Kinderwunsch – und Wirklichkeit
Obwohl die Österreicher mehrheitlich Nachwuchs wollen, kommen zu wenige Kinder auf die Welt.
Bei 2,2 Kindern pro Familie liegt, statistisch gesehen, die Idealvorstellung der Österreicher.
Die tatsächliche Zahl der Kinder beträgt im Schnitt nur 1,6. Das geht aus der Studie "Familienentwicklung in Österreich" hervor.
Die Kluft zwischen Kinderwunsch und Wirklichkeit hat sich zuletzt nicht verkleinert, eher im Gegenteil.
Nicht familienfreundlich
Anders als in Skandinavien sehen heimische Familien ihr Land nicht als besonders familienfreundlich. Das Gros erwartet nur eine minimale Verbesserung der Lebenssituation durch ein Kind, aber eine deutliche Verschlechterung der beruflichen Chancen für Frauen. Österreich "muss familienfreundlicher werden", sagt Karmasin. Die Erhöhung der Familienbeihilfe und der Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen seien richtig, "aber nicht genug", Betriebe müssten ebenfalls familienfreundlicher werden. Ansetzen will Karmasin auch bei der Väterbeteiligung: Das neue Kinderbetreuungsgeld, das nun erarbeitet wird, soll Boni für Väter bieten. "Meine Idealvorstellung ist auch, dass Eltern zu gleichen Teilen Teilzeit beanspruchen".
nachrichten.at
Carina Kerschbaumer schreibt in der “Kleinen Zeitung” zu diesem Thema u.a.:
“Die Ergebnisse der Studie sind nicht wirklich neu. Neu ist allerdings, dass nun endlich eine Familienministerin Alarm ruft. Dass eine Familienministerin auch sagt, dass es nicht nur um Geldleistungen geht, sondern auch um das gesellschaftliche Klima in Österreich. Warum rangiert Österreich in europäischen Statistiken bei Familienfreundlichkeit im Schlussfeld?
Einer der Gründe liegt auch darin, dass jede Frau spürt, was wertgeschätzt wird: Karriere, kinderlos, ledig.
Wie viele Mütter klagen über mangelnde Wertschätzung.
Wie viele Frauen und Väter klagen über Berufszeiten, die mit Kindern nicht vereinbar sind....”
Da passt die Schlagzeile – 12-Stunden-Tag kommt auf Schiene – noch genau dazu!!
Die Journalistin Birgit Kelle, die selber 4 Kinder hat, sagt folgendes:
Keine Kinder machen auch nicht glücklich
“Ökonomen und Soziologen wollen herausgefunden haben, dass Menschen mit Kindern unglücklicher sind, als Menschen ohne Kinder. Birgit Kelle kontert, Kinder bringen Tiefs, aber auch mehr Hochs. Das Glück, das Kinder bescheren, sei ökonomisch nicht zu messen.
Glücksmomente sind unbezahlbar
Jahrelang habe ich als Mutter nicht geschlafen, wenn ich müde war, sondern wenn Zeit war. Gesamtbilanz wirklich minus? Ich war genervt oft, weil ich nachts aufstehen musste, um zu Stillen und dann nicht selten entlohnt durch diese stille Zweisamkeit mit einem Kind, das einen durch die Stille der Nacht aus dunklen Augen fixiert und nicht mehr loslässt. Glück im Überfluss, müde war ich trotzdem. Ein Kind, das in der Menge verschwindet und einen spontan um Jahre altern lässt vor Sorge, Minus für die Gesamtbilanz, Panik, Angst. Das Wiederfinden in der Menge: Unbezahlbar.
Wenn ich unsere jüngste Tochter morgens wecke in ihrem Kinderbettchen, ist es immer das gleiche Ritual: Sie öffnet die Augen nicht, klappt die Decke auf, streckt das Ärmchen aus, schlingt es um meinen Hals und zieht mich auf ihr Kissen. So liegen wir kurz bis ich sie ganz wach kitzele und sie vor lauter Kichern die Augen doch öffnet, obwohl sie gar nicht will. Allein für diesen Moment lohnt es sich jeden Morgen aufzustehen. Wie soll ein Ökonom das erfassen?”
http://www.atkearney361grad.de/kinder-glueck-kindererziehung/
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