Dialogwoche Alkohol
28.000 Alkoholsüchtige in Kärnten

Österreichweit widmet sich zum zweiten Mal eine Dialogwoche dem "Gesellschaftsthema" Alkohol | Foto: Unsplash/Michael Discenza

In der bundesweiten "Dialogwoche Alkohol" von 20. bis 26. Mai soll die Bevölkerung für das Thema sensibilisiert werden. In Kärnten sind 78.000 Menschen schwer alkoholgefährdet, davon 28.000 süchtig.

KÄRNTEN. "Sachinformation ohne den erhobenen Zeigefinger" sieht Barbara Drobesch, Leiterin der Suchtprävention Kärnten, als Ziel der zweiten bundesweiten "Dialogwoche Alkohol" von 20. bis 26. Mai. Mittels Veranstaltungen und Werbeaktionen (z. B. fahrende Werbung in allen ÖBB-Zügen) will man die Bevölkerung sensibilisieren, denn so Gesundheitsreferentin LH-Stv. Beate Prettner: "Erhebungen zeigen, dass der Informationsstand der Bevölkerung dazu gering ist – und das, obgleich Alkohol in unserer Gesellschaft omnipräsent ist."
Man will vor allem Erwachsene in der Dialogwoche erreichen, denn für die Jugend gibt es das ganze Jahr gezielte Präventionsmaßnahmen. 

Hohe Alkoholkonsum-Raten

Österreich zählt international zu den Ländern, wo am meisten Alkohol getrunken wird. Prettner: "Rund 14 Prozent der Bevölkerung gelten als schwer alkoholgefährdet." Auf Kärnten umgerechnet bedeutet das: 78.000 Personen in der Alkohol-Risikogruppe, davon 28.000 Süchtige. 
Am meisten betroffen sind Männer, gut situiert, zwischen 40 und 55 Jahre. Und jeder Österreicher trinkt ab 15 Jahren umgerechnet 11,6 Liter reinen Alkohol pro Jahr – das sind 250 Liter Bier.

Es gibt Hilfe

Eine Faustregel, wie viel wirklich zu viel ist, gibt es nur theoretisch – da sind sich Drobesch und Renate Clemens-Marinschek (Leiterin der Klinik de La Tour) einig. Ein grober Richtwert: beim Mann täglich mehr als zwei Flaschen Bier, bei der Frau mehr als eine – bei zwei abstinenten Tagen. 
Man müsse sich mit seinem eigenen Alkoholkonsum auseinandersetzen. Das sei wichtig und dazu soll die Dialogwoche beitragen. Clemens-Marinschek: "Genauso wichtig ist es, dass Familienangehörige oder Arbeitskollegen hinsehen und reagieren." Denn es gibt Hilfe.

Hilfe und Therapie

Gesellschaftlich ist Alkohol hierzulande fest verankert. Doch gilt man als süchtig, ist man plötzlich am Rande der Gesellschaft. Betroffene spielen dann das Problem herunter. Genau das mache frühe Hilfe schwierig. Vor der körperlichen kommt noch die psychische Abhängigkeit und schon ab diesem Punkt spricht man von einer Alkoholerkrankung. 
Doch Kärnten habe ein dichtes Netz an Hilfsangeboten, so Clemens-Marinschek: "Wir haben in allen Bezirken ambulante Therapieangebote sowie mit der Klinik de La Tour ein stationäres Angebot, das Patienten aus ganz Österreich anzieht."

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