E-Mobilität
"Ohne Elektroautos werden Klimaziele nicht erreichbar sein"

Wieviel kostet eine Volladung? Das kommt ganz auf Auto und Ladestation an, und auch darauf wie verrechnet wird, ob nach Dauer des Ladevorgangs oder Menge an Kilowattstunden, erklät der Experte. | Foto: Stock Adobe/Halfpoint
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Der Trend nach Elektroautos ist ungebrochen. Doch wie umweltfreundlich sind E-Pkws, Stichwot Batterie, und was können Elektroautos im Vergleich zu Verbrenner-Autos? Die WOCHE hat sich schlau gemacht und spricht mit ÖAMTC Technik-Leiter Oliver Weber.

KLAGENFURT. Die Anzahl der Elektroautos wächst, so auch in Kärnten. Und zwar durchaus auch in ländlichen Regionen, so gab es anteilsmäßig die meisten neuzugelassenen E-Pkws im ersten Halbjahr 2023 in Hermagor. Sind wir auf einem guten Weg in Richtung Klimaziele?, fragt die Woche Oliver Weber, Technik-Leiter ÖAMTC Kärnten in Klagenfurt. "Wenn wir die Klimaziele bis 2035 erreichen wollen, wird es nicht ohne Elektroautos gehen. Das alleine wird aber nicht ausreichen." Worauf Weber anspielt, sind synthetische Kraftstoffe, sogenannte "E-Fuels". Weber: "Wir als ÖAMTC stehen für Technologieoffenheit. Die Weiterentwicklung der Elektromobilität ist sehr wichtig, aber auch synthetische Kraftstsoffe als Alternative zu Kraftstoffen aus Rohöl haben Bedeutung."

Bequem daehim aufladen, die mitunter günsigste Variante | Foto: Stock Adobe/BASILICOSTUDIO STOCK
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Rasante Entwicklung

Die technische Entwicklung bei E-Pkws ist rasant. Lag die Reichweite eines E-Pkws vor zehn Jahren bei 100 Kilometern, liegt diese heute bei 300 bis 400 Kilometern. Mit einer durchnittlichen Wegeslänge von Frau und Herrn Österreicher von 40 Kilometern am Tag sei die Reichweite kein Thema mehr, betont Weber. Auch darüber hinaus haben E-Autos Vorteile: "Geringe Wartungskosten, weder Ölwechsel noch Zahnriemen oder Partikelfilter fallen an." Dennoch: Auch heute schrecken die vergleichsweise hohen Anschaffungskosten ab. Auch die Rechnung mit den billigen Betriebskosten, sprich Laden versus Tanken, geht nicht immer auf, erklärt Weber. "Das lässt sich nicht universal beantworten, sondern ist abhängig davon, wo getankt und wie verrechnet wird. Hier gibt es keine einheitliche Regelung ob nach Menge oder Dauer", erläutert Weber. Wird bei einer Schnellladestationen oder Ultraschnellladestation getankt, kann es schnell teuer werden. Je nach Preis pro Kilowattstunde können 100 Kilometer 4 oder 20 Euro kosten. Im Vegleich kostet der Verbrenner bei einem Verbrauch von 10 Litern 10 Euro auf 100 Kilometer. Wichtig beim Laden eines E-Autos sind drei Fragen: "Was kann das Fahrzeug, was kann die Ladesäule und wie groß ist die Batterie?" Auch mit Kälte haben E-Fahrzeuge ein Problem. Steht ein Elektroauto bei 10 Grad Minus über längeren Zeitraum im Freien, könne die Leistung bis um ein Drittel zurückgehen, erläutert Weber. Steht das Auto geschützt oder in einer Garage, gilt das nicht. Über längere Stehzeiten im Stau oder die eingeschaltete Klimaanlage müsste man sich keine Sorgen machen, "da müsste man 30 Stunden im Stau stehen".

"Es ist auch die Frage, wie abgerechnet wird: Wird nach Zeit abgerechnet, wenn ich eine halbe Stunde dort stehe, oder nach der Menge die ich beziehe?" Oliver Weber

Foto: Stock Adobe/seperm73

Der CO2 Fußabdruck

Doch wie klimafreundlich ist ein E-Auto, Stichwort Batterie und Recycling? "Tatsächlich tut sich vieles", so Weber. Zum einen die lange Lebensdauer, oft würden Batterien heute auch nach zehn Jahren und 200.000 Kilometern einwandfrei funktionieren. Wenn die Lebensdauer erreicht ist, müsste die Batterie überpüft werden und entweder einzelne Zellen getauscht oder gänzlich ersetzt werden. Anmerkung: Eine Autobatterie kostet zwischen 10.000 und 15.000 Euro. Was die Recyclingquote von Altbatterien angeht, spicht man im Allgemeinen von 50 bis 60 Prozent, doch auch hier gibt es innovative Ideen. Wie die Autobatterie als Pufferspeicher. „Hat man etwa eine PV-Anlage zuhause und produziert mehr Energie, als verbraucht wird, kommt diese ins Spiel. Dann betreibe ich mit der Energie aus dem Auto beispielsweise die Waschmaschine“, so die Idee, erläutert Weber. Doch bis das umgesetzt wird, bedarf es einiger Parameter. Sowohl Technik als auch Hersteller und Energieversorger müssten mitspielen. Weber: „Das bidirektionale Laden ist die Zukunft."

In Zahlen

Der Anteil der Elektroautos an Pkw-Neuzulassungen wächst österreichweit, so auch in Känten – wenn auch verhalten. Mit 16,7 Prozent im ersten Halbjahr oder 1.142 E-Pkws ist der Süden im unteren Drittel der Bundesländer zu finden. In Klagenfurt waren 16,6 Pozent der Neuzulassungen E-Autos (368), in Villach 15,5 Prozent (138 E-Pkws).

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