Ja zum Trail, aber nicht so
Unterschriftenlisten gibt es im Pfarrbüro, Pfarrkirche und Höttinger Bild

"JA zum Trail, aber nicht so." Bürgerinitiative stellt mit Unterschriftenliste das Miteinander beim Hofwaldtrail in den Mittelpunkt. | Foto: Berchtold/FB
  • "JA zum Trail, aber nicht so." Bürgerinitiative stellt mit Unterschriftenliste das Miteinander beim Hofwaldtrail in den Mittelpunkt.
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Es geht um ein Miteinander, um das Eingehen von Kompromissen und um die sinnvollste Lösung für alle Beteiligten. Rund um Norbert Ried und Gabi Berchtold hat eine Bürgerinitiative weitere Schritte für die Zukunft des Singletrail Hofwald gesetzt. Devise: "Ja zum Trail, aber nicht so."

INNSBRUCK. Der geplante Singletrail Hofwald hat über die Tage die Innsbrucker Politszene auf Trab gehalten. Jetzt meldet sich eine Initiative rund um Norbert Ried und Gabi Berchtold zu Wort. "Die Erweiterung des Trailangebots in der Stadt Innsbruck steht nicht zur Diskussion. Die Routenwahl des Hofwald-Trails ist aber fragwürdig und auch sicherheits- und verkehrstechnisch zu hinterfragen und kann so nicht akzeptiert werden", halten die Initiatoren gegenüber der BezirksBlätter-Innsbruck-Redaktion fest.

Besondere Bedeutung des Weges

Neben den zahlreiche politischen Stimmen betonte auch Peter Jungmann, Obmann des Bischof-Stecher-Gedächtnisvereins, die besondere Bedeutung des Weges vom Planötzenhof zum Höttinger Bild mit seinen Kreuzwegstationen und Textstelen.

"Wir plädieren dafür, die Trailstrecke so anzulegen, dass Konflikte vermieden und auch die Mountainbikerinnen und -biker ihrem Hobby ungehindert nachgehen können. Wenn es sein muss, bitten wir den Bau der Downhill-Strecke so lange zu stoppen, bis eine neue, für alle Beteiligten zufriedenstellende Lösung gefunden ist. Der Weg vom Planötzenhof zum Höttinger Bild mit seinen Kreuzwegstationen und Textstelen war und ist ein Besinnungsweg, und das soll er auch bleiben", erklärte Jungmann vor einigen Tagen.

Unterschriftenaktion

Eine Meinung die auch von der Pfarrgemeinde Hötting geteilt wird. Die Pfarrgemeinde hat nach ausführlicher Diskussion eine negative Stellungnahme zum Probebetrieb und bestehenden Trailführung abgeben. Aufbauend auf diese Ablehnung wurde mit Zustimmung der Pfarre Hötting die Bürgerinitiative "JA zum Trail, aber nicht so"  gestartet, die mit einer Unterschriftenaktion die ersten Akzente setzt. Die Unterschriftenlisten liegen im Pfarrbüro, in der Pfarrkirche und am Höttinger Bild auf. Ried und Berchtold betonen, dass der Trail mit geänderter Streckenführung weiter westlich keine Berührungspunkte mit dem Besinnungsweg hätte und so ein politisch gefordertes Miteinander zwischen Trailnutzern und Wanderern möglich ist. 

Der Lokalaugenschein beim Hofwaldtrail, BezirksBlätter Innsbruck Artikel

Alternative Route

Norbert Ried erinnert daran, dass Bgm. Georg Willi beim Lokalaugenschein zugesichert habe, "alles möglich zu unternehmen und eine andere Trassenführung in Betracht zieht." Dabei hat Willi auch auf die Eigentumsverhältnisse der Bundesforste und der politischen Verantwortlichkeit von Vizebgm. Anzengruber verwiesen.

"Unabhängig von der Selbstverständlichkeit, rechtlichen Rahmenbedingungen einzuhalten, darf die Frage der Trailstrecke nicht zum Politikum verkommen", halten Ried und Berchtold unisono fest. "Der Besinnungsweg und der Hofwaldtrail sind zwei für die Innsbruckerinnen und Innsbrucker wichtige Projekte, wo aber persönliche Befindlichkeiten der handelnden Personen ebenso wie parteipolitische Hickhack keinen Platz hat."

