Wenn das Gehen zur Qual wird

Informierten: AO Univ-Prof. Dr. Hans Christian Jeske, Priv.-Doz. Dr. Ralf Rosenberger, Univ.-Prof. Dr. Dieter zur Nedden, Oberarzt und Leiter des Knieteams der Unfallchirurgie Innsbruck Dr. René El Attal und Dr. Andreas Berger
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  • Informierten: AO Univ-Prof. Dr. Hans Christian Jeske, Priv.-Doz. Dr. Ralf Rosenberger, Univ.-Prof. Dr. Dieter zur Nedden, Oberarzt und Leiter des Knieteams der Unfallchirurgie Innsbruck Dr. René El Attal und Dr. Andreas Berger
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(ask). Selbst der große Hörsaal der Frauen-Kopf-Klinik Innsbruck war zu klein für die zahlreichen Besucher des MINI MED Studiums am vergangenen Dienstag zum Thema künstliches Knie- und Hüftgelenk. Dazu informierten, unter der Moderation von Univ.-Prof. Dr. Dieter zur Nedden, Oberarzt und Leiter des Knieteams der Unfallchirurgie Innsbruck René El Attal mit seinen Kollegen Univ.-Prof. Dr. Hans Christian Jeske, Priv.-Doz. Dr. Ralf Rosenberger sowie Dr. Andreas Berger. Am LKH Innsbruck werden ca. zwei bis drei Knie- und Hüftoperationen täglich durchgeführt. "Bei solchen Eingriffen ist die rasche Mobilisation der Patienten bereits wenige Stunden nach der OP essentiell für die weitere Genesung", erläuterte El Attal. Mithilfe des etablierten Rapid Recovery Verfahrens konnten so 95 Prozent der Patienten bereits am Operationstag aufstehen, und oft sogar selbstständig gehen. Hauptrisikofaktoren für Abnutzungserscheinungen in den Gelenken bilden nach wie vor Übergewicht und Bewegungsmangel. Daher sind zunehmend auch viele junge Menschen betroffen.

Zur Sache:

Arthrose ist die weltweit häufigste Gelenkerkrankung und kann alle Gelenke betreffen. Am Häufigsten tritt Arthrose jedoch im Kniegelenk auf. Durch den wellenartigen Krankheitsverlauf kann es sein, dass die Beschwerdesymptomatik automatisch abklingt. Daher ist es oft schwer nachvollziehbar, ob eine Therapie anschlägt, oder dies der natürliche Prozess der Krankheit ist. Erst am Ende aller möglichen Behandlungsformen (Physiotherapie, Krafttraining etc.) steht der Gelenkersatz. Arthrose ist keine unmittelbare, akute Krankheit. Der schleichende Verlauf zieht sich oft über mehrere Jahre.

Primäre Arthrose: entsteht durch biologische Minderwertigkeit des Knorpelgewebes (Ursache unklar)

Sekundäre Arthrose: entsteht durch mechanische Überbelastung (etwa bei Hüftgelenksdysplasie), entzündliche Veränderungen oder metabolische Störungen

Ausschlaggebend, ob eine Operation notwendig ist bzw. ob andere Therapien bevorzugt werden sollten, sind individuelle Patientengespräche, Arthrosestadium, Schmerzempfinden sowie individuelle Symptome. Da 52,5 % der Patienten höhere Erwartungen an das OP-Ergebnis haben als der Chirurg, ist eine Offenlegung der realistischen Erwartungshaltung beider Seiten ausschlaggebend für die Zufriedenheit nach der Operation.

Arten von Knieprothesen:

Eine Totalprothese ersetzt das komplette Kniegelenk, wobei die Schlittenprothese nur als unterstützende Teilprothese eingesetzt wird. Der Gleitlagerersatz hingegen substituiert die Kniescheibe.

Rapid Recovery (rasche Genesung):

Wie Skandinavien und England setzt auch das LKH Innsbruck auf das Verfahren der raschen Genesung nach Knie- bzw. Hüftoperationen, um das Risiko von Komplikationen (zB Thrombose, Lungenentzündung) im Heilungsverlauf zu verringern. Das sogenannte Rapid Recovery Verfahren stützt sich dabei auf drei Säulen:

1. Patienteninformation (Patientenschule)
Die Patienteninformation beginnt beim Patientengespräch, bei dem individuell das Krankheitsbild erläutert wird und Erwartungshaltungen an eine Operation abgeklärt werden. Nach der Operation informieren in der Patientenschule sämtliche Fachgruppen über das weitere Genesungsverfahren.

2. Stressreduktion
Durch eine abgestimmte Schmerztherapie während und nach der OP, sowie eine optimale Narkose wird versucht den physischen Stress durch den Eingriff zu reduzieren.

3. Mobilisation
Um einen langsameren Heilungsverlauf und Risiken wie Thrombose zu verhindern, werden Patienten innerhalb weniger Stunden nach der OP mobilisiert. Dabei können die Patienten oft bereits selbstständig aufstehen und gehen.

Weitere Informationen zum Thema finden Sie unter: www.unfallchirurgie-innsbruck.at

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