Maria und Reinhard Fasching gehen in Pension
Mogersdorfer Türkenwirt schließt seine Gaststätte
Die Meldung, dass der Türkenwirt zusperrt, ging wie eine Schockwelle durch den Bezirk Jennersdorf. Das bedeutet einen erheblichen Verlust für das Gasthauspublikum und die Vereine in und rund um Mogersdorf.
Maria Stacherl und Reinhard Fasching waren Schüler des Jennersdorfer Spitzengastronomen Ernö Kampel (Raffel). Sie lernten sich auch dort kennen, heirateten und beschlossen, als eigene Unternehmer weiter zu wirken. In Mogersdorf übernahmen sie ein vernachlässigtes Gasthaus. Daraus kreierten sie den "Türkenwirt", was sich aus periodisch stattfindenden Symposien über die Türkenzeit wie von selbst ergab.
Dass Unternehmen war von Erfolg gekrönt und entwickelte sich zu einer beliebten Gaststätte, die täglich mit einer warmen Küche aufwartete. 36 Jahre lang. Keine ihrer drei Töchter wollten in der Gastronomie mehr eine Rolle übernehmen. So war, im Pensionsalter angekommen, an ein sanftes Schließen zu denken. Die Coronakrise und die Straßensperre vor der Lafnitzbrücke dürften das Vorhaben beschleunigt haben. Nachfolger gibt es bislang keinen.
Maria und Reinhard Fasching waren die Freunde ihrer Gäste, die Gäste waren die Freunde des Wirtepaares. Es könnte nicht schöner gewesen sein. Fremde wurden nach alter Raffel-Schule nobel bedient. Saisonell regional gestaltete Speisekarten und Grillabende prägten die Küche, burgenländische und steirische Weine standen permanent zur Verkostung bereit, im Türkenzimmer fühlten sich Gesellschaften wohl. An der Wand prangte ein Bild des legendären Lüftlmalers Eduard Bauer von den Großwesiren Achmed und Mehmed Köprülü sowie von kaiserlichen Soldaten, wie sie den Saubach übersetzten. So werden wir uns wehmütig an den Türkenwirt erinnern.
Reinhard wird sich, das weiß er schon, in Zukunft verstärkt der Imkerei und seinen Bienen zuwenden. Maria kann sich als Großmutter glücklich schätzen.
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