Für Zukunft gerüstet
Kärntner treffen finanzielle Vorsorgen wie noch nie

Die Ergebnisse der Vorsorgestudie präsentieren Michael Koren (Bereichsleiter Privatkunden Kärntner Sparkasse), Vorstandsdirektorin Gabriele Semmelrock-Werzer und Vorstandsdirektor Manfred Bartalszky (Wiener Städtische Team s Versicherung) | Foto: Hannes Krainz, Kärntner Sparkasse
  • Die Ergebnisse der Vorsorgestudie präsentieren Michael Koren (Bereichsleiter Privatkunden Kärntner Sparkasse), Vorstandsdirektorin Gabriele Semmelrock-Werzer und Vorstandsdirektor Manfred Bartalszky (Wiener Städtische Team s Versicherung)
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Die Corona-Pandemie, der Ukraine-Krieg, eine explodierende Inflation und der Klimawandel sind Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Umstände, die sich nicht nur finanziell bemerkbar machen, sondern mittlerweile Auswirkungen auf sämtliche Lebensbereiche der Kärntner haben.

KÄRNTEN. Das ergab eine Umfrage von IMAS Austria, im Auftrag von Erste Bank, Sparkassen und Wiener Städtische. Befragt man die Kärntner, was ihre Erwartungen in Bezug auf die wirtschaftliche Entwicklung und eine mögliche Veränderung der persönlichen Lebensqualität in den kommenden Monaten betrifft, gehen 71 Prozent von einer Verschlechterung aus, 19 Prozent erwarten ein Gleichbleiben und lediglich sieben Prozent eine Verbesserung.

Zinswende soll Trendwende bringen

"Obwohl derzeit die finanziellen Belastungen durch die hohe Inflation spürbar steigen, sehen wir, dass die Menschen besonders in Krisenzeiten Sicherheit und Halt suchen. In der Altersvorsorge hat die expansive Geldpolitik der EZB in der letzten Dekade den Sparern sowie Vorsorgewilligen einiges abverlangt. Doch diese Phase ist jetzt vorbei, die Zinswende sollte hier eine Trendwende bringen", sagt Manfred Bartalszky, Vorstand der Wiener Städtischen und verantwortlich für den Bankenvertrieb Marke s Versicherung.

Menschen rüsten sich für Zukunft

Auffallend ist, dass die Bedeutung der privaten finanziellen Vorsorge mit 90 Prozent auch in Kärnten eine sehr hohe ist und die Aufwendungen für Pensions- und Gesundheitsvorsorge österreichweit mit durchschnittlich 247 Euro pro Monat (2021: 226 Euro) noch nie höher waren. Auf die Frage nach den Top-Vorsorgethemen der Kärntner:innen, also jenen Lebensbereichen, für die man jedenfalls gerne bereit ist, privat ergänzend vorzusorgen, fällt das Ergebnis klar aus: auf Platz 1 mit 74 Prozent kommt die finanzielle Reserve für Krisenfälle, gefolgt vom Thema Gesundheit (69 Prozent) und der privaten finanziellen Vorsorge für die Pension mit 65 Prozent Zustimmung. Platz 4 mit 62 Prozent der Nennungen geht an die Vorsorge für die Familie.

Kärntner bleiben optimistisch

"Aber entgegen aller Widrigkeiten bleiben die Kärntner optimistisch: 56 Prozent der Befragten im Land sind trotz der aktuell schwierigen Situation zuversichtlich und rechnen damit, dass die Zeiten auch wieder besser werden," so Michael Koren, Bereichsleiter Privatkunden in der Kärntner Sparkasse, zum Status quo im Land.

Einfluss auf Vorsorgeverhalten

Gefragt, wie stark die unterschiedlichen Krisen unseren Alltag – also die Art wie wir leben, einkaufen, arbeiten oder denken – verändern, gehen 82 Prozent der Kärntner von einer starken Veränderung aus. Demzufolge haben sehr viele Menschen in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld in den letzten Monaten bereits Vorsorgehandlungen gesetzt: 56 Prozent der Kärntner Bevölkerung haben ihre Lebensmittelvorräte aufgestockt, 35 Prozent sich Reserven an Batterien zugelegt und 33 Prozent haben sich einen Vorrat an Brennholz besorgt. Weitere 26 Prozent haben sich mit Wasservorräten eingedeckt bzw. eine finanzielle Vorsorge fürs Alter getroffen.

Vorsorgestrategie verändern

Bartalszky: "Trotz der auf durchschnittlichen 247 Euro gestiegenen privaten Vorsorge für Pensions- und Gesundheitsvorsorge österreichweit, geben 42 Prozent (in Kärnten sind es sogar 47 Prozent) der Befragten an, ihre Vorsorgestrategie weiter verändern zu wollen. Jeder Siebente in Österreich möchte in Zukunft noch mehr Geld in die private finanzielle Vorsorge investieren. Ein sehr vernünftiger Zugang, weil die Inflation leider auch die Höhe der privaten Altersvorsorge schmälert".

Anlage-Klassiker weiterhin gefragt

In der vorliegenden Umfrage wurden die Kärntner auch gefragt, welche Veranlagungskriterien ihnen bei der finanzielle Vorsorge wichtig sind. Dabei zeigt sich, dass das wichtigste Kriterium mit 47 Prozent eine Kapitalgarantie ist, gefolgt von einer möglichst hohen Flexibilität der Produkte und dem Wunsch nach Sicherheit beziehungsweise einem möglichst geringen Risiko in der Veranlagung mit jeweils 46 Prozent. Danach folgen Transparenz (37 Prozent), persönliche Beratung (34 Prozent) und hohe Renditen bzw. Zinsen mit 33 Prozent. Demzufolge ist die große Konstanz der Klassiker bei den bereits genutzten Spar- und Veranlagungsprodukten unübersehbar, selbst wenn einige etwas an Attraktivität eingebüßt haben.

Top 3 der Vorsorgeprodukte

Die Top 3 Vorsorgeprodukte der Kärntner:innen sind die Lebensversicherung (56 Prozent) gefolgt vom Sparbuch (48 Prozent) und dem Bausparvertrag (44 Prozent). "Es zeigt sich einmal mehr, dass die Menschen in schwierigen Zeiten wieder ganz massiv auf das Thema Sicherheit setzen. Dabei sollte jedoch auf die Beimischung von Wertpapieren und Fonds nicht vergessen werden, da man – Stichwort Niedrigzins bei steigender Inflation – ansonsten Gefahr läuft keine Erträge zu erzielen", so Koren.

Nachhaltige Veranlagung

Auch wenn das Thema der nachhaltigen Veranlagung im Jahr 2022 etwas an Schwung verloren hat, gibt bereits mehr als jeder zweite Befragte (53Prozent) an, dass ihm Nachhaltigkeit bei Vorsorge- bzw. Versicherungsprodukten wichtig ist. Und: Der Gruppe der 16 bis 29-Jährigen liegt dieses Thema besonders am Herzen.

Die Studie

Erste Bank, Sparkassen und Wiener Städtische beauftragten das Marktforschungsinstitut IMAS mit einer Online-Befragung rund um das Thema der privaten Altersvorsorge. Ende 2022 beantworteten 1.000 Personen zwischen 16 und 65 Jahren Fragen zum Einfluss von Corona Pandemie, Ukraine Krieg, Klimawandel oder der explodierenden Inflation auf das Spar- und Vorsorgeverhalten der Österreicher:innen sowie deren Zukunftserwartungen. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 16 Jahren.

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