Drogenprävention
Menschen von der Sucht abhalten als primäres Ziel

Heute wurde der Jahresbericht 2022 der Prävention und Suchtkoordination des Landes Kärnten präsentiert (Symbolfoto) | Foto: stock.adobe.com/at/Igor
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Kärnten hat ein starkes Netzwerk zum primären Ziel, Menschen davon abzuhalten, süchtig zu werden. Für jene, die aber schon von einer Sucht betroffen sind, hat es viele aufeinander abgestimmte Angebote. Heute wurde der Jahresbericht 2022 der Prävention und Suchtkoordination des Landes Kärnten präsentiert.

KÄRNTEN. Beate Prettner verwies darauf, dass das Angebot an illegalen Substanzen auch in Kärnten massiv gestiegen sei. Dazu würden noch die negativen Auswirkungen der Corona-Pandemie kommen. Kärnten steuere hier unter anderem mit seiner Suchthilfe-Strategie gegen. "2022 haben wir dafür fünf Millionen Euro aufgewendet, das ist um eine Million Euro mehr. Heuer steht wieder etwas mehr Geld zur Verfügung, nämlich 5,1 Millionen Euro", so die Gesundheitsreferentin.

Drogenambulanzen und Beratungsstellen

So habe auch die Suchtkoordination eine starke Erweiterung erfahren, das seien die beiden Drogenambulanzen in Klagenfurt und Villach sowie die Drogenberatungsstellen in den Bezirksstädten Spittal, Feldkirchen, St. Veit, Wolfsberg, Völkermarkt, Klagenfurt und Villach. 2013 waren es laut Prettner noch 700 Plätze, heute seien es 2.400. In ambulanter Behandlung waren laut ihr im Vorjahr 2.450 Personen.

Jugend und Sucht

Es gehe in der Suchtkoordination aber nicht nur um illegale Substanzen, die Maßnahmen und Angebote würden auch Alkohol, Spielsucht sowie das Thema Jugend und Sucht umfassen. "Wir wollen die Menschen möglichst früh erreichen, setzen schon in den Kindergärten und Schulen an. Wir wollen die Kinder und Jugendlichen stark machen, damit sie nicht süchtig werden", so Prettner. Wesentlicher Punkt dabei seien Multiplikatoren-Schulungen, voriges Jahr seien darüber 500 Pädagoginnen und Pädagogen erreicht worden. In Workshops und Schulungen seien insgesamt knapp über 7.000 Personen erreicht worden. Die Gesundheitsreferentin hob außerdem hervor, dass die Behandlung Suchtkranker nunmehr auch im Chancengleichheitsgesetz abgebildet sei.

Ansätze zur Suchtprävention

"Wir möchten möglichst viele Personen erreichen, dafür verwenden wir viele verschiedene Ansätze", sagte Suchtkoordinatorin Drobesch-Binter. Zu den Säulen dabei zähle die Bewusstseinsbildung mit Vorträgen, Projekten und Aktionen, weiters gebe es die Kompetenzförderung durch Schulungen. Weitere Säulen seien die Schadensminimierung durch niederschwellige Angebote sowie die Suchthilfe und Therapie. Wesentlich sei zudem die Optimierung von Schnittstellen, also das Anstimmen von Angeboten der verschiedenen Organisationen und Institutionen. Drobesch-Binter schätzt, dass in Kärnten rund 5.000 Personen von illegalen Opiaten abhängig seien, 40.000 Menschen seien alkoholkrank oder stark dazu gefährdet, bei Spielsucht sei es laut Schätzungen rund ein Prozent der Bevölkerung.

Enge Zusammenarbeit

Drogenambulanz-Leiterin Scheiber sagte, dass in den Stellen Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner, Psychologinnen und Psychologen, Kinder- und Jugendneuropsychiaterinnen und -psychiater sowie Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter eng zusammenarbeiten würden. Aus der Praxis erklärte sie, wie die Schadensminimierung funktioniert: "Wir bieten einen kostenlosen, anonymen und unkomplizierten Spritzentausch an. Dabei beraten wir die Betroffenen auch, wie sie durch 'besseres' Konsumieren zum Beispiel Infektionen vermeiden können. Außerdem kann zum Beispiel ein Naloxon-Spray ausgegeben werden, das ein Überdosieren verhindern kann."

Drogen "reichlich" vorhanden

Oberst Türk betonte, dass die Kärntner Polizei in der Suchtmitteldeliktbekämpfung konsequent und nachhaltig sei. Daher sei die Vernetzung, wie sie auch über den Suchtbeirat stattfinde, so wichtig. Türk sagte, dass illegale Drogen "in Hülle und Fülle" am Markt vorhanden seien. Er verwies unter anderem auf "den größten kriminalpolizeilichen Einsatz, den wir jemals in Kärnten hatten", bei dem erst kürzlich große Mengen an Bargeld und Suchtmitteln sichergestellt wurden. Kärnten sei aber trotzdem eines der sichersten Bundesländer, wie Türk hervorhob.

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