Einfacher Zugriff
Das sagen die Hausärzte aus der Region zum E-Impfpass

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Zwei Hausärzte aus der Region teilen im Gespräch ihre Erfahrungen über den elektronischen Impfpass.
WOLFSBERG/ST. ANDRÄ. Der E-Impfpass hat sich seit seiner Einführung zu einem täglichen Instrument in der medizinischen Praxis entwickelt. Michaela Tschernigg, Allgemeinmedizinerin aus Wolfsberg und Bernd Liebhard, Allgemeinmediziner aus St. Andrä teilen ihre Erfahrungen und Einschätzungen zu diesem Dokumentierungssystem, das den klassischen Impfpass ergänzt und auf lange Sicht ersetzen soll.
"Erspart viel Aufwand"
Michaela Tschernigg sieht klare Vorteile im E-Impfpass: „Der Arzt trägt die Impfung direkt in ein Programm der ELGA ein, das nicht gelöscht werden kann. Krankenhäuser und Ärzte haben Zugriff darauf, was bedeutet, dass keine Impfung mehr verloren geht.“ Gerade die Verfügbarkeit sei ein wesentlicher Vorteil, da beim normalen Impfpass oft Lücken oder Unklarheiten auftreten. „Viele Patienten kommen mit mehreren Impfpässen, die mühsam zusammengeführt werden müssen. Da geht schnell etwas verloren, und oft stimmt der Impfabstand dann nicht mehr,“ erklärt Tschernigg.
“Fehlerquellen vermindern”
Auch in puncto Benutzerfreundlichkeit zeigt sich die Wolfsberger Ärztin zufrieden: „Seit Corona haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht. Das System ist einfach zu handhaben, und bisher gab es keinerlei Probleme. Patienten, die ihren Impfpass verlieren, sind oft erleichtert, dass wir alles elektronisch nachvollziehen können.“ Auch beim Datenschutz gebe es in Bezug auf den E-Impfpass keine Bedenken seitens der Patienten. Darüber hinaus werden keine sonstigen Papiere benötigt: „Alles, was sie brauchen, ist die E-Card, und dann können wir sofort auf den Impfstatus zugreifen“. Gerade bei wichtigen Impfungen wie Tetanus, etwa nach Bissverletzungen, sei der schnelle Zugriff auf die Impfgeschichte eine Erleichterung.
Selbst nachschauen
Ein weiterer Zusatznutzen des E-Impfpasses besteht darin, dass Patienten über ID Austria ihren Impfstatus selbst abfragen können. „Mit ID Austria können Patienten jederzeit ihren Impfstatus online einsehen“, erläutert Bernd Liebhard. „Der Patient kann sich einloggen und genau nachverfolgen, welche Impfungen er erhalten hat und welcher Arzt sie verabreicht hat“, meint Tschernigg.
Ja oder Nein
Liebhard informiert seine Patienten über die Möglichkeit, Impfungen elektronisch speichern zu lassen: „Es gibt durchaus Patienten, die das Ablehnen, aber glücklicherweise viele, die es direkt eintragen lassen wollen.“ Allerdings merkt er an, dass er weiterhin mit den herkömmlichen Impfpässen gut zurechtkommt. „Der Impfstatus meiner Patienten ist in unserer Kartei gespeichert. Denn es kann mühsam sein, wenn man mehrere Dokumente durchsuchen muss."
Verbesserungsbedarf
Der St. Andräer Arzt steht dem E-Impfpass grundsätzlich neutral gegenüber, sieht jedoch auch Verbesserungspotenzial: „Im Vergleich zum normalen Impfpass ist der E-Impfpass kein schlechteres System, aber er ist auch nicht vollständig. Derzeit müssen nur gratis Impfungen wie Covid- und Grippeimpfungen verpflichtend eingetragen werden, alle anderen Impfungen sind nicht zwingend, was die Vollständigkeit beeinträchtigt.“ Liebhard merkt an, dass das System intelligenter umgesetzt werden könnte, sodass alle Impfungen verpflichtend im elektronischen Pass erfasst werden. "Dann hätten wir einen vollständigen und zuverlässigen Überblick, ohne auf mehrere Dokumente zurückgreifen zu müssen", so der Hausarzt.
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