Kärnten
Memorandum zur Bewirtschaftung von Almen unterzeichnet
Seit 2016 waren Kärntner Bauern in der Bewirtschaftung von Almen im Grenzgebiet zu Friaul ausgeschlossen. Am Montag konnte eine Einigung zwischen beiden Parteien mit einer langfristigen Absicherung erzielt werden.
KÄRNTEN. Sechs Gailtaler Almgemeinschaften bewirtschaften seit der Grenzziehung basierend auf dem Friedensvertrag von Saint-Germain Almflächen zwischen Österreich und Italien, die mit rund 184 Hektar in das italienische Staatsgebiet hineinreichen. Nach dem Auslaufen alter Pachtverträge 2016 hat Friaul neue Verträge mit stark erhöhten Pachtpreisen mit den Kärntner Bauern abgeschlossen und waren die Almbauern aufgrund der Grenzsituation von EU-Förderungen bisher ausgeschlossen. Die finanziellen Probleme wurden damit zu existenziellen Fragen.
Memorandum beschlossen
Verhandlungen über mehrere Jahre auf politischer Ebene führten heute, Montag, zur gemeinsamen Unterzeichnung eines Memorandum of Underständig zwischen dem Land Kärnten und Friaul. "Mit dieser Unterzeichnung schaffen wir die Grundlage für eine nachhaltige und langfristige Lösung für unsere Almbauern, für die wichtige Almbewirtschaftung als Einkommensgrundlage und den Tourismus in den ländlichen Gebieten“, fassen LH Peter Kaiser und LR Martin Gruber die historische Lösung, die heute, Montag, im Spiegelsaal im Beisein einer Friulanischen Delegation gelegt wurde, zusammen. Für Friaul unterzeichnete Assessore Stefano Zannier, Landesrat für Landwirtschaft, in Vertretung von Friauls Präsident Massimiliano Fedriga, das Memorandum of Underständig.
Historische Lösung
Die heutige Unterzeichnung der historischen Lösung in Form eines feierlichen Aktes im Spiegelsaal der Landesregierung fand im Beisein der Bürgermeister der betroffenen Gemeinden, in deren Gebieten sich die Almen befinden, Vertretern der Almgemeinschaften, Fachbeamten, Abteilungsleiter und dem Landtagspräsidenten Kärntens, Reinhart Rohr statt. Friaul reiste heute mit einer 10-köpfigen Delegation zur Unterschrift des Memorandums an. Der Verhandlungsdurchbruch für diese historische Lösung gelang bereits in der Besprechung am 13. November 2019 in Triest, in welcher der Kärntner Delegation unter Führung von Landesrat Martin Gruber ein rechtlich möglicher Weg seitens Friaul-Julisch Venetien zugesagt wurde.
Gesetzesänderung war notwendig
Damit die Bewirtschaftung der fünf grenzüberschreitenden Almen mit insgesamt 154 Hektar Fläche auf italienischer Seite sichergestellt werden konnte, waren im Vorfeld zur heutigen Unterzeichnung auch Gesetzesänderungen auf der Seite Friauls notwendig und die alten, teuren Pachtverträge mussten aufgelöst werden. Italien wird dem Land Kärnten nun die Almflächen zur Verfügung stellen und das Land Kärnten diese an die Almbewirtschafter weitergeben. Fünf Almen deshalb, weil die Treßdorfer Alm nicht mehr der Region Friaul-Julisch-Venetien gehört, von der Gemeinde Pontebba verwaltet wird und einer eigenen Lösung bedarf. Ein Bewirtschaftungsvertrag für die 30 Hektar besteht derzeit auch für die Treßdorfer Alm.
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