Gewaltprävention
Opfer eines sexuellen Übergriffs?

Foto: pixabay

Frauen und Mädchen, die sexualisierte Gewalt erleben bzw. erlebt haben, wissen oft nicht, was sie tun sollen. Der Verein Frauen gegen VerGEWALTigung hilft weiter.

Dem Verein Frauen gegen VerGEWALTigung ist es ein besonderes Anliegen, dass auch junge Frauen erfahren, wo sie im Falle eines sexualisierten Übergriffs Unterstützung bekommen. Sexualisierte Gewalt tritt sehr häufig und in vielen Formen auf. Es können anzügliche Blicke, sexistische Bemerkungen bis hin zu sexueller Belästigung, sexualisierter Gewalt in der Kindheit oder Vergewaltigung sein. In allen Fällen, in denen junge Frauen einen sexualisierten Übergriff erlebt haben, bietet der Verein Unterstützung an.
Beraten werden Frauen ab dem 16. Lebensjahr. Die Beratung ist kostenlos, vertraulich und auf Wunsch anonym. Dabei entscheidet jede junge Frau für sich selbst, was sie erzählen möchte und was nicht. Die Beratung soll der Betroffenen dabei helfen, mit dem Erlebten im alltäglichen Leben zurechtzukommen. Die betroffene junge Frau darf zum ersten Termin gerne eine vertraute Person mitbringen. Wenn sie sich im Laufe der Beratung für eine Anzeige entscheidet, dann wird sie von einer Mitarbeiterin des Vereins Frauen gegen VerGEWALTigung zur Anzeigenaufnahme und allen weiteren Terminen begleitet. Auch eine erfahrene Anwältin wird ihr kostenlos zur Seite gestellt. Dieses Angebot nennt sich Prozessbegleitung. Opfer von Gewaltübergriffen haben in Österreich ein Anrecht darauf, Prozessbegleitung kostenlos in Anspruch zu nehmen.

Folgeerscheinungen

Wie eine Frau darauf reagiert, dass ihre intimen Grenzen überschritten wurden, ist sehr unterschiedlich. Es gibt kein falsches oder richtiges Verhalten. Jedes Verhalten ist ein „normales“ Verhalten auf ein ganz und gar nicht normales, emotional überforderndes Erlebnis von Gewalt.Sexualisierte Gewalt führt häufig zu Folgeerscheinungen. Oft leiden Frauen und Mädchen nach einem sexualisierten Gewaltübergriff an mangelnder Konzentrationsfähigkeit, an Schlaflosigkeit, haben Herzrasen und Alpträume. Es kann sein, dass sie von plötzlichem Wiedererinnern, von belastenden Erfahrungen und Atemnot sowie depressiver Verstimmung geplagt werden. Manche Frauen und Mädchen berichten davon, dass sie sich aus ihrem sozialen Leben zurückgezogen und sich emotional empfindungslos gefühlt hätten. Wieder andere erzählen, sie wären aggressiver geworden oder hätten Schwierigkeiten in Beziehungen, am Arbeitsplatz oder in der Schule.

Die Schuld liegt beim Täter

Sich nach einem Gewalterlebnis Hilfe zu holen, ist schwer. Frauen und Mädchen schämen sich oft und suchen eine Mitschuld am Geschehenen bei sich selbst.Die Verantwortung für einen Übergriff trägt immer und ausschließlich derjenige, der Grenzen überschritten hat. Auch dann, wenn zum Beispiel eine junge Frau der Einladung eines Freundes in dessen Wohnung folgt, es dort zu einvernehmlichem Küssen kommt und sie dann aber nicht „mehr“ will, ist es in der Verantwortung des jungen Mannes, dieses Nein zu hören beziehungsweise eine abweisende Geste ernst zu nehmen und seine Annäherungsversuche einzustellen. Bei jedem weiteren Schritt hin zu einem sexuellen Kontakt muss für beide klar sein, ob die bzw. der andere das auch möchte. Das nennt man Konsens.

Reden hilft

In einem geschützten Rahmen mit erfahrenen Beraterinnen über den sexualisierten Übergriff zu reden, ist hilfreich. Im Verein Frauen gegen VerGEWALTigung stehen Frauen und Mädchen mit ihren Erfahrungen im Mittelpunkt.Hier wird den Frauen geglaubt, hier darf man alles aussprechen, was man möchte, hier kann man Fragen stellen. Die Beraterin arbeitet mit den Frauen an ihren Stärken und daran, wie diese und auch das Umfeld ihnen helfen können, das Erlebte einzuordnen und den Alltag wieder weitgehend ohne Belastungen zu leben.

Bezugspersonen einbinden

Wenn man einer Frau oder einem Mädchen nahesteht, die bzw. das sexualisierte Gewalt erfahren hat, kann das für die Bezugsperson sehr belastend sein. Oft fühlen sich Bezugspersonen ohnmächtig, hilflos und ihre Wut weckt Rachefantasien. Sie sind auch oft irritiert von dem Verhalten der Frau bzw. des Mädchens, die/das einen sexualisierten Übergriff erlebt hat.Egal in welcher Beziehung man zu der betroffenen jungen Frau steht, ob man deren Mama, Papa, Bruder, Schwester, Freund/in, Lehrer*in oder Lehrbeauftragte*r ist, auch dann kann man Unterstützung in der schwierigen Situation beim Verein Frauen gegen VerGEWALTigung finden. 
www.frauen-gegen-vergewaltigung.at

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