Registrierkassen: Streik am Sportplatz?
Ab April wird kontrolliert ob die heimischen Vereine ihrer Pflicht nach Registrierkassen nachgekommen sind. Strafen soll es erst ab Juli geben, dennoch kommt Unmut bei den Vereinen auf.
Angst vor Fehlern
"Es freut sich keiner darauf.", gab Karl Krammer, Obmann des SV Stegersbach, zu Protokoll. "Wir haben in Stegersbach mehrere Kantinen, mir haben aber sicher schon zehn Freiwillige Helfer abgesagt, falls die Registrierkassen kommen, zu helfen. Viele haben einfach Angst etwas falsch zu machen.", resümierte Krammer.
"Die Regierung ist gefordert!"
Hoffnung auf Änderung besteht beim Obmann aber wenig. Ohne Zusammenhalt der Vereine und einen Streik beziehungsweise die Änderung des Bundesgesetzes wird sich wenig tun. "Die Regierung ist da einfach gefordert!", forderte Karl Krammer. Wut auf Finanzamt oder Krankenkassa bestehe jedoch keine: "Die können da ja nichts dafür, die machen nur ihre Arbeit".
Postwurfsendung des Vereins
An die Einwohner Stegersbachs wurde jetzt vom Verein eine Postwurfsendung zugestellt. Darin bitte der Verein um Hilfe. Die soll jedoch nicht unbedingt in Geld-Überweisungen resultieren, sondern in Mitarbeit beim Sportverein. "Wir haben im Sommer 19 Spieler abgegeben, im Winter jetzt wieder elf. Ein anderer Verein packt das gar nicht. Wir haben unser Budget halbiert und zahlen jetzt fast mehr zurück als wir für den Spielbetrieb haben!", konstatierte Karl Krammer.
Der Verein sei in den letzten Jahren bereits mehrmals kontrolliert worden sein.
Auch Neuberg unzufrieden
Martin Konrad, Obmann des SV Neuberg, bläst ins gleiche Horn: "Es ist ja nicht nur die Kassa, sondern die ganzen Summen die da auf uns zukommen! Wir müssten über zwanzig Leute einschulen." Laut Konrad will sich ja kein Verein drücken, man würde ja sowieso "laufend geprüft" werden.
Hilferuf des ASVÖ-Burgenland
Auch der Allgemeine Sportverband hat sich bereits in die Diskussion eingeschaltet. Um die Weihnachtszeit gab es eine Petition "Bund, Land, Gemeinden und Behörden" um die Vereine zu entlasten.
Studie stützt ASVÖ
In einer weiteren Aussendung des ASVÖ-Burgenland wird der Stellenwert des österreichischen Sports und damit auch der Vereine in einer Studie mit 17,1 Milliarde Euro beziffert. Robert Zsifkovits, Direktor des ASVÖ Burgenland, will zum Nachdenken anregen: "Was des Stellenwerts des Sports betrifft, muss ein Umdenken auf breiter Ebene stattfinden. Gerade der Breitensport muss endlich als nachhaltige Investition in die Volksgesundheit und als elementarer Bestandteil des sozialen Lebens wertgeschätzt werden." Die stärker werdenden Regulierungen führen laut dem Direktor zum "schleichenden Tod des ehrenamtlichen Sports."
Die Forderungen des ASVÖ
- Eine Entbürokratisierung des Förderwesens
- Eine Aufweichung der 48-Stunden-Regelung bei Vereinsfesten oder die Anhebung der Umsatzgrenze für die Registrierkassenpflicht.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.