HAK Innsbruck: Intrigenstadl statt Lehrbetrieb
Mobbing-Vorwürfe bis hin zu "Psychoterror" an der Innsbrucker Handelsakademie beschäftigen mittlerweile sogar das Bildungsministerium.
In der Innsbrucker Handelsakademie hängt der Haussegen gewaltig schief – und das ist noch eine Untertreibung. Denn was sich hinter der altehrwürdigen Fassade der Schule in der Karl-Schönherr-Straße abspielt, ist ein Machtkampf, der mittlerweile komplett aus dem Ruder gelaufen ist – sogar die Bildungsministerin Sonja Hammerschmid (SPÖ) wurde in die Causa hineingezogen.
Brief mit heftigen Vorwürfen
Im Rahmen ihres Innsbruck-Besuches vergangene Woche wurde der Ministerin von Teilen der Lehrerschaft ein Beschwerdeschreiben übergeben, in welchem gravierende Missstände an der Schule angeprangert werden. Vor allem auf die Direktorin der HAK, Sabine Wechselberger, schießen sich die Verfasser des Schreibens ein. Angeblich pflege sie einen diktatorischen Führungsstil, der Teile der Kollegenschaft in den psychischen Ausnahmezustand treibe. Von Nervenzusammenbrüchen und Weinkrämpfen einiger KollegInnen wird berichtet, von einem Schulklima, in welchem ein konstruktives Arbeiten nicht mehr möglich sei. Die Vorwürfe wurden bereits vor einem Jahr in gesammelter Form an den Landesschulrat übergeben, was Ermittlungen gegen die Direktorin zur Folge hatte, die – zumindest ist das der Anschein – bislang im Sande verliefen. Hinzu kommt, dass für Wechselberger, die 2013 den Posten der Direktorin übernahm, bald die "Probezeit" endet. Im Frühjahr muss über ihre "Definitivstellung" als Schulleiterin entschieden werden.
"Intrige gegen mich"
Die derart massiv angegriffene Schulleiterin Sabine Wechselberger erklärte sich gegenüber dem STADTBLATT bereit, ihre Sicht des Konflikts darzulegen. Und diese sieht naturgemäß deutlich anders aus. Wechselberger betont, dass sie es sei, die Opfer einer Intrige von einigen älteren Lehrern ist. "Ich bin 2013 an die Schule gekommen. Bereits wenig später begann es mit anonymen Briefen an diverse Stellen, in denen Vorwürfe gegen mich erhoben wurden", schildert Wechselberger. Diese "Kampagne" gipfelte schließlich darin, dass vor ziemlich exakt einem Jahr ein ganzer Beschwerdeordner an den Landesschulrat übergeben wurde, welcher schließlich Ermittlungen gegen Wechselberger einleitete. "Über die Sommermonate habe ich eine 200 Seiten umfassende Stellungnahme abgegeben. Darin ist es mir gemeinsam mit meinem Anwalt gelungen, sämtliche Vorwürfe zu entkräften", betont Wechselberger. Die Direktorin schätzt, dass es lediglich zehn bis 15 Lehrer (von 120) seien, die in dieser Form gegen ihre Person vorgehen. "Der Rest der Kollegenschaft will einfach nur in Ruhe arbeiten und leidet unter diesen Intrigen", ist Wechselberger überzeugt. Sowohl Landesschulrat als auch Ministerium betonen, zur Causa inhaltlich keine Stellungnahme abgeben zu dürfen. Lediglich so viel: Die Vorwürfe werden geprüft und in die Entscheidung über eine Definitivstellung miteinbezogen.
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