Frei im Theater
Wenn plötzlich die Masken fallen
- Frei im Theater
- Foto: Frei
- hochgeladen von Georg Herrmann
Nach fünf Ehen hätte er wohl allen Grund gehabt, sich mit diesem Thema zu beschäftigen, meinte etwa ein Kritiker der New York Times nach der Broadway-Uraufführung von Neil Simons „The Dinner Party“ im Oktober 2000. Tatsächlich wird dieses späte Werk des famosen Boulevardkomödienkönners, in dem drei vom selben Anwalt geschiedene Paare im Séparée eines Pariser Nobelrestaurants aufeinandertreffen und sich dabei verbal wenig schuldig bleiben, eher selten gespielt. Was vielleicht auch daran liegen könnte, dass das Stück plötzlich eine radikale Kehrtwendung nimmt – und der bis dahin herrlich scharfzüngige Schlagabtausch in einer Art therapeutischem Selbstoffenbarungsspiel mündet, das zuletzt sogar den Weg für eine wahrhaftige Begegnung zu ebnen scheint. Aber genau das macht das Stück so besonders – wie dieser furiose Pointenspezialist seinen eigenen (Spiel-)Figuren plötzlich einfach die Boulevardmasken abnimmt und sie dadurch zu Menschen werden. Bogentheater-Obfrau Stephanie Larcher-Senn hat jedenfalls bei der Wahl dieses Stückes ein gutes Händchen bewiesen – dies umso mehr, als ihre sechs Darsteller:innen Bruno Graber, Florian Margreiter, Marco Cosso Schmitzer, Priska Zimmermann, Sandra Klein und Amelie Prugger in ihren Rollen geradezu aufgehen. Ganz wunderbar auch Kilian Streun, der die jeweilige Situation auf der Bühne als Barpianist feinsinnig und gewitzt interpretiert.
Weitere Nachrichten aus Innsbruck lesen Sie hier.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.