Kulturbackstube Innsbruck
Sonntags-Brunch in Englisch und Dialekt "gaonz ondersch"

Kulturbackstube: Die Plätze füllten sich und bei einem Kaffeeplausch verzögerte sich die Wartezeit. | Foto: Anna Wieser
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INNSBRUCK. Wer einen Sonntag ganz anders erleben möchte, der kann es in der Kulturbackstube erleben. Vorigen Sonntag war es wieder soweit - Kunst, Kultur und Essen vom Feld vereinbarten sich und man konnte die künstlerische Atmosphäre mit einem außergewöhnlichem Touch genießen. 15 Besucher hatten ihren Platz gefunden und zwischen künstlerischen Darbietungen und ver(be)wunderten Blicken, genoss man das Essen, frisch vom Feld.

Von einer Kartoffel-Sellerie-Cremesuppe bis zu einem Bananen Pancake konnten sich die Gäste überzeugen und man genoss die bodenständigen und doch etwas anderen Speisen, anders eben oder "ondersch". Die angebotenen Programme sorgten für eine nette kulturelle Abwechslung. Man wechselte die Räumlichkeiten und jeder konnte sich von den außergewöhnlichen Beiträgen ein Bild machen.

Programme

#Antrisch isch's - "Das Loch im Geist" - eine performative Lesung
Performance: Katharina Schwärzer, Wolfgang Nöckler, Hannes Ploner

V.r.n.l.: Hannes Ploner, Regina Picker, Wolfgang Nöckler | Foto: Anna Wieser
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Die Erzählung wird von Wolfgang Nöckler geschrieben bzw. neuinterpretiert. Ausgehend von Sagen und Mythen, entstand die Idee. Natur und Kultur nachhaltig zu verbinden, hohe Berge, Felshöhlen und unberührte Natur sind die Ausgangsthemen. Bewohnt werden diese Gegenden von den ant(r)ischen Leuten. Sie sind der Sage nach ein uraltes Bergvolk, das in abgelegenen Gebieten und Felslöchern haust, die im Volksmund "Ant(r)ische Löcher" genannt werden und im Tal weit verbreitet sind. Das Adjektiv "antisch" bzw. "antrisch" bedeutet im allgemeinen Sprachgebrauch "anders, vorweltlich, heidnisch, gespenstisch, unheimlich, geheimnisvoll, angsterregend". Während der Großteil der Bevölkerung im Ahrntal nur mehr die Bezeichnung "antrisch" kennt und verwendet, ist vereinzelt noch die ursprüngliche Form "antisch" in Gebrauch.

Nöckler: Dummes Tier im Labyrinth, da rinnt, Respekt den Bach hinunter und darunter. | Foto: Anna Wieser
  • Nöckler: Dummes Tier im Labyrinth, da rinnt, Respekt den Bach hinunter und darunter.
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#Alpenkörper - Körperlandschaften
Idee und Umsetzung: Aline Kristin Mohl, Regina Picker
Video: Michael Mrckvicka

Regina Picker und Aline Kristin Mohl stellen kleinteilige Ausschnitte ihrer Körper als Landschaften, Ausschnitten von Bergaufnahmen gegenüber. Durch das Medium Film legitimiert und enttabuisiert sich das Betrachten von Körperdetails. Über das eingeschränkte Blickfeld der Nahaufnahme sollen in der Performance neue Imaginationsräume für die Zuschauer eröffnet werden. Zu dieser Art des Betrachtens laden die Künstler in der Video-Installation ein.

#The Go-Getter
Performance: Chi - Mashie (Teresa Fellinger, Julia Hartig)

V.r.n.l.: Julia Hartig und Teresa Fellinger zeigen eine große Ananas und wie man sie am besten "nutzt".
 | Foto: Anna Wieser
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Die Performance "The Go-Getter" ist eine humorvoll kritische Auseinandersetzung mit dem Konzept der Tupperparty, deren Erfolgsgeschichte bis heute nicht abreißt. In rätselhaft heimeliger Atmosphäre wird - angelehnt an den Ablauf einer klassischen Tupperparty - vordergründig geworben und präsentiert. Klassische Verkaufstechniken und Gesten der sogenannten Tupperladies werden aufgegriffen und überspitzt dargestellt, während obskure Aspekte, wie die Zusammenarbeit der Firma mit der US-amerikanischen Rüstungsindustrie oder die Lebensgeschichte der Verkaufspionierin Brownie Wise unter dem Teppich hervor gekehrt werden. In einem szenischen inszenierten Raum, der eine rätselhaft heimelige Atmosphäre beherbergt, wird gemeinsam mit dem Publikum ein Ritual vollzogen - die Tupper-Magic, um es mit den Worten von Brownie Wise auszudrücken. Die Performance "The Go-Getter" greift Bewegungs- und Handlungsabläufe auf, die bei einer herkömmlichen Tupperparty zur Anwendung kommen. Diese werden jedoch abstrahiert, fragmentiert und akkumuliert. Wichtig ist dabei die Kommunikation und Interaktion mit dem Publikum. Wie bei den Tupperparties der ersten Stunde sollen Besucher in teils abstruse Spiele verwickelt und mit Geschenken belohnt werden, aber auch damit bewertet. Ein tatsächlich existierender Tupperware-Song sowie ein dazugehöriger Tanz kommen ebenfalls in adaptierter Weise vor.

