Ausbildung
„Lehre und Studium" bietet doppelte Karrierechancen

Mit der Matura in der Tasche in eine Lehre starten? Ein nicht alltäglicher Ausbildungsweg wird seit dem Wintersemester 2020 in Kärnten angeboten. | Foto: FH Kärnten
  • Mit der Matura in der Tasche in eine Lehre starten? Ein nicht alltäglicher Ausbildungsweg wird seit dem Wintersemester 2020 in Kärnten angeboten.
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Mit dem neuen Ausbildungsmodell „Lehre und Studium" ist es möglich eine Lehre zu machen und gleichzeitig ein Bachelorstudium abzuschließen. Entwickelt wurde die Doppellehre für das Berufsbild „Prozesstechnik und Elektrotechnik: Anlagen- und Betriebstechnik“. Mit dem Projekt möchte man dem Fachkräftemangel entgegenwirken.

KÄRNTEN. Seit dem Wintersemester 2020/21 wird in Kärnten eine neu entwickelte Doppellehre für das Berufsbild „Prozesstechnik und Elektrotechnik: Anlagen- und Betriebstechnik“ angeboten, das sich speziell an Maturanten der AHS und BHS richtet. Die FH Kärnten bietet dazu parallel ein berufsbegleitendes Studium an. Im Rahmen dieses Modells kooperieren Infineon Technologies Austria AG, Flex, RHI Magnesita, die Berufsschule Villach sowie die GPS – Lehrwerkstätte und die FH Kärnten, um Lehre und Studium für Lehrlinge oder Studierende zu ermöglichen.

Fixer Arbeitsplatz und Bachelor Abschluss

Die steigenden Ansprüche von komplexen Industrieanlagen, die nach professioneller Betreuung, Programmierung und Wartung verlangen, gehen mit einem erhöhten Bedarf nach hochqualifizierten Fachkräften einher. „Kärnten ist österreichweit das erste Bundesland, das dieses attraktive neue Bildungsangebot umsetzt. In dieser Ausbildung verbinden sich Praxis und Theorie, die Inhalte werden optimal aufeinander abgestimmt. Damit machen wir Kärnten als Standort für junge Leute noch attraktiver, und wir setzen eine weitere Maßnahme für eine zukunftsorientierte Ausbildung, die gleichzeitig der Abwanderung und dem Fachkräftemangel entgegenwirkt“, betont Kärntens Bildungsreferent Landeshauptmann Peter Kaiser.

Für die Teilnehmenden bedeutet „Lehre und Studium” einen fixen Arbeitsplatz und einen Bachelor-Abschluss, für das Land Kärnten bedeute es ein Alleinstellungsmerkmal, so Kaiser weiter. „Das ist eine Chance, die man woanders wahrscheinlich kaum bekommt. Dieser Pioniergeist ist es, der Kärnten auch in Zukunft von anderen Regionen unterscheiden wird“, sagte Kaiser vor allem in die Richtung junger Menschen deren Interesse geweckt werden soll.

Verknüpfung von Theorie und Praxis

Mitinitiiert haben das Projekt die Fachberufsschule Villach, die GPS – Lehrwerkstätte und die Industriebetriebe Flex, Infineon Technologies Austria AG und RHI Magnesita. Während im Studium die theoretischen und konzeptionellen Kompetenzen erarbeitet werden, fokussiert die betriebliche Ausbildung auf den Erwerb von praktischen und handwerklichen Kenntnissen. Neue Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt wie in Anlagen- und Betriebstechnik sowie bessere Aufstiegschancen im Unternehmen, lassen immer mehr Lehrlinge überlegen, sich für eine Doppellehre zu entscheiden.

Chiara Egarter (Lehrling, Infineon Technologies Austria AG): „Für eine Lehre mit einem parallel dazu laufenden Studium habe ich mich entschieden, weil dieses Modell ideal die Technik mit Theorie und Praxis verbindet. Für mich war es immer klar, dass ich beruflich einen Weg gehen will, bei dem ich das angeeignete, theoretische Wissen mit klassischen, praktischen Anwendungen verknüpfen kann. Auch für eine erfolgreiche Karriere sehe ich hier klare Vorteile.“

Hochqualifizierte Fachkräfte

Absolventen von „Lehre & Studium“ werden am Arbeitsmarkt gefragt sein. Sie sind hochqualifiziert ausgebildete Fachkräfte, die künftig auch Führungsaufgaben übernehmen können. „Durch Digitalisierung entstehen völlig neue Berufsbilder in der Industrie. Das Konzept ‚Lehre und Studium‘ orientiert sich an den zukünftigen Bedürfnissen moderner Unternehmen. Diese umfassende Ausbildung ermöglicht Absolventinnen und Absolventen, neue Arbeitsweisen mitzugestalten und sich zu hochqualifizierten Führungskräften zu entwickeln“, sagt Simone Oremovic, Executive Vice President People, Projects & Communications RHI Magnesita. „Wir sind stolz, dieses innovative Ausbildungsmodell anzubieten und mitzugestalten. Unser Standort in Radenthein ist eines der modernsten Industriewerke Österreichs und bietet daher die perfekten Voraussetzungen, die Fachkräfte von morgen auszubilden.“

Fakten zur Ausbildung

Die Doppellehre wurde verkürzt auf drei Jahre, parallel dazu kann an der FH Kärnten ein Bachelorstudium absolviert werden. Die Auszubildenden befinden sich wöchentlich vier Tage im Unternehmen beziehungsweise in der Berufsschule und widmen sich zwei Tage dem Studium an der FH Kärnten.

Das Bewerbungsprocedere:

  • Bewerbung für eine Lehrstelle in einem Unternehmen, das den Lehrberuf Prozesstechnik + Elektrotechnik: Anlagen- und Betriebstechnik“ anbietet
  • Nach erfolgter Zusage für die Lehrstelle ist eine Bewerbung an der FH Kärnten für das berufsbegleitende Bachelorstudium „Systems Engineering“ möglich
  • Durchlauf Aufnahmeverfahren an der FH Kärnten
  • Studienbeginn Mitte September

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