VCÖ begrüßt geplante Novelle
"Tempo 30 im Ortsgebiet für mehr Sicherheit"

Die Anzahl schwerer Verkehrsunfälle sei im Ortsgebiet nach wie vor hoch. Das Tempo sei ein zentraler Hebel. | Foto: stock.adobe.com/at/ kasparart
  • Die Anzahl schwerer Verkehrsunfälle sei im Ortsgebiet nach wie vor hoch. Das Tempo sei ein zentraler Hebel.
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Die Mobilitätsorganisation VCÖ begrüßt die von der Bundesregierung geplante Novelle der Straßenverkehrsordnung, die es Gemeinden und Städten erleichtern soll, Tempo 30 im Ort umzusetzen.

KÄRNTEN. Im Vorjahr kamen in Kärnten fünf Menschen bei Verkehrsunfällen im Ortsgebiet ums Leben. Der VCÖ weist darauf hin, dass Tempo 30 statt 50 den Anhalteweg halbiert, den Verkehrslärm reduziert und die Lebensqualität für die Bewohnerinnen und Bewohner erhöht. Die StVO-Novelle ermöglicht Gemeinden und Städten auch die Durchführung von Verkehrskontrollen, aber nur, wenn das jeweilige Bundesland dieses Recht der Gemeinde oder Stadt überträgt.

Viele Verkehrsunfälle im Ort

"Die Anzahl schwerer Verkehrsunfälle ist im Ortsgebiet nach wie vor hoch. Das Tempo ist ein zentraler Hebel, um Unfälle zu vermeiden oder die Unfallschwere zu reduzieren. Dass nun den Gemeinden und Städten die Umsetzung von Tempo 30 erleichtert wird, ist ein wichtiger Schritt, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen", stellt VCÖ-Expertin Lina Mosshammer zur von der Bundesregierung präsentierten StVO-Novelle fest.

Knapp 100 Todesfälle österreichweit

Wie wichtig verstärkte Maßnahmen sind, zeigt die Unfallbilanz: Im Vorjahr starben in Österreich 95 Menschen bei Verkehrsunfällen im Ortsgebiet. 46 Todesopfer waren Seniorinnen und Senioren, davon mit 22 fast die Hälfte als Fußgängerin oder Fußgänger, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. In Kärnten kamen im Vorjahr insgesamt fünf Menschen bei Verkehrsunfällen im Ortsgebiet ums Leben, zwei Todesopfer waren älter als 80 Jahre.

"Sicherheit im Ort"

"Unser Verkehrssystem muss auf die Schwächsten im Verkehr mehr Rücksicht nehmen, vor allem im Ortsgebiet. Die Gemeinden und Städte wissen gut, wo es niedrigeres Tempo braucht. Deshalb ist es wichtig, dass es ihnen erleichtert wird, Tempo 30 umzusetzen", stellt VCÖ-Expertin Lina Mosshammer fest. Wesentlich ist, dass Kinder beispielsweise den gesamten Schulweg, von zu Hause weg sicher unterwegs sind, ebenso ältere Menschen, wenn sie beispielsweise im Ort einkaufen gehen.

Halbiere den Anhalteweg

Tempo 30 statt 50 halbiert den Anhalteweg. Während bei Tempo 30 ein Pkw auf trockener Fahrbahn und normaler Reaktionszeit nach elf Metern steht, hat ein Pkw mit Tempo 50 nach elf Meter noch eine Geschwindigkeit von über 40 km/h. Wird ein Fußgänger mit dieser Geschwindigkeit angefahren sind schwerste Verletzungen die Folge.

Kontrollen sind wichtig

Damit das Tempolimit eingehalten wird, sind auch Kontrollen wichtig. Bisher konnten nur Gemeinden und Städte mit eigenem Wachkörper Tempokontrollen durchführen. Der VCÖ begrüßt es, dass die StVO-Novelle vorsieht, dass künftig Gemeinden und Städte beim jeweiligen Bundesland eine Kontrollerlaubnis beantragen können.

Gemeinden für Tempo 30 

Zuletzt haben parteiübergreifend österreichweit mehr als 280 Gemeinden und Städte sowie der Österreichische Städtebund eine VCÖ-Initiative für eine leichtere Umsetzung von Tempo 30 im Ortsgebiet unterstützt. Unter den Unterstützenden waren auch zwölf Gemeinden und Städte aus Kärnten, wie beispielsweise Arnoldstein, Gallizien, Lavamünd, Magdalensberg und Villach. Maria Knauder, Bürgermeisterin von St. Andrä: "Im Stadtkern von St. Andrä befinden sich zwei Volksschulen und zwei Pflegeheime. Im Hinblick auf die Priorität der allgemeinen Verkehrssicherheit, ist es uns ein großes Anliegen durch Tempo 30 wesentlich zur Sicherheit von Groß und Klein beizutragen", Maria Knauder, Bürgermeisterin von St. Andrä.

"Freiwilliges Tempo 30"

Silvia Häusl-Benz, Bürgermeisterin von Pörtschach am Wörthersee: "Gemeinsam mit dem Gemeinderat haben wir schon im Jahr 2021 einen überparteilichen Dringlichkeitsantrag "Verkehrssicherheit für den Sommer 2021 - Freiwilliges Tempo 30" beschlossen. Es geht dabei, dass wir uns eine bessere Lebensqualität und Sicherheit in den Ort holen und eine verringerte Fahrgeschwindigkeit ist dabei ein wesentlicher Hebel".

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