Tag der Menschen mit Behinderung
Erhöhtes Budget des Landes und Herausforderungen im Lockdown

Caritasdirektor Ernst Sandriesser bittet, anlässlich des Welttages für Menschen mit Behinderung diese nicht zu übersehen.  | Foto: freepik
  • Caritasdirektor Ernst Sandriesser bittet, anlässlich des Welttages für Menschen mit Behinderung diese nicht zu übersehen.
  • Foto: freepik
  • hochgeladen von Julia Dellafior

Heute ist der internationale Tag der Menschen mit Behinderung. Sozialreferentin Landeshauptmann-Stellvertreterin Beate Prettner macht auf das Thema Chancengleichheit und Behindertenhilfe aufmerksam. Im kommenden Jahr sollen 118 Millionen Euro in diesen Bereich fließen. Caritas-Direktor Ernst Sandriesser beschreibt die schwierige Situation für Menschen mit Behinderung im Lockdown.

KÄRNTEN. „Jeder Mensch verdient die bestmögliche Unterstützung, um sein Leben so selbstbestimmt, wie es geht, bewältigen zu können. Menschen mit Behinderung verdienen daher unsere volle Aufmerksamkeit und Hilfe“, betont Sozialreferentin Landeshauptmann-Stellvertreterin Beate Prettner zum internationalen Tag der Menschen mit Behinderung. Das Land will durch Maßnahmen, Angebote und Projekte diesen Menschen nach bester Möglichkeit ein selbstbestimmtes Lebensumfeld schaffen. 

118 Millionen Euro für die Behindertenhilfe

„Vom Wohnen über Arbeit und Beschäftigung bis zu gesellschaftlichem Leben und Freizeit“, sagt Prettner. Im Bereich der Behindertenhilfe beziehungsweise Chancengleichheit werden im Jahr 2021 118 Millionen Euro eingesetzt. In Kärnten gibt es 2.100 Plätze in 135 Einrichtungen für beeinträchtigte Menschen, 1.500 Mitarbeiter sind für die Betreuung der Betroffenen zuständig. Für das kommende Jahr ist eine Aufstockung von Familien- Freizeit- und persönlichen Assistenzen geplant. 

Sozialprojekt schafft Perspektiven

Sehr viel bewirkt habe in den vergangenen Jahren das so genannte ELER-Programm (ein Sozialprojekt gemeinsam mit der EU zur Förderung des ländlichen Raumes): In Summe hat das Land Kärnten die von der EU zur Verfügung gestellten Mittel verdoppelt. Gefördert wurden mit diesen knapp 22 Millionen Euro primär Projekte, die sowohl im Bereich der Behindertenhilfe als auch im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe wesentliche Investitionen darstellen. Prettner ist überzeugt: „Die Projekte sind mehr als ein Impuls: Sie wirken wie ein Turbo und sie geben den betroffenen Menschen Perspektive – etwa, um möglichst selbständig zu wohnen oder um in der Arbeitswelt Fuß zu fassen“, sagt Prettner. Sie hofft, dass das mit 31. Dezember 2020 auslaufende ELER-Programm von der EU verlängert werde. „Kärnten wäre jedenfalls wieder dabei“, versichert die Sozialreferentin.

Menschen mit Behinderung und Corona

Die Caritas Kärnten begleitet seit elf Jahren Menschen mit Behinderung. Im Lebensbereich Wohnen werden derzeit 65 und im Lebensbereich Beschäftigung 104 Frauen und Männer unterstützt. Caritas-Direktor Ernst Sandriesser: „Für Menschen mit Behinderung und deren Betreuer ist die Situation im Lockdown ganz anders und für unsereins schwer vorstellbar, weil der Alltag schon unter Normalbedingungen ganz anders ist" Viele Menschen mit Behinderung haben aufgrund von Vorerkrankungen ein erhöhtes Risiko, an Covid-19 zu erkranken. Sandriesser fordert daher, um dieser Gefahr vorzubeugen, neben Test- und Impfstrategien eine wirkungsvolle Planung von Schutzmaßnahmen seitens der Bundesregierung.

Bundesregierung gefordert

Laut Erna Petek, Bereichsleiterin für Menschen mit Behinderung, hat die Bundesregierung keine schlüssige Unterscheidung zwischen den Bereichen Menschen mit Behinderung und alter Menschen in Pflegewohnhäusern vorgenommen. „Unsere Klient kommen aus vielen unterschiedlichen Wohnformen in unsere Werkstätten. Schon alleine dieser Umstand führt zu einer täglichen Durchmischung von Menschen. Deswegen haben wir alle Werkstätten und Gruppen neu strukturiert und tun alles, um die Durchmischung sozialer Kontakte möglichst gering zu halten.", erklärt Petek. „Wir brauchen klare und zeitgerechte Vorgaben von der Bundesregierung.“ Die Krise zeige besonders deutlich, wie wichtig ein selbstbestimmtes Leben mit einem gewohnten Tagesrhythmus für Menschen mit Behinderung ist.

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.