Warum pilgern wir heute?

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Die Jakobsgemeinschaft der Innsbrucker Dompfarre lud am 27. Oktober zu einem Vortragsabend mit Bischof Manfred Scheuer ein. Thema "Pilgern". Damit neigt sich das Programm der Gemeinschaft nun langsam dem Ende zu.

„Wandern gibt mehr Verstand als hinterm Ofen sitzen“, zitierte Bischof Manfred unter anderem auch den Schwazer Arzt Philippus Theophrastus Paracelsus (1493-1541), als er den Motiven für die Renaissance des Pilgerns in der Gegenwart nachging. Spirituelle Motive seinen nämlich längst nicht mehr (alleine) ausschlaggebend dafür, dass sich Zeitgenossen auf die Pilger-Wege kreuz und quer durch Europa machen. Mobilität, Gesundheit und sportlicher Ehrgeiz seien heute starke Motive, aber auch die Sehnsucht, dem Alltag, den Problemen, der Routine zu entfliehen und einfach einmal eine Auszeit zu nehmen: Das Pilgern als Unterbrechung.

Übergänge passieren

Besonders an den Übergängen von einer Lebensphase in eine andere kenne fast jede Religion oder Kultur sogenannte „rites de passage“, also Übergangsriten. Er selbst, erzählte der Bischof, sei nach seiner Matura mit seinen Mitschülern nach Mariazell gepilgert: „ … das sind immerhin 120 km, von Linz nach Mariazell!“ Für viele ist es auch die Sehnsucht nach Kommunikation und Miteinander, sich gemeinsam auf den Pilgerweg zu machen. Der gläubige Christ sucht jedoch noch mehr. Er ist ein “homo viator – ein Wegegeher, ein Reisender”. Neben dem Pilgern zur Buße für ein Vergehen oder als Dank für eine Gebetserhörung, sei der Christ auch ein Pilger der Wahrheit und ein Pilger des Friedens. Überhaupt sei das Religiöse in Bewegung geraten: „Glaube und Kirche werden heute „viatorisch“ gefunden.“

Nach Europa pilgern?

Zum Schluss kam der Bezug zu den großen gegenwärtigen Wanderungsströmen der Flüchtlinge! In ihnen könnten wir, die wir selbst nur „Gast auf Erden“ sind, wie es in einem Kirchenlied heißt, Gott selbst begegnen. Nicht umsonst gäbe es in der Bibel viele Hinweise darauf, zu den Fremden barmherzig und gastfreundlich zu sein.

Mit diesem Vortragsabend neigt sich das Jahresprogramm der Jakobsgemeinschaft ihrem Ende zu: Nachdem Obmann Ferdinand Treml noch auf die Buchpräsentation von Dr. Manfred Scheuer am 29. Oktober im Haus der Begegnung hinwies, lud er die Mitglieder zu den letzten Programmpunkten ein, bevor sich die Gesellschaft ins „Goldene Dachl“ zum gemütlichen Ausklang begab.
7. November: Besuch des Augustiner-Chorherrenstiftes Neustift inBrixen.
21. November: Krippenausstellung in Kematen 13:00 Uhr
1. Dezember: Jahreshauptversammlung 19:30, Pfarrsaal, Domplatz 7

Wo: Dompfarre St. Jakob, Dompl. 7, 6020 Innsbruck auf Karte anzeigen
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