"Gefahr in Verzug"
Kulturzentrum Jennersdorf baubehördlich gesperrt
Im Kulturzentrum Jennersdorf dürfen bis auf weiteres keine öffentlichen Veranstaltungen mehr stattfinden. Bürgermeister Reinhard Deutsch hat in seiner Funktion als Baubehörde das Gebäude, das im Besitz der Gemeinde steht, mit sofortiger Wirkung sperren lassen.
Grund ist das desolate Elektrizitätssystem des Kulturzentrums. "Ein Gutachten, das der Gemeinde seit kurzem vorliegt, ist zum Schluss gekommen, dass die Stromversorgung nicht mehr den gesetzlichen Vorgaben entspricht. Für Mensch und Umgebung besteht demnach Gefahr in Verzug. Daher habe ich die Reißleine gezogen und die Schließung verfügt", erläutert Deutsch. Der Brandschutz des Gebäudes sei ebenfalls nicht mehr genügend, Gleiches gelte für die Belüftung.
Bestehende Genehmigung ausgelaufen
Für das Kulturzentrum sei seitens des früheren Besitzers Raffel eine gewerberechtliche Genehmigung vorgelegen, die heuer im Herbst ausgelaufen sei, berichtet Bezirkshauptmann Hermann Prem. Um weiter öffentliche Veranstaltungen abhalten zu können, sei eine neue Bewilligung nach dem Veranstaltungsstättengesetz notwendig. "Die Gemeinde hat uns als Gewerbebehörde darauf hingewiesen, dass sie aufgrund des aktuellen Elektrizitätsgutachtens diese Auflagen nicht erfüllen kann", erklärt Prem.
"Stille Nacht" abgesagt
Betroffen von der Schließung sind sämtliche bereits terminisierten Veranstaltungen, als erste der Benefiz-Abend "200 Jahre Stille Nacht" des Lions-Clubs am Freitag, dem 7. Dezember. "Wir waren sehr verwundert und enttäuscht, als wir von der Schließung erfahren haben", bedauert Lions-Präsident Max Sekyra. "Alle Plakate waren aufgehängt, alle Einladungen verschickt. Über 80 Mitwirkende in Chören und Orchestern hätten sich für eine gute Sache eingesetzt. Aber eine nahe gelegene Ausweichstätte war nicht zu finden."
Die sofortige Schließung kann Sekyra nicht ganz nachvollziehen. "Unseren Informationen zufolge wären die notwendigsten elektrischen Ausbesserungen innerhalb eines Tages zu erledigen gewesen."
Veranstalter auf Quartiersuche
Die Vereine und andere Veranstalter sind nun zum Improvisieren gezwungen. Die ÖVP weicht mit ihrem Ball in die "Gernot-Arena" aus, die Feuerwehr hat ihren Ball laut Deutsch bereits abgesagt.
Die Gemeinde wolle die Landesimmobiliengesellschaft BELIG nun beauftragen, ein Gesamtgutachten über den Zustand des Kulturzentrums zu erstellen. "Die Frage lautet, wie viele und welche Sanierungsmaßnahmen notwendig sind, um das Veranstaltungsstättengesetz zu erfüllen", sagt Deutsch.
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