Verabschiedung mit einer Gasmaske und sichtlich erschöpft nach dieser Tupperparty. | Foto: Anna Wieser
  • Verabschiedung mit einer Gasmaske und sichtlich erschöpft nach dieser Tupperparty.
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#If tehre is no space, you got to move
Video-Installation: Terje Henk

In Cabo Verde, auf der Insel Boa Vista gibt es eine kleine, 5 km lange Wüste. Feiner Sand von der Sahara in Afrika wurde dort angeweht. Es gibt dort nichts, außer die Gedanken die nicht in deinen Kopf hinein passen. Wenn es darin keinen Platz gibt, musst du dich bewegen.

Biographien

Regina Picker
Mitbegründerin und Leiterin des Formats
Über ihr Musik- und Bewegungspädagogik Studium an der MDW entwickelte sich ihr Interesse hin zu Tanz und Körperarbeit. Seit 2006 arbeitet Picker als freischaffende Performerin. 2014 gründete sie das Format Performance Brunch, welches sich rund um das Themenfeld Tradition, Brauch und Konstruktion des Begriffs Heimat bewegt. Seit 2016 entwickelt Regina Picker auch Musiktheater Stücke für junges Publikum.

Wolfgang Nöckler
Mag. der Psychologie
Schreibt Lyrik und Prosa, Dramatisches und Slam-Texte in Deutsch oder (teldra) Dialekt, sowie Lieder, experimentiert mit Bildsprache und Sprach-bildern. Erfolgreicher Poetry-Slammer, Mitbegründer und Stammautor der ersten Lesebühne Südtirols ("MundWerk Carambolage Bozen), experimentiert viel mit Zwischentönen (Text und Musik, Dialektale Verschränkungen, Bild:Text:Ton) musikalisch aktiv als Frontmann der Alternative-Rockband Self Fulfilling Prophecy & solo als Liedermacher.

Hannes Ploner
Geboren 1989, macht das Lichtkonzept und die Ausstattung für Antrisch. Er ist seit 2011 künstlerischer Leiter des Dingsdo Folkfestival, seit 2018 art director und Organisationsleiter des Manifique Baravan Wandernden Kultur Café und seit 2019 Captain of Collecta Co Ltd Creative Constructing Comany.

Chi - Mashie
2018 von Teresa Fellinger und Julia Hartig gegründet. Sie beschäftigen sich auf kritische Weise mit Aspekten des patriarchal geprägten Kapitalismus. Sie entwickeln Bewegungs- und Handlungsabläufe, eignen sich entsprechendes Vokabular an und loten Interaktionsmöglichkeiten mit dem Publikum aus. Die Handlung ihrer Stücke ergibt sich aus der pointierten Collagierung von Fakten, dargestellt auf eindringliche, oft humoristische Weise. Chi-Maschie kreiert, teils mit dem Publikum interagierend, rätselhaft ritenartige Stimmungen, die einen Hang zum Absurden erkennen lassen. Angelehnt an das Wesen des postdramatischen Theaters legen sie den Fokus in ihrer Arbeit sowohl auf Text, Performance und Choreographie als auch auf Aspekte der konzeptuellen Kunst und der Nutzung digitaler Medien.

Hartig und Fellinger tanzen mit ihrer Tupperware. | Foto: Anna Wieser
  • Hartig und Fellinger tanzen mit ihrer Tupperware.
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Vorankündigung

Der nächste Performance Brunch "ondersch" findet am Samstag, 19. März 2023 um 11:00 Uhr bis ca. 14:30 Uhr statt.
Eine Ankündigung wird ausgeschrieben.

Kulturbackstube: Die Bäckerei in der Dreiheiligenstrasse 21a | Foto: Anna Wieser
  • Kulturbackstube: Die Bäckerei in der Dreiheiligenstrasse 21a
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Die Bäckerei - Kulturbackstube
Dreiheiligenstraße 21a
6020 Innsbruck

Anmeldung unter performancebrunch@gmail.com oder unter https://www.performancebrunch.at/anmeldung-1/

https://www.meinbezirk.at/
https://www.facebook.com/diebaeckerei
http://www.diebaeckerei.at/
http://www.saav.it/de/autor-innen/wolfgang-noeckler
https://www.reginapicker.at/
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https://www.juliahartig.net/

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