Kultur
Wenn Isolation zum Albtraum wird

Johannes Maria Wimmer, Florian Stern und Dale Albright als Offiziere im Prolog. | Foto: Birgit Gufler
  • Johannes Maria Wimmer, Florian Stern und Dale Albright als Offiziere im Prolog.
  • Foto: Birgit Gufler
  • hochgeladen von Georg Herrmann

INNSBRUCK. Mit Peter Maxwell Davies‘ Kammeroper „Der Leuchtturm“ beendete das TLT seine Coronapause.

Kammeroper

An die Schachbrettbestuhlung konnten wir uns schon während der Festwochen gewöhnen, trotzdem wurde einem die Besonderheit dieser ersten Saisonpremiere erst so richtig bewusst, als Intendant Johannes Reitmeier kurz davor auf die Bühne trat und hörbar bewegt meinte, dass dieser Virus nie mehr wieder die Hauptrolle auf den Bühnen dieser Welt spielen möge. Tatsächlich wäre diese Produktion ja schon im Frühjahr vorgesehen gewesen. Die Geschichte, die der britische Komponist Peter Maxwell Davies in dieser 1980 uraufgeführten Kammeroper auch als Librettist verhandelt, ist ein bis heute ungelöstes Mysterium. Denn im Dezember 1900 verschwanden drei Wärter, die auf einem Leuchtturm vor der Hauptinsel der schottischen Flannan Isles stationiert waren, auf rätselhafte Weise.

Furios

Davies stellt diesen Cold Case in einem Gerichtsprolog und einem einzigen Hauptakt nach und zeigt uns in einer fiktiven Rückblende, wie sich die inneren Dämonen der drei Wärter in der auferlegten Isolation und Enge ihren Weg nach außen bahnen und eine Eskalation fast unausweichlich scheint. Atemberaubend, wie variantenreich Davies diese beklemmenden Gefühlswelten musikalisch übersetzt und das Tiroler Ensemble für Neue Musik unter Tommaso Turchetta sie nuanciert und hochkonzentriert umsetzt. Großartig auch, wie Michael D. Zimmermann die zusehende Verengung in einem Leuchtturmkonstrukt verdichtet. Kai Anne Schuhmacher setzt in ihrer Inszenierung ganz auf die Strahlkraft ihrer drei Protagonisten. Florian Stern, Dale Albright und Johannes Maria Wimmer sind in ihrer Performance geradezu furios. (CF)

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