum Start der Fahrradsaison vermehrte Fahrradkontrollen der Polizei geben.  | Foto: LPD Tirol
  • In Innsbruck wird es zum Start der Fahrradsaison vermehrte Fahrradkontrollen der Polizei geben.
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ÖAMTC-Erhebung

Die Erhebung wurde vom ÖAMTC im März und April 2025 in den österreichischen Landeshauptstädten an Standorten des innerstädtischen Alltagsradverkehrs sowie an Routen des touristischen sowie Freizeitradverkehrs durchgeführt. Dabei wurden 14.856 Personen beobachtet – 13.621 Radfahrende (11.265 mit herkömmlichen Fahrrädern, 2.356 mit E-Bikes) und 1.235 E-Scooter-Fahrende. Die Analyse der Daten zeigt eine deutliche Diskrepanz zwischen den Fahrzeugarten: "Bei klassischen Radfahrenden betrug die Helmtragequote 37 Prozent, beim E-Bike 55 Prozent, bei E-Scooter zwölf Prozent. Bei Nutzerinnen und Nutzern von Leih-Scootern lag die Helmtragequote de facto bei null", fasst ÖAMTC-Verkehrstechniker David Nosé zusammen. Positiv aufgefallen sind dagegen junge Eltern mit E-Lastenfahrrädern samt Kindern, die sehr oft mit Helm unterwegs waren.

Die Statistik | Foto: ÖAMTC

Freizeit- und Alltagsnutzung

Die Gründe für die Unterschiede sind vielfältig: Neben der Fahrzeugart ist die Bedeutung der Strecke als Arbeits- oder Freizeitroute wichtig, auch Aspekte wie Tageszeit, Alter und Förderinitiativen für den Radverkehr spielen eine Rolle. "Erhebungen an Freizeitstrecken brachten bei Radfahrenden eine Helmtragequote von 73 Prozent, an Alltagsstrecken 35 Prozent zu Tage. An Strecken mit überwiegend gemischtem Radverkehr waren es 42 Prozent. Das lässt vermuten, dass ein Helm am Weg zu Geschäfts- oder Büroterminen in der Stadt eher als unpassend und hinderlich empfunden wird als bei privaten Wegen oder ausgedehnten Radtouren, die oftmals in Städten ihren Ausgangs- und Endpunkt haben", so Nosé.

Dass die Helmnutzung auch nach Altersklassen unterschiedlich stark ausgeprägt ist, lässt sich anhand der Unfallstatistik für das Jahr 2023 gut erkennen: Die Gruppe der verunglückten 15- bis 24-jährigen Radfahrenden weist mit 34 Prozent die geringste Helmtragequote aller Altersgruppen auf, gefolgt von Senior:innen über 85 Jahre (35 Prozent). Die Gruppe der verunglückten 55- bis 74-Jährigen trug mit 55 Prozent am häufigsten einen Helm. Insgesamt stieg die Zahl der Unfälle mit Personenschaden mit Beteiligung von Rad- und E-Bike-Fahrenden in den vergangenen zehn Jahren um 42 Prozent, Alleinunfälle, wie z. B. Stürze, nahmen sogar um 112 Prozent zu (Quelle: Statistik Austria).

ÖAMTC-Verkehrstechniker David Nosé

Neue Fahrradkultur

Um die Sicherheit von Fahrrad-, E-Bike- und E-Scooterfahrenden nachhaltig zu erhöhen, muss aus Sicht des ÖAMTC ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt werden. "Die Infrastruktur muss mit dem steigenden Radverkehrsaufkommen einhergehen – d. h. sicher und fahrradfreundlich sein. Zudem braucht es eine neue Fahrradkultur sowie ein Miteinander der Verkehrsteilnehmenden. Gleichzeitig sollte ein Helm zur Absicherung getragen werden", betont ÖAMTC-Experte Nosé. Er verweist zudem auf ein kürzlich veröffentlichtes OGH-Urteil, dass auch Minderungen des Schmerzensgeldes bei E-Bike-Fahrenden schlagend werden können, wenn sie keinen Helm getragen haben.

Auch der Nachwuchs soll geschützt werden. | Foto: ÖAMTC
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ÖAMTC-Verkehrstechniker David Nosé
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