Verbesserung erwünscht
"Der Besinnungsweg sollen der Bevölkerung weiterhin so zur Verfügung stehen, wie er seit Jahrzehnten bekannt ist", erklärt Norbert Ried und ergänzt: "Vielleicht mit einer Verbesserung in Sachen Betreuung der verschiedenen einzelnen Kreuzwegstationen und Textstelen." Ob Pilger oder einfacher Spaziergänger, ob Prozession oder Ruhesuchender, der Besinnungsweg hat eine wichtige Bedeutung für viele Menschen, diese Bedeutung muß die städtische Politik anerkennen, erklärt Gabi Berchtold.

Neue Trailführung

Mit einer geänderten Trailführung können auch die Bikerinnen und Biker ihren Hobby nachgehen. Bei der neuen angedachten Trailführung über den Stangensteig und dem Buchtal gibt es für die Biker den Vorteil, nicht zwischenzeitlich von der Route "aussteigen"  und auf der öffentlichen Straße abwärts fahren und beim Besinnungsweg wieder in den 2. Teil "einsteigen" zu müssen, sondern hat einen durchgehenden Trail bis nach Sadrach. Ein Cross-Point bzw. Meeting-Point wäre für die Bike-Community bei einer Neuausrichtung der Streckenführung ein zusätzlicher Vorteil und Anreiz, sind sich die Initiatoren der Bürgerinitiative sicher. Für die Bürgerinitiative ist die Devise klar:

"Wir starten mit der Unterschriftenliste einen Weckruf, um die Politik zu einem raschen und vor allem in beiderseitigen Interesse der Wanderer und Biker zu entscheiden. Daher, Ja zum Trail, aber nicht so."

Overruled

Die politische Dimension des Single-Trals zeigt sich auch in der Kompetenzfrage über die Entscheidungen. Vizebgm. Johannes Anzengruber (er befindet sich mit seiner Familie aktuell auf Urlaub) ist als Ressortverantwortlicher für den Bau verantwortlich. Er hat nach einem Lokalaugenschein einen Baustopp verordnet und die verantwortlichen Ämter zur Besprechung geladen. "Zusammen mit der Fachabteilung und dem Trailbauer, sowie den Österreichischen Bundesforsten als Grundstückseigentümer sind wir zum Entschluss gekommen, den Bischof Stecher-Besinnungsweg nun komplett freizuhalten und den Mittelteil des Trails in Richtung Buchtal zu verlegen“, erklärt Anzengruber. Die Sektion zwei des Trails wird in den nächsten Wochen fertiggestellt und ist dann ab dem Ende des Sommers bereits benutzbar. Für den Bereich Höttinger Bild betont Anzengruber, dass es einen Baustopp bzw. der Rückbau verordnet wurde. Bürgermeister Georg Willi hat jedoch die Fortführung der Bauarbeiten angeordnet. Anzengruber: "Ich habe meine Aufgabe erledigt und mit meinem Team vom Amt für Wald und Natur sowie dem Trailbauer inkl. Abstimmung mit dem Grundstückeigentümer ÖBF das weitere Vorgehen vereinbart. In weiterer Folge hat mich Bürgermeister Willi aber klar overruled und meine Entscheidung ignoriert." Bgm. Willi hält in einer Aussendung fest: „Ich begrüße die Wiederaufnahme der Bauarbeiten am Hofwaldtrail. Dieser neue Trail ist ein großer Schritt für die Attraktivierung des Mountainbike-Angebots in Innsbruck. Zudem wird der Radsport auf legale Trails gelenkt und damit auch die Natur und der Lebensraum wildlebender Tiere geschützt.“ Das oben angeführte Problem der Wegführung scheint dabei noch nicht gelöst. So ist auch eine neu errichtete "Fußgängerbrücke" für viele irritierend, nicht nur wegen rechtlichen Haftungsfragen für die Stadt Innsbruck.

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