Im Interview
25 Jahre stand Karl Kahr im Dienst des Naturpark Raabs
- Geschäftsführer Karl Kahr prägte 25 Jahre den Naturpark Raab. Am 1. Oktober 2025 ist er in den wohlverdienten Ruhestand eingetreten.
- Foto: Elisabeth Kloiber
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Seit seiner Gründung 1998 hat sich der Naturpark Raab zu einem sanften touristischen Motor für die Region entwickelt, der stets im Einklang mit dem Natur- und Umweltschutz einhergeht. Fast seit Anfang an mit dabei war Karl Kahr aus Welten.
25 Jahre lang leitete Karl Kahr den Naturpark Raab als Geschäftsführer. Mit 1. Oktober trat er in den wohlverdienten Ruhestand. Im Gespräch blickt er auf die Entwicklung des Naturparks, seine größten Herausforderungen und die Zukunftsperspektiven zurück.
- MEINBEZIRK: Welche Entwicklung hat der Naturpark Raab in den vergangenen Jahrzehnten genommen?
KARL KAHR: Schon 1996, im Rahmen eines Campus in Neumarkt, begann man, über die Vorteile einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit nachzudenken. Zwei Jahre später, 1998, wurde der Naturpark Raab gegründet. Mit der Entstehung des trilateralen Naturparks Raab–Örség–Goričko, dem einzigen seiner Art in ganz Europa, konnten viele Projekte umgesetzt werden. Anfangs lag der Fokus darauf, Natur- und Umweltschutz mit touristischen Aktivitäten in Einklang zu bringen. In den letzten Jahren hat sich der Schwerpunkt jedoch zunehmend in Richtung Biodiversität verschoben.
- Über zwei Jahrzehnte war die Raab für Karl Kahr nicht nur ein Fluss, sondern auch sein Arbeitsplatz – als Kanutour-Guide begleitete er unzählige Gäste flussabwärts.
- Foto: Naturpark Raab
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- Was waren die größten Herausforderungen auf diesem Weg?
Die wichtigste Aufgabe bestand darin, die nötige Infrastruktur zu schaffen – etwa Schloss Tabor, die Jostmühle oder verschiedene Themenwege. Zu Beginn war kaum etwas vorhanden; lediglich am Schlösslberg wurden bereits Führungen angeboten. Es brauchte viele Gespräche mit Gemeinden und Bürgermeistern, um Finanzierung und Unterstützung sicherzustellen. Dieser Vorlauf war entscheidend, um den Naturpark Schritt für Schritt aufzubauen.
- Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit Ungarn und Slowenien?
Die Kooperation erfolgt hauptsächlich auf Projektebene. Gerade zu Beginn des Dreiländernaturparks standen Projekte im Vordergrund, die den Abbau von Vorurteilen und das gegenseitige Kennenlernen fördern sollten. Besonders wichtig war der Austausch zwischen Schulen – etwa durch Malwettbewerbe oder gemeinsame Projekttage.
Ich erinnere mich gut an unsere Überlegungen, wie sich die Kinder aus drei Ländern bei einem Schüleraustausch in Eisenberg verständigen könnten – und am Ende lief alles völlig unkompliziert. Das war wirklich beeindruckend.
- Auch Wandertouren wie die Vollmondwanderung, die seit zehn Jahren in den Naturparkgemeinden während durchgeführt werden, hat Karl Kahr in die Wege geleitet.
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- Welche Entwicklungsschritte waren für den Naturpark besonders prägend?
Neben den grenzüberschreitenden Wanderungen sind vor allem die Vollmondwanderungen zu einem Erfolgsmodell geworden. Die erste fand vor rund zehn Jahren auf der Burgruine Neuhaus statt – schon damals in Zusammenarbeit mit der regionalen Gastronomie und örtlichen Vereinen.
Auch die Kanutouren auf der Raab tragen wesentlich zur Wertschöpfung in der Region bei. Besonders erfreulich ist, dass viele Schulklassen aus Eisenstadt und Wien ihre Projekttage bei uns verbringen – und später oft mit ihren Familien als Urlaubsgäste zurückkehren.
- In den Themen "Bewegung und Gesundheit" sieht Karl Kahr noch viel Entwicklungspotenzial für die Region Naturpark Raab.
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Wo sehen Sie das größte Zukunftspotenzial?
Ich bin überzeugt, dass die Themen Bewegung und Gesundheit künftig eine noch größere Rolle spielen werden. Ob Fitbleiben oder aktiv im Alter – der Naturpark kann hier viele Angebote bieten. Es gibt keine Wanderung, die wir wegen mangelnden Interesses absagen mussten. Über die Jahre hat sich ein treues Stammpublikum aus der Südoststeiermark, Güssing und Jennersdorf gebildet.
Großes Potenzial sehe ich auch in der Elektrifizierung des Bahnhofs – sie eröffnet neue Möglichkeiten für sanfte Mobilität in Kombination mit dem Radtourismus.
- Seit 1. Oktober sind Sie in Pension – was haben Sie sich vorgenommen?
Ich freue mich darauf, die zahlreichen Angebote des Naturparks künftig ganz entspannt als Privatperson zu genießen – sei es bei einer Wanderung oder einer Radtour.
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