Klammer-Film
Regisseur Schmied: "Große Namen hätten vom Film abgelenkt"

"Klammer – Chasing the Line" startet am 28. Oktober in den heimischen Kinos und handelt von der wichtigsten Woche in Franz Klammers Karriere | Foto: epo/Samsara/Christoph Thanhoffer
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  • "Klammer – Chasing the Line" startet am 28. Oktober in den heimischen Kinos und handelt von der wichtigsten Woche in Franz Klammers Karriere
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Regisseur Andreas Schmied spricht über die Legende Franz Klammer, Schummeln bei den Requisiten und unbekannte Schauspieler.

Wieso fasziniert Sie das Phänomen Franz Klammer so sehr, dass Sie ihm einen Film widmen?
Im skibegeisterten Österreich wächst man mit dem Namen Franz Klammer auf, aber ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich einmal einen Film über ihn drehen würde. Ich sehe mich als Geschichtenerzähler und die Geschichte rund um Olympia 1976 ist spannender Stoff für einen Film - Franz Klammer ist ganz großes Kino!

Wieso haben Sie ausgerechnet diese Episode seines Lebens gewählt und nicht sein gesamtes Leben verfilmt?
Viele Biografien haben eines gemeinsam: Sie erzählen sehr episodisch von Lebensstation zu Lebensstation. Das haben wir schon oft so gesehen und es ist von der Erzählung her immer etwas langweilig. Meine Co-Autorin (und Ehefrau) Elisabeth Schmied und ich wollten von Anfang an einen aufregenderen Zugang wählen. Wir haben uns gefragt, was war DER Schlüsselmoment in Franz’ Leben? Der Moment, der seinen Mythos, seine Legende begründete? Diesen Moment fanden wir bei Olympia 1976 und was da backstage alles Dramatisches passiert ist. Das haben wir dann als Grundlage gewählt, um ein Portrait von Franz zu zeichnen und gleichzeitig zu erzählen, was er überwinden musste, was er lernen musste, welche Menschen wichtig für ihn waren und was er alles brauchte, um an den Start zu gehen und das Rennen seines Lebens zu fahren.

Wie viele Kompromisse mussten Sie mit Franz Klammer bei Drehbuch und Regie eingehen?
Nachdem wir Franz für unser Vorhaben begeistern und mit den richtigen Argumenten überzeugen konnten, hat er uns ganz ohne Einflussnahme werken lassen. Das war wahnsinnig erfrischend, aber bei einer so bodenständigen Legende wie Franz auch eigentlich kein Wunder. Er und seine Frau Eva haben jede Drehbuchfassung zu lesen bekommen, aber bis auf kleine dialogische Anmerkungen hatten wir ihre vollste Unterstützung. Als sie dann den fertigen Film gesehen haben, hatte ich das Gefühl, dass sie schon ganz zufrieden mit dem Gezeigten waren, wenn nicht sogar ein bisschen stolz.

Sie haben extra Ski aus dem Jahre 1976 nachbauen lassen…
Wir mussten unsere eigenen Ski herstellen, weil kein Skifahrer auf den Original-Skiern den Patscherkofel hinunter gekommen wäre. Das Material ist ja jetzt schon über 40 Jahre alt. Das wäre lebensgefährlich gewesen. Wir haben also die Skier von damals nachbauen lassen, mit einigen kleinen Veränderungen, was Länge und Machart anbelangt. Mit dem freien Augen fällt das aber nicht auf. Auch bei den Bindungen und Skibrillen haben wir etwas geschummelt, da uns sonst keine Versicherung genommen hätte. Wenn das nun jemandem auffällt, kann ich persönlich gut damit leben, denn ich weiß, dass die Alternative für unsere Fahrer und Schauspieler viel zu gefährlich gewesen wäre…

Vielen Kärntnern ist Andreas Schmied als Regisseur von "Harri Pinter, Drecksau" bekannt.  | Foto: Tina Herzl
  • Vielen Kärntnern ist Andreas Schmied als Regisseur von "Harri Pinter, Drecksau" bekannt.
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Der Cast ist dem TV-Publikum relativ unbekannt. War das bewusst von Ihnen so gewollt?
Das war bewusst. Namen hätten meiner Meinung nach abgelenkt und beim Namen “Klammer” braucht man keine Stars, damit das Publikum ins Kino geht. Ich wollte also neue, frische Schauspieler. Dafür haben ich für das Casting mit Nicole Schmied gearbeitet, die mir viele tolle Vorschläge gemacht hat. Man muss aber dazu sagen: die beiden, die die Rollen von Eva und Franz Klammer spielen – Julian Waldner und Valerie Huber –, waren die jeweils ersten, die zum Casting gekommen sind. Nicole und ich hatten schon so eine Vermutung, dass es gut passen könnte. Ich habe auf die Frage nach dem Bekanntheitsgrad der Schauspieler den beiden beteiligten Fernsehsendern immer gesagt, das mag sein, dass sie jetzt nicht bekannt sind. Nach dem Film werden sie es sein.

Der Drehstart bzw. der gesamte Dreh fiel ja in die Lockdownzeit. Was war Herausforderung?
Jeder Tag war eine Herausforderung. Aber der haben wir uns gerne und mit der größten Gewissenhaftigkeit gestellt. Die Filmbranche hat ja kurz nach dem ersten Lockdown ein funktionierendes Zonen-Modell entwickelt, um einen reibungslosen Drehablauf zu garantieren. Dieses Modell haben wir auch benutzt, obwohl “Klammer - Chasing The Line” ja wirklich viele Komparsen hat - wir sprechen ja hier von DEM Ski-Rennen der österreichischen Geschichte. Trotzdem haben wir es geschafft - mit dem Zonen-Modell und testen, testen, testen.

Sind Sie selbst Skifahrer - oder durch den Film zu einem geworden?
Ja, natürlich, von Kindesbeinen an! Ich bin Obersteirer, da bekommt man die Brettl praktisch in die Wiege gelegt.

Was Franz Klammer über den Film sagt, lesen Sie hier.

"Klammer – Chasing the Line" startet am 28. Oktober in den heimischen Kinos und handelt von der wichtigsten Woche in Franz Klammers Karriere | Foto: epo/Samsara/Christoph Thanhoffer
Vielen Kärntnern ist Andreas Schmied als Regisseur von "Harri Pinter, Drecksau" bekannt.  | Foto: Tina Herzl